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Schweiz: “Für 2019 erwarten wir 30 Prozent mehr“

Seit Jahren stagniert der Zubau in der Alpenrepublik. Doch die Aussichten sind nicht schlecht. David Stickelberger von Swissolar analysiert die Situation und wagt eine Prognose.

Geben Sie uns bitte eine Einschätzung des vergangenen Sonnenjahres in der Schweiz. Wie ist es bei Ihnen gelaufen?

David Stickelberger: Aktuelle Marktzahlen haben wie leider noch keine. In der Schweiz verfügen wir nicht über ein Anlagenregister wie in Deutschland. Wir müssen den Zubau also durch Umfragen bei Herstellern, Importeuren und Installateuren ermitteln. Das dauert, weil wir vor allem bei den Installateuren mehrmals nachfragen müssen, um valide Daten zu bekommen. Die genauen Zahlen werden wir im Juli haben.

Können Sie schon eine grobe Abschätzung geben?

Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen hat der Markt gegenüber 2017 stagniert, bei rund 240 Megawatt. Das ist kein erfreuliches Ergebnis für das erste Jahr der neuen Energiestrategie. Da hatte sich die Branche mehr erhofft.

Woran liegt es, dass sich die Hoffnungen auf höheres Wachstum nicht erfüllt haben?

Zunächst wurde 2018 die bisherige Förderung von der Kostendeckenden Einspeisevergütung, kurz KEV genannt, auf die neue Einmalförderung umgestellt. Nun gibt es einen einmaligen Zuschuss zu den Investitionskosten bis maximal 30 Prozent. Im Durchschnitt waren es rund 25 Prozent. Wegen der langen Wartelisten, die noch aus der KEV offen waren, dauerte die Umstellung bis September 2018. Erst dann gingen die ersten Zusagen an die Anlagenbetreiber.

Also gibt es 2019 dieses Hemmnis nicht mehr?

Das ist jetzt ausgestanden. Zudem ist das zuständige Bundesamt für Energie etwas mutiger geworfen. Die Wartezeit der Zusagen hat sich deutlich verkürzt. Bei größeren Anlagen mit mehr als 100 Kilowatt hatten wir eine Wartezeit von sechs Jahren, das sind jetzt noch zwei Jahre. Und bei den kleineren Anlagen müssen die Antragsteller nur noch eineinhalb Jahre warten, statt früher drei Jahre. Da hat sich einiges gebessert, deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr beim Zubau deutlich zulegen.

Wollen Sie eine Prognose wagen?

Swissolar erwartet für 2019 einen Zubau von 330 bis 350 Megawatt, etwa 30 Prozent mehr als 2018. Das wäre ein ordentlicher Schritt. Auch wenn wir zur Dekarbonisierung der Energieversorgung viel mehr Photovoltaik benötigen.

Wie sind die Aussichten bei gewerblichen Anlagen?

Wir hoffen, dass wir auch in der Schweiz zu Ausschreibungen übergehen, beispielsweise, um größere Gewerbedächer oder die Dächer der Landwirtschaft zu nutzen. Allerdings befinden wir uns bereits im Wahlkampf, in der Schweiz stehen im Oktober die nächsten Wahlen an. Mit den derzeit regierenden Mehrheiten kommen wir nicht weiter. (HS)

David Stickelberger ist studierter Geograf mit absolviertem Nachdiplomstudium in Umweltlehre. Er ist Geschäftsleiter von Swissolar, dem Schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie mit rund 700 Mitgliedern. Vor seiner aktuellen Tätigkeit arbeitete er von 1993 bis 1998 bei Greenpeace Schweiz als Leiter der Kampagne Klima und Energie, sowie von 1998 bis 2007 als Co-Geschäftsführer der Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (AEE).

Das vollständige Interview lesen Sie im Maiheft der photovoltaik, das am 9. Mai 2019 erscheint. Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen der neuen Stromspeicher (EES Europe) und der Elektromobilität (Power2Drive Europe). Abonnenten können alle Beiträge nach Erscheinen auch online lesen. In unserem neuen Webshop gibt es unsere Hefte auch auf Einzelbestellung.

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