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Eigenverbrauch lohnt sich weiter

Die geplante Belastung des solaren Eigenstroms droht den Photovoltaikmarkt abzuwürgen. Eine druckfrische Studie sieht das anders: Hohe Steuern und Abgaben machen den gewerblichen Eigenverbrauch von Solarstrom weiter attraktiv. Besonders der Handel profitiert.

Prognosen sehen die Zukunft für die Solarbranche mit der geplanten 50-prozentigen Belastung des Eigenverbrauchs pessimistisch. Berechnungen des Solarmodulherstellers REC mit Sitz in Norwegen zeigen jedoch, dass sich der Eigenverbrauch von Solarenergie auch mit der neuen Regelung für viele Unternehmen und Privathaushalte lohnt. Demnach hat die vorgesehene EEG-Umlage von 50 Prozent auf den Verbrauch von Solarstrom für zahlreiche Anlagen keinen entscheidenden Einfluss auf die Rentabilität.

Insbesondere Unternehmen im Handel, die hohe Steuern und Abgaben auf eingekauften Strom zahlen, können mit Eigenverbrauch die Energiekosten reduzieren. „Die geplante Belastung des Eigenverbrauchs beschneidet ausgerechnet eines der wenigen Geschäftsmodelle, bei dem Solarenergie frei von Subventionen wettbewerbsfähig ist“, kritisiert Luc Graré, Vizepräsident von REC.

Kaum Vorteile für Schwerindustrie

Das zentrale Ergebnis der Studie: „Eine Solaranlage mit Eigenverbrauch ist für das Segment Handel am attraktivsten, dicht gefolgt von dem produzierenden Gewerbe“, heißt es in dem Papier. Für die Schwerindustrie gebe es kaum finanzielle Vorteile. Und weiter: „Die Amortisationszeit beträgt beim Handel je nach Standort 7,4 bis 9 Jahre, beim produzierenden Gewerbe zwischen 8,1 und 10,1 Jahren und bei der Schwerindustrie zwischen 12 und 15,5 Jahren.“ Die hohen Steuern und Abgaben machten den gewerblichen Eigenverbrauch von Solarstrom attraktiv.

Ein Beispiel aus der Studie: Mit der geplanten EEG-Umlage von 50 Prozent auf den Eigenverbrauch verlängert sich die Amortisationsdauer einer Solaranlage mit 95 Kilowatt für ein Handelsunternehmen nur rund acht Monate. Dabei ist ein Standort mit mittlerer Sonnenstrahldauer unterstellt. Die Rentabilität einer solchen Anlage liegt bei 9,3 Prozent. Der Gewinn beträgt dann immer noch 466 Euro pro Kilowatt.

Privathaushalte nicht betroffen

Beispiel zwei: Für ein Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, das geringere Steuern und Abgaben auf den eingekauften Strom zahlt, ergibt sich bei einer Anlage mit 190 Kilowatt Leistung mit gleichen Annahmen ein Gewinn von 86 Euro pro Kilowatt. Die Amortisationsdauer steigt im Vergleich zur aktuellen Gesetzgebung um rund 2,5 Jahre und die Rentabilität beträgt 5,9 Prozent. An Standorten mit längerer Sonnenscheindauer in Süddeutschland kann der Gewinn für produzierende Unternehmen sogar um 240 Euro pro Watt betragen.

Für Privathaushalte lohnt die Solaranlage wie gehabt: Denn die EEG-Reform sieht vor, dass der Eigenverbrauch von Strom aus Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Kilowatt weiterhin von der Umlage befreit bleibt. Fast alle Anlagen im privaten Bereich fallen unter diese Grenze. (Niels H. Petersen)