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Klimaschutz: Österreich hinkt hinterher

Wenn die österreichische Bundesregierung nicht mehr Kraft in die Energiewende steckt, wird sie diese bis 2050 nicht schaffen und auch die vorgegeben und selbst gesteckten Klimaschutzziele nicht erreichen. Umweltschützer fordern deshalb ein radikales Umdenken.

Wie aus einem jetzt veröffentlichten Untersuchung des österreichischen Umweltbundesamtes hervorgeht, muss sich in der Alpenrepublik noch viel tun, um die Klimaschutzziele zu erreichen. So landet die Alpenrepublik, wenn sich in der Klima- und Energiepolitik nichts allzu viel ändert, im Jahr 2050 bei einem Anteil von nur 44 Prozent erneuerbarer Energien. Das gilt sowohl für Strom als auch für Wärme und Verkehr. In einem sogenannten Transition-Szenario müssten die Anstrengungen beim Umbau der Energieversorgung konsequenter angegangen werden.

So ist nicht nur eine ökologische Steuerreform notwendig, sondern unter anderem auch die Internalisierung der externen Kosten bei allen Energieträgern. Das Ziel der kompletten Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, das die Bundesregierung anstrebt, ist ohnehin Voraussetzung für das Erreichen eines solchen Transition-Szenarios.

Öl aus dem Heizungskeller und dem Auto verbannen

Außerdem müsste die Bundesregierung mehr in den Gebäudesektor investieren, um die Häuser energetische auf Vordermann zu bringen. Dazu ist ein Sanierungsfahrplan, inklusive verpflichtend zu setzender Maßnahmen in einem angemessenen Zeitraum notwendig. Ein zentraler Bestandteil ist dann ein sofortiges Verbot von neuen Ölkesseln und ein verpflichtender Austausch von bestehenden Ölkessel ab 2022. Wo es möglich ist, sollten die Gebäude zudem komplett auf erneuerbare Fernwärme umgestellt werden.

Mit Blick auf den Verkehrssektor müssten dann auch der öffentliche Personennahverkehr attraktiver und preiswerter gestaltet werden. Zudem sollte der Güterverkehr noch stärker von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Ab 2030 dürfen zudem nur noch Autos zugelassen werden, die komplett emissionsfrei fahren.

Klima- und Energiestrategie muss besser werden

Wenn diese und weitere Maßnahmen umgesetzt werden, erreicht Österreich einen Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch im Jahr 2050 von 94 Prozent. Andernfalls wird er Anteil der Erneuerbaren nur von 33 Prozent im Jahr 2015 auf 44 Prozent im Jahr 2050 steigen. „Wir können in eine positive Zukunft blicken, wenn wir bereit sind, jetzt wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen“, kommentiert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000, die Ergebnisse der Studie. Er fordert, den katastrophalen Zustand der Energiepolitik endlich zu beenden und die Klimaschutzbemühen zu verbessern. „Bleibt die Klima- und Energiestrategie aber so knieweich wie jetzt, dann verspielen wir wirtschaftliche Chancen, verfehlen unsere Klimaziele und riskieren millionenschwere Strafzahlungen. Wir appellieren daher an die Minister Elisabeth Köstinger, Norbert Hofer und Hartwig Löger, diese Studienergebnisse ernst zu nehmen und die noch vorhandene knappe Zeit für dringend notwendige Verbesserungen zu nutzen!“, betont Wahlmüller.

Die Umweltschützer haben das Papier jüngst zutage gefördert. Bisher hatte es die Bundesregierung unter Verschluss gehalten. Nach einem Antrag auf Basis des Umweltinformationsgesetzes (UIG) von Gllobal 2000 wurde die umfangreiche Klimastudie nun öffentlich zugänglich gemacht. Mit beteiligt an der Verfassung der Studie waren auch die österreichische Energieagentur, das WIFO sowie Wissenschaftler der Technischen Universitäten in Graz und Wien. (su)