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Auslieferung mit dem Elektrolaster

Der Betreiber der Berliner Binnenhäfen hat einen neuen LKW mit Elektromotor in Dienst gestellt. Er soll dazu beitragen, dass die gesamte Lieferkette von ausschließlich mit Elektrofahrzeugen abgewickelt wird.

Die Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (BEHALA) will in Zukunft Container mit einem elektrisch betriebenen LKW ausliefern. Dazu hat der Dienstleister, der in Berlin mehrere Binnenhäfen und die dazugehörigen Lagerhäuser betreibt, im Rahmen des Projektes KV-E-Chain heute einen Elektro-LKW mit Straßenzulassung in Betrieb genommen. Das von der Behala betriebene Fahrzeug ist das erste seiner Art auf Berliner Straßen. „Wir bemühen uns als Betreiber des umschlagstärksten Containerterminals in den neuen Bundesländern um eine grüne und nachhaltige Logistik“, begründet Peter Stäblein, Geschäftsführer der BEHALA. „Der Terberg YT202 EV gibt uns nun die Möglichkeit neue Wege für einen umweltfreundlichen Transport zu erproben.“ Das ist die Typenbezeichnung des Lasters. Eigentlich hatte der niederländische Hersteller von Spezial-LKWs den Truck als Terminaltraktor für Flughäfen konzipiert. Für den Einsatz in Berlin hat das Fahrzeug eine Straßenzulassung bekommen.

Lieferkette elektrifiziert

Künftig soll der LKW Container mit Waren, die per Zug im Berliner Westhafen ankommen,  an  verschiedene Ziele in der Stadt ausliefern. „Das Projekt KV-E-Chain ist nicht nur wegen der außergewöhnlichen Größe des eingesetzten Elektro-LKW einmalig: Zum ersten Mal wird eine vollständig elektrifizierte Lieferkette im kombinierten Verkehr mit Vor- und Nachlauf auf der Straße demonstriert“, betont Herbert Sonntag, von der Technischen Hochschule Wildau. Die Hochschule südlich von Berlin hat die Leitung des gesamten Projektes übernommen. „Das Projekt wird so neue Möglichkeiten zur Belieferung von Ballungsgebieten demonstrieren“, sagt Sonntag. „Das Projekt KV-E-Chain veranschaulicht, dass eine komplette Umstellung der Lieferkette auf Elektromobilität möglich ist“, ergänzt Thomas Meissner, stellvertretender Leiter der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO. Denn während die Elektromobilität auf der Schiene schon seit langem etabliert ist, war der Transport auf der Straße bisher immer noch auf Dieselfahrzeuge angewiesen. Mit dem Elektro-LKW schließt die BEHALA die letzte Lücke zwischen Hersteller und Kunden und demonstriert so erstmals, dass eine vollständig elektrifizierte Lieferkette auf der Langstrecke möglich ist – vom ersten bis zum letzten Kilometer. „Dank solcher Projekte setzt sich Elektromobilität im Stadtbild der Metropole immer weiter durch“, freut sich deshalb Thomas Meissner.

Sonnenstrom im Tank

Damit der Elektro-LKW tatsächlich auch für die Umwelt einen Vorteil bringt, hat die BEHALA außerdem noch eine Solartankstelle in Betrieb genommen. Damit fährt der LKW tatsächlich emissionsfrei, da er mit dem Strom aus einer eigenen Solaranlage betankt wird, die die Berliner Energieagentur (BEA) betreibt. „Elektromobilität und Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist unmittelbar miteinander verknüpft, weil nur so eine Reduzierung der Kohlendioxidemissionen erreicht werden kann“, erklärt Michael Geißler, Geschäftsführer der BEA.

Mit 40 Stundenkilometern durch die Stadt

Der LKW ist mit einem Gleichstrommotor von Siemens ausgestattet, der eine Leistung von 140 Kilowatt bringt. Damit kann er die 40 Tonnen Gesamtgewicht mit einer Maximalgeschwindigkeit von 40 Kilometern in der Stunde durch Berlin schleppen. Das ist völlig ausreichend. Denn viel schneller geht es ohnehin in der Metropole nicht vorwärts. Die eingebauten Lithium-Ionen-Akkus haben eine Kapazität von 112 Kilowattstunden. Das reicht für die Auslieferung innerhalb des Stadtgebietes vollkommen aus. Wie sich der LKW im Praxiseinsatz bewährt, werden die Wissenschaftler der TH in Wildau jetzt genau beobachten, um Empfehlungen für zukünftige Projekte er Elektromobilität zu formulieren. (Sven Ullrich)