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Bayerisches Programm fördert 10.000 Häuser

Mit dem 10.000-Häuser-Programm fördert Bayern die Energieeffizienz von Gebäuden und vor allem den Austausch alter Heizkessel. München unterstützt auch die Installation von Photovoltaikanlagen und zumindest in einem Programmteil auch den Einbau von Wärmepumpen. Das Förderprogramm auf einen Blick.

Das vom bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie aufgelegt 10.000-Häuser-Programm startet heute. Das Förderprogramm richtet sich an Hausbesitzer, die ihr Gebäude energetisch auf den neusten Stand der Technik bringen wollen. Es ermöglicht auch zukünftigen Hauseigentümern ihren Neubau möglichst energieeffizient zu errichten. Ein zentraler Bestandteil ist die Nutzung erneuerbarer Energien zur Strom- und Wärmeversorgung.

Effiziente Gebäude bekommen mehr Förderung

Grundvoraussetzung für die Förderung im Programmteil Energiesystemhaus ist aber, dass das Gebäude in der Sanierung mindestens des KfW-Effizienzhaus-Standard 115 und im Neubau mindestens KfW-Effizienzhaus-Standard 55 erreicht. Grundsätzlich gilt jedoch: Je höher der Effizienzstandard wird, desto mehr Geld gibt es aus München. So bekommen Hausbesitzer, die ihr Gebäude auf einen so hohen Standard bringen, dass sie nur noch maximal 80 Kilowattstunden Wärmeenergie pro Quadratmeter und Jahr brauchen, einen Energieeffizienzbonus von 3.000 Euro. Steigt die Energieeffizienz so, dass der Verbrauch auf maximal 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr fällt, gibt es 6.000 Euro Bonus. Bei einem Bedarf von maximal 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr bekommt der Hauseigentümer 9.000 Euro Effizienzbonus. Im Neubau gibt es für die gleiche Energieeffizienz immerhin noch 4.500 Euro Effizienzbonus, da die Anforderungen an Neubauten ohnehin höher sind als an Bestandsgebäude. Plant der Bauherr sein Gebäude so, dass er  nur noch 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr braucht, bekommt er 9.000 Euro Effizienzbonus.

Freie Wahl der Speichertechnologie

Diesen Bonus bekommt er aber nur, wenn der Hauseigentümer sich für den Programmteil Energiesystemhaus entscheidet. Mit ihm werden innovative und effiziente Heizsysteme mit Speichern und intelligenter Steuerung gefördert. Je nachdem, für welches Heizsystem sich der Hauseigentümer entscheidet, bekommt er zusätzlich zum Effizienzbonus noch einen Technikbonus. Mit diesem will München mit einer stärkeren Kopplung von Wärme und Strom die erneuerbaren Energien besser integrieren und den Weg für flexible Energietarife frei machen. So kann der Hausbesitzer die Form der Energiespeicherung frei wählen. Er kann sie in einem Warmwasserspeicher einbringen. Der Hausherr kann überschüssigen Photovoltaikstrom aber auch in Batterien speichern. Den Technikbonus bekommt der Hausbesitzer dann, wenn er seinen alten Heizkessel durch eine Wärmepumpe, eine KWK-Anlage oder eine Holzheizung ersetzt. Außerdem bekommt er den Bonus für die Installation einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage. Insgesamt kann der Hauseigentümer in diesem Programmteil Fördersummen zwischen 1.000 und 18.000 Euro erhalten.

Heizungstausch ohne Wärmepumpe

Weniger hohe Voraussetzungen muss das Gebäude erfüllen, wenn sich der Hauseigentümer nur für den Programmteil Heizungstausch entscheidet. Dabei fällt die Förderung aber auch geringer aus. So bekommt der Hauseigentümer 1.000 Euro, wenn er seinen alten Heizkessel durch einen neuen ersetzt. Zusätzlich bekommt er 500 Euro, wenn er eine Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung installiert. Unterstützt die Solarthermieanlage zusätzlich den Heizkessel bei der Lieferung von Raumwärme, gibt es noch einmal 500 Euro oben drauf. Dabei beschränkt München die Förderung aber auf Biomassekessel, KWK-Anlagen und Öl- oder Gasbrennwertkessel. Wärmepumpen – die derzeit eigentlich effizienteste Heiztechnologie – wird von der Förderung nicht erfasst. „Eine mehr als fragwürdige Entscheidung“, findet Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe. Er verweist auf geltendes nationales und europäisches Recht. „Seit 2008 werden Wärmepumpen durch das bundesweite Marktanreizprogramm in der Sanierung gleichberechtigt mit Solarthermie und Biomasse gefördert“, erklärt er. „Bei der ab dem 26. September 2015 in Kraft tretenden Energieeffizienzkennzeichnung für Heizgeräte erhalten Wärmepumpen durchgehend die Bestnoten A+ und A++. Und auch die ab 1. Januar 2016 wirksam werdenden verschärften Anforderungen der Energieeinsparverordnung lassen sich schon heute problemlos mit einer Wärmepumpe erfüllen.“ Bayern hingegen untestützt sogar den Einbau von fossil befeuerten Heizkesseln, nimmt aber die Wärmepumpe aus der Förderung aus und das bei einem Förderprogramm, das die Wärmewende im Blick hat.

Förderung jetzt beantragen

Für die Solarbranche hingegen ist es eine Steilvorlage. Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie rät Handwerkern und Solarteuren, ihre Kunden jetzt auf dieses Programm aufmerksam zu machen. Denn der Fördertopf in begrenzt. Insgesamt hat München 90 Millionen Euro hineingelegt. Wichtig ist, dass bereits begonnene oder abgeschlossene Projekte nicht mehr förderfähig sind. Als Beginn des Projektes zählt dabei der Abschluss eines projektbezogenen Liefer- oder Leistungsvertrags. Dies könnte entweder die Beauftragung der Bauarbeiten oder der Kaufvertrag eines Fertighauses sein. Vorbereitende Beratungs- oder Planungsleistungen zählen nicht dazu. Die Förderanträge können ab heute Mittag 12 Uhr online gestellt werden. (Sven Ullrich)