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Katastrophenschutz treibt Speichermarkt an

Die Debatte um die Neukonzeption der Zivilverteidigung führt zu einer vermehrten Nachfrage nach Stromspeichern, die notstromfähig sind. Zumindest Fenecon führt das gestiegene Interesse auf diese Debatte zurück.

Sicher nicht ganz freiwillig treibt Bundesinnenminister Thomas de Maizière den Speichermarkt an. Denn der Deggendorfer Speicherhersteller Fenecon registriert im eigenen Hause als auch bei den Installationspartnern einen dramatischen Anstieg der Nachfrage nach Speichern. Auch bei den Energieversorgern, die Fenecon beliefert, kommen immer mehr Anfragen von Kunden nach Speichersystemen. „Interessant ist dabei nicht, dass nicht nur unsere Eigenheimspeicher spürbar mehr Interessenten finden, auch die größeren Speicher für Landwirtschaft und Gewerbe mit ihrer hohen Speicher-Entladeleistung von neun beziehungsweise 40 Kilowatt werden deutlich stärker nachgefragt“, berichtet Franz-Josef Feilmeier, Geschäftsführer von Fenecon.

Gegen den Ausfall der Energieversorgung absichern

Die gestiegene Nachfrage führt er auf die aktuelle Debatte um den Zivilschutz zurück. Vor zwei Tagen hat die Bundesregierung eine neue Konzeption zur Zivilverteidigung beschlossen, in der unter anderem die Gefahrenlagen bei einem längerfristigen überregionalen Stromausfall behandelt werden. Im Rahmen der Debatte zu dieser Verordnung hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das dem Bundesinnenministerium untersteht, einen Ratgeber für Notfallsituationen herausgegeben. In diesem empfehlen die obersten Zivilverteidiger nicht nur, Lebensmittel zu horten, sondern auch Dinge des täglichen Bedarfs. Dazu gehören auch Kerzen, Taschenlampen und Reservebatterien, um im Katastrophenfall nicht im Dunkeln zu sitzen. Auch Heizgelegenheiten, die unabhängig von Stromnetz funktionieren, sollte man sich in die Vorratskammer legen.

Speicher muss notstromfähig sein

Im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls sind die Besitzer von Photovoltaikanlagen im Vorteil, vor allem wenn sie auch den Solarstrom zum heizen benutzen. „Haushalte mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher könnten dabei theoretisch inklusive Heizung, Beleuchtung und Kühlgeräte einige Tage überstehen“, betont der bayerische Speicherhersteller. Voraussetzung ist, dass ihr System auf den Notstrombetrieb ausgelegt ist. Noch besser ist es sogar, wenn die Anlage vom netzparallelen zum Inselbetrieb automatisch umschaltet. Allein die theoretische Möglichkeit, dass das Stromnetz ausfallen könnte, animiert Privathaushalte, aber offensichtlich auch Unternehmen und Landwirte dazu, sich einen Speicher zuzulegen. Darauf reagieren jetzt auch die Elektroinstallateure. „Die Anfragen nach Zertifizierungen für unser Partnerprogramm steigen ebenso wie die Verkäufe“, sagt Christof Wiedmann, Vertriebsleiter von Fenecon. „Viele Handwerker sind es leid, Kundenwünschen nach Versorgungssicherheit ausweichen zu müssen. Hier stellt sich auch die Frage nach dem Verantwortungsbewusstsein: Eine volle Notstromfähigkeit verursacht keine signifikanten Mehrkosten.“ Sie ist aber von Vorteil, wenn das Netz tatsächlich mal ausfallen sollte, was in Deutschland aber in der Regel nur sehr selten der Fall ist. In Europa hat nur Dänemark ein noch stabileres Stromnetz als die Bundesrepublik. (su)