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Tennet bindet Heimspeicher über Blockchain ein

Ein neues Projekt des Übertragungsnetzbetreibers Tennet bindet dezentrale Batteriespeicher über eine Blockchain-Technologie ein. Cloudbetreiber Sonnen kann Tennet so zusätzliche Optionen bereitstellen, um Netzengpässe zu managen.

In dem Pilotprojekt nutzt Übertragungsnetzbetreiber Tennet einen Pool von Heimspeichern, den der Batteriehersteller Sonnen bereitstellt. Getestet werden soll, inwieweit sich damit bei Engpässen im Stromnetz Notmaßnahmen wie die Abregelung von Windparks reduzieren lassen. Dazu werden die Heimspeicher von Sonnen E-Services miteinander vernetzt. Das Lademanagement der Batteriespeicher passt sich dabei der jeweiligen Situation im Netzgebiet von Tennet an. Ziel des Projekts sei es, eine bessere Integration von erneuerbaren Energien ins Stromversorgungssystem zu ermöglichen.

Blockchain verschlangt Prozesse

Die Blockchain-Lösung wurde von IBM entwickelt. Sie basiert auf dem The Linux Foundation Hyperledger Fabric Framework, einer Open-Source Lösung. Dadurch soll zukünftig die Beteiligung von Anbietern dezentral verteilter Flexibilitäten an Dienstleistungen für den Übertragungsnetzbetreiber deutlich vereinfacht werden. Die Blockchain ermöglicht demnach eine schlanke Abwicklung, die die Anforderungen des Netzbetreibers an Sicherheit und Genauigkeit erfüllen.

In der Community von Sonnen sind heute bereits rund 5.000 Mitglieder vernetzt. „Die Zukunft der Energieversorgung wird jedoch aus Millionen von kleinen, dezentralen Stromquellen, Prosumern und Verbrauchern bestehen“, weiß Philipp Schröder, Vertriebs- und Marketingchef bei Sonnen. Die Blockchain-Technologie sei ein Schlüssel dazu, den massenhaften und gleichzeitigen Austausch all dieser Akteure untereinander überhaupt erst möglich zu machen. „Damit ist sie das noch fehlende Bindeglied zu einer dezentralen und komplett kohlendioxidfreien Energiezukunft.“

Speicher flexibel steuern, spart Netzausbau

Mit immer mehr Erneuerbaren im Netz wird die Integration von Wind- und Solarstrom immer wichtiger. „Die Blockchain bietet uns hier neue Möglichkeiten, auch dezentrale verteilte Anlagen sicher und intelligent überregional aus einer Hand zu vernetzen. Das hilft uns, den Einsatz von netzstabilisierenden Maßnahmen wie die teure Abregelung von Windanlagen zu begrenzen“, erklärt Urban Keussen. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung beim Übertragungsnetzbetreiber Tennet. Zukünftig müsse also weniger Windstrom wegwerfen werden, weil er nicht transportiert werde könne, frohlockt Keussen. „Netzausbau, eine stärkere Nutzung von Daten zur Stromerzeugung und neue Flexibilitäten tragen gemeinsam dazu bei, dass wir das Stromnetz auch mit einem wachsenden Anteil an fluktuierendem Grünstrom sicher betreiben können.“

Heute kommt es vor allem wegen immer mehr Windstrom immer öfter zu Transportengpässen im Stromnetz. Übertragungsnetzbetreiber müssen dann mit einem sogenannten Redispatch eingreifen. 2016 lagen die Kosten für solche Maßnahmen deutschlandweit bei rund 800 Millionen Euro. Ein großer Teil davon entfällt auf die Abregelung von Windanlagen. Diese Kosten werden über die Netzentgelte letztlich von den Stromverbrauchern getragen. Neben dem Ausbau der Netze können zusätzliche sogenannte Flexibilitäten wie Speicher helfen, netzstabilisierende Maßnahmen zu begrenzen. (nhp)

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