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Photovoltaikanlagen behindern keine Löscharbeiten

Die Installation einer Photovoltaikanlage ist kein Grund für die Feuerwehr, ein Gebäude im Brandfall kontrolliert abbrennen zu lassen. Neben Handlungsempfehlungen für die Feuerwehr gibt es eine Reihe von Sicherheitssystemen aus der Solarbranche.

Photovoltaikanlagen behindern keine Löscheinsätze der Feuerwehr. Darauf weist der Hersteller von Wechselrichtern Kaco New Energy mit Sitz in Neckarsulm hin. Inzwischen existieren schon so viele Sicherungsmaßnahmen, die im Brandfall die Anlage abschalten, so dass die Feuerwehr im Brandfall bei ihren Löscheinsätzen nicht behindert wird. „Dass die Feuerwehr ein Gebäude wegen einer Photovoltaikanlage abbrennen lässt, ist schlichtweg nicht wahr“, kritisiert Kaco entsprechende Medienberichte aus der Vergangenheit, die in der Bevölkerung für Unsicherheiten sorgten.

Maßnahmen für den Einsatzfall

Seither haben sich die Dinge grundsätzlich geändert. „Brände in Häusern mit Photovoltaikanlagen werden von uns genauso gelöscht wie andere Brände auch“, zitiert Kaco die Feuerwehr Köln. „Eine installierte Photovoltaikanlage ist nie der alleinige Grund, dass unter Umständen ein brennendes Gebäude aufgegeben werden muss.“ Zusammen mit der Berufsfeuerwehr München, dem Landesfeuerwehrverband Niedersachsen, dem Deutschen Feuerwehrverband und Experten der Versicherungswirtschaft hat die Solarindustrie einige Maßnahmen für den Einsatzfall erarbeitet. Schon 2010 wurden diese Maßnahmen in der Checkliste des Deutschen Feuerwehrverbandes zur Handlungsempfehlung für Photovoltaikanlagen zusammengefasst. „Geschulte Einsatzkräfte richten sich danach und koordinieren ihren Löscheinsatz entsprechend“, betont Kaco.

Lösungen aus der Solarbranche

Aber auch Lösungen aus der Photovoltaikbranche sind im Angebot. So ist der Einsatz von Leistungsoptimierern ein perfekter Not-Aus-Schalter für Solaranlagen. Die kleinen Geräte wurden eigentlich dafür entwickelt, die Leistung verschatteter Teile der Solarstromanlage so zu optimieren, dass die Gesamtleistung der Anlage nicht mehr durch das leistungsschwächste Glied bestimmt wird. Gewissermaßen als Zusatznutzen können die Leistungsoptimierer die Modulstränge trennen. Damit verfügen die Anlagen über einen Schalter, der im Notfall die sofortige Spannungsfreischaltung des gesamten Generators ermöglicht. Aber auch Technologien zur Überwachung und Steuerung von Photovoltaikanlagen sind oft mit der Möglichkeit ausgestattet, einzelne Module und ganze Strings abzuschalten und so die gefährlichen Lichtbögen zu vermeiden.

Solaranlagen sind fast nie Brandursache

Eine weitere Möglichkeit entwickeln die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE). Sie arbeiten an Detektoren, die auch kleine Lichtbögen früh erkennen und im besten Falle sogar gleich löschen. In diesem Rahmen haben die Wissenschaftler das  Brandrisiko in Solarstromgeneratoren bewertet und sich mit der Erstellung von Sicherheitskonzepten zur Risikokminimierung beschäftigt. Die bisher gesammelten Daten sprechen für sich: In den letzten 20 Jahren gab es insgesamt 350 Brände an denen eine der inzwischen 1,3 Millionen installierten Photovoltaikanlagen beteiligt waren. Bei 120 Bränden war die Solarstromanlage Auslöser des Brandes, in 75 Fällen entstand ein größerer Schaden und zehn Gebäude, auf denen eine Solaranlage installiert war, brannten vollständig nieder. „Alle Behauptungen, die Feuerwehr habe ein brennendes Wohnhaus wegen der Photovoltaik nicht gelöscht, stellten sich bei bisherigen Recherchen als falsch heraus“, betont das Fraunhofer ISE.  „Wenn man die Statistik genau untersucht, dann verursachten 0,006 Prozent der Photovoltaikanlagen einen Brand mit größerem Schaden“, sagt Heribert Schmidt, Projektleiter vom Fraunhofer ISE. Trotz dieser Möglichkeiten sei es ratsam, an den Feuerwehrzufahrten auf die Photovoltaikanlage auf dem Dach hinzuweisen, betont der Wechselrichterhersteller, betont Kaco. (Sven Ullrich)