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Ein Quotensystem bevorzugt große Stromproduzenten

Eine Gespensterdebatte treibt die nächste zum Thema Strompreise und Energiewende in Deutschland: derzeit fordert einmal wieder die Monopolkommission die Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die Einführung eines Quotensystems. Eine Quote ist ungeeignet aus folgenden Gründen:

  1. Durch das Quotensystem steigt das Investitionsrisiko: Investoren verlangen Risikoaufschläge, dadurch erhöhen sich die Kosten und somit auch die Strompreise.
  2. Durch das EEG werden feste Vergütungssätze vorgegeben, die sich im Zeitablauf immer weiter vermindern. Dadurch sinken die Kosten, es entsteht ein Kostendruck auf die Produzenten. Zusammen mit einer Zunahme von Skaleneffekten führt dies zu technologischem Fortschritt und Lernkurveneffekten, welche die Kosten sinken lassen. Beides konnte man eindrucksvoll bei der Photovoltaik und der Windenergie beobachten.
  3. Ein deutlicher Ausbau erneuerbarer Energie, welcher unterschiedlichste Technologien einsetzt und langfristig stabil ist, lässt sich mit einem Quotensystem nur schwer erreichen. Ambitionierte Ausbauziele sind so nicht zu erreichen.

Ein Großteil aller EU Länder nutzt ein Einspeisesystem für Erneuerbare Energien wie in Deutschland um zum einen unterschiedliche Technologien zum Einsatz zu bringen und zum anderen eine kosteneffiziente Kontrolle über Festvergütungssysteme zu haben. England und Schweden haben hingegen Quotenmodelle eingeführt. Es zeigt sich in beiden Ländern, dass weder die gewünschten Ausbauziele noch die geforderte  Kosteneffizienz, oder aber Innovationen und Systemflexibilität erzielt werden konnten. Aus diesem Grund verabschiedet sich England schrittweise von dem Quotensystem und führt nun ein Einspeisesystem wie in Deutschland ein.

Das Argument, dass ein solches System automatisch zu niedrigen Strompreisen für die Verbraucher führt, ist somit nicht durch ein Quotensystem zu erfüllen. Auch werden in einem Quotensystem große Stromproduzenten bevorzugt. Die Quote und ungeeignet, führt weder zu den gewünschten Effekten noch löst es die wirklichen Probleme. Sie würde die Energiewende eher abwürgen.

Zur Person: Prof. Claudia Kemfert leitet seit April 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und ist seit April 2009 Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance (HSoG). Von 2004 bis 2009 hatte sie die Professur für Umweltökonomie an der Humboldt-Universität inne. Claudia Kemfert ist Wirtschaftsexpertin auf den Gebieten Energieforschung und Klimaschutz.