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Eigenverbrauch senkt Energiepreise

Die steigenden Stromkosten sind für kleine und mittlere Unternehmen kritisch. Durch eine intelligente Eigenversorgung mit Kombikraftwerken kann bis zu einem Drittel der Kosten gespart werden. Außerdem: Der Strom ist von der EEG-Umlage befreit.

Viele Mittelständler in energieintensiven Branchen wie Chemie, Maschinenbau und Ernährungsindustrie kämpfen mit steigenden Energiekosten. Diese Unternehmen sind nicht oder nur zum Teil befreit von der EEG-Umlage oder Netzentgelten. Eine bedarfsgerechte und dezentrale Eigenerzeugung von Strom kann dabei helfen, die Kosten zu senken. „Das Einsparpotenzial für diese Lösungen liegt bei bis zu 30 Prozent der Kosten“, errechnete Peter Forch, Geschäftsführer von Linden Energy aus Oldenburg. Er ergänzt: „Regenerative Energie, die für den Eigenverbrauch produziert wird, ist von der EEG-Umlage befreit.“ Das vermeide eine weitere Erhöhung der EEG-Umlage. Die Stromgestehungskosten lassen sich laut Linden Energy im Mittel auf unter acht Cent pro Kilowattstunde reduzieren.

Im laufenden Jahr beantragten bereits 2.384 Unternehmen für 2014 die Befreiung von der EEG-Umlage. Das geht aus Berichten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hervor. Mittelständlern steht diese Option meist nicht zur Verfügung. Allerdings gerät diese Ausnahmeregelung derzeit immer mehr unter Druck. Immer mehr Unternehmen wollen sich zudem von Netzentgelten ganz oder teilweise befreien lassen. Diese machen derzeit rund ein Fünftel des Strompreises aus. Bislang haben 1.500 Firmen einen entsprechenden Antrag gestellt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die Photovoltaik vorliegt. Im Jahr 2012 waren es 3.151 neue Anträge auf Rabatte, von denen bislang 1.322 bewilligt wurden. Zudem ist das Unterschied in den Stromkosten für große und mittlere Unternehmen in keinem EU-Land größer als in Deutschland.

Das Kombikraftwerk

Großunternehmen wie die Chemieriesen Bayer und BASF betreiben seit langem eigene Kraftwerke. Überwiegend kommen konventionelle Kohlekraftwerke oder flexible Gaskraftwerke zum Einsatz. Für die Anforderungen von Mittelständlern eignen sich mittlerweile individuell geplante umweltfreundliche Kombikraftwerke. Laut Forch decken sie bis zu 60 Prozent des Bedarfs unter wirtschaftlichen Bedingungen. „Gasbetriebene Blockheizkraftwerke stellen je nach Verbrauchsprofil circa 20 Prozent des Energiebedarfs eines Betriebs als Grundlaststrom bereit“, so Forch. So würden Photovoltaikanlagen mit weiteren effizienten Technologien gekoppelt. Auch Windenergieanlagen ließen sich gut in die Versorgungskonzepte großer Energieverbraucher integrieren. Eine zentrale Steuerung ist die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Betrieb eines Kombikraftwerks. Schwankungen in der Eigenerzeugung würden über das Stromnetz ausgeglichen.

Derzeit forschen auch Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts an dieser Thematik: Das Forschungsprojekt „Kombikraftwerk 2“ untersucht, wie groß der Bedarf an Systemdienstleistungen wie Momentanreserve oder Regelleistungs- und Blindleistungsbereitstellung in einer vollständigen erneuerbaren Stromversorgung sein müsste. Am 30. Oktober 2013 sollen erste Ergebnisse des Projektes vorgestellt werden. (Niels Hendrik Petersen)

Lesen Sie mehr zum Thema EEG-Reform, Energiepreise und wie Erneuerbare dabei helfen, die Stromkosten zu senken, in der neuen Ausgabe von photovoltaik, die am 7. November erscheint.