Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

BVES: Stromsystem brauch mehr Flexibilität

Der Speicherverband fordert, dass Energiespeicher neben der Erzeugung, dem Transport und dem Verbrauch als vierte Säule im Stromsystem etabliert werden. Denn sie können die Flexibilität bereitstellen, die angesichts der steigenden volatilen Stromerzeugung notwendig ist.

Der Bundesverband für Energiespeicher (BVES) fordert mehr Flexibilität im Stromsystem als Reaktion auf die steigenden Stromexporte und damit steigende Kosten für die Verbraucher. Der BVES bezieht sich dabei auf eine aktuelle Studie der Energy Reseach Architecture (ERA) im Auftrag der Bundestagsfraktion von B90/Grüne. Die Analysten haben die Ursachen für die Verzehnfachung der deutschen Stromexporte innerhalb der vergangenen fünf Jahre gesucht. Immerhin sind diese von 6,3 auf 53,7 Terawattstunden angewachsen, was etwa der Jahresstromerzeugung der fünf größten deutschen Atomkraftwerke entspricht.

In der Regel werden die steigenden Exporte den Wind- und Solaranlagen angelastet. Die Forscher haben aber bewiesen, dass Kohle- und Atomkraftwerke viel zu träge auf Veränderungen der Stromerzeugung auf Photovoltaik und Windkraft und der Stromnachfrage durch die Verbraucher reagieren und so den überschüssigen Strom produzieren, der dann weit unter Wert im Ausland verkauft werden muss.

Braunkohle und Atomkraft taugen nicht als Brücken

Das bedeutet konkret, dass vor allem Braunkohle- und Atomkraftwerke die Energiewende ausbremsen und als sogenannte Brückentechnologien nicht taugen. Denn sie werden in der Regel kaum flexibel gefahren. Sie speisen ihren Strom ein, auch wenn er überhaupt nicht gebraucht wird. Neben dem Anstieg des Stromexports hat das auch die Abregelung von Windkraft- und Solaranlagen zur Folge. Damit bezahlen die Verbraucher in Deutschland den Strom doppelt. Denn für die entgangene Einspeisung bekommen die Betreiber der Ökostormanlagen eine Entschädigung.

Steinkohlekraftwerke werden zwar meist etwas flexibler gefahren. Doch deren Leistungsreduzierung reicht nicht aus, um den überschüssigen Braunkohle- und Atomstrom zu kompensieren, so dass das System so flexibel gefahren werden kann, wie es die Energiewende hin zur volatilen Erzeugung von Solar- und Windstrom erfordert.

Speicher sind unverzichtbare Lösung

Die Unflexibilität der Braunkohle- und Atomkraftwerke bremst auf diese Weise den Ausbau der erneuerbaren Energien künstlich aus. „Zwischen Überschuss und Mangel wird sichtbar, dass Flexibilität das Element der Stunde ist“, kommentiert Thomas Speidel, Präsident des BVES die Studienergebnisse . „Das dezentrale Energiesystem der Zukunft muss in seiner ganzen Dynamik betrachtet und mit der physikalischen Flexibilitätsanforderung direkt in der Fläche umgegangen werden.“ Das können vor allem Energiespeicher jeglicher Art leisten. Deshalb sollten diese als vierte Säule im Energiesystem neben der Erzeugung, dem Verbrauch und dem Transport des Stroms verankert werden. Denn die Speicher seien eine unverzichtbare Lösung des Problems, dass die Wind- und Solarenergie sowie die Braunkohle- und Atomenergie überhaupt nicht zusammenpassen.

Regeln für Speicher auf die Höhe der Zeit bringen

Die Speicher können die Balance von Energieproduktion und Energieverbrauch bei einem hohen Anteil der erneuerbaren Energie herstellen. Dadurch könne die Wirtschaftlichkeit der Energieversorgung erheblich optimiert werden, weil die Speicher die Flexibilität bereitstellen, um das System stabil zu halten. „Um ein stabiles Hybridsystem umsetzen zu können, ist es dringend erforderlich, dass Energiespeicher im gesamten System die Rolle zugewiesen bekommen, die sie physikalisch besitzen und regulatorisch endlich auch haben müssen“, betont Speidel. „Energiespeicher sind keine Erzeuger oder Letztverbraucher, sondern zeitliche Verzögerungsglieder, die als Flexibilität entscheidend sind“, benennt er eine Hürde, vor denen die Speicherbranche steht. „Erneuerbare prägen schon heute die Energieversorgung. Konsequentes Handeln in der deutschen Politik wird somit immer wichtiger, denn Fehlinvestitionen oder ausbleibende Entscheidungen führen zu hohen Kosten oder im Extremfall gar zur Instabilität von einem der besten Energiesysteme dieser Erde.“ (su)