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“Stabiler und dabei günstiger“

PMT bringt zur Intersolar eine weiterentwickelte Variante des erfolgreichen Flachdachsystems Evolution. An welchen Stellen konnten Sie das System noch verbessern?

Peter Grass: Mit dem neuen Evo 2.0 decken wir alle Anforderungen ab, die wir im Markt mit dem erfolgreichen Montagesystem Evolution erkannt haben. Die weiterentwickelte Variante wird sich sowohl beim Südsystem als auch bei Ost-West zunächst auf zehn Grad Neigung beschränken. Eine Version für 15 Grad prüfen wir intensiv und bringen sie zu einem späteren Zeitpunkt. Insgesamt ist Evo 2.0 stabiler, aerodynamischer und kostengünstiger, auch in der Montage wird es noch einfacher als sein Vorgänger.

Welche Anforderungen aus dem Markt für Montagesysteme meinen Sie genau?

Zuerst haben wir uns angeschaut, welche Projektmodule derzeit im Markt immer wieder angefragt und verbaut wurden. Sie sind bis zu 1.046 Millimeter breit. Darauf wurde Evo 2.0 optimiert. Bei unserem älteren Ost-West-System standen die Module am First sehr eng. Beim Evo 2.0 lassen wir Breiten von 960 bis 1.050 Millimeter zu. Deshalb ist der Spalt etwas breiter, was die Hinterlüftung verbessert. So wird auch die Montage vereinfacht. Und vor allem verbessert der breitere Firstspalt die Aerodynamik, dadurch sinkt der Aufwand zur Ballastierung.

Welche Modullängen haben Sie für Evo 2.0 angesetzt?

Zwischen 1.570 und 2.050 Millimeter und für Sonderprojekte auch darüber oder darunter. Damit können wir auch Projektmodule mit 72 Zellen quer montieren. Und wir kommen mit einer Klemme für alle Rahmen aus. Sie wird für Rahmenhöhen von 30 bis 50 Millimeter universell eingesetzt.

Welche Verbesserungen haben Sie darüber hinaus umgesetzt?

Die Bodenfreiheit von der Dachfolie zur Modulunterkante wurde von 57 auf 65 Millimeter erhöht. Um die Aerodynamik noch weiter zu verbessern, kann man jetzt zusätzlich noch Seitendeckel montieren.

Was hat sich bewährt?

Die Vorteile der schraubfreien Klickverbindung, der breiten und durchgehenden Bodenschienen, der vertauschungssicheren Montage, des integrierten Kabelkanals und so weiter haben wir natürlich beibehalten und weiter optimiert. In Summe wurden also drei wichtige Punkte verbessert: weniger Materialeinsatz bei erhöhter Stabilität, weniger Ballast durch verbesserte Aerodynamik und noch komfortablere Montage.

Können Sie spezifizieren, um wie viel Prozent sich der Ballastierungsbedarf verringert?

Grundsätzlich ist die Ballastierung ja von vielen Faktoren abhängig. Im System Evo 2.0 gelang es uns ja nicht nur, die Aerodynamik im System weiter zu verbessern. Zusätzlich wurde auch die Systemsteifigkeit in den neuralgischen Punkten weiter erhöht. Dies hat größere Lasteinflussflächen zur Folge. Was mindestens so viel Einfluss hat wie die Aerodynamik selbst. Insgesamt hängt das aber natürlich stark vom einzelnen Dach ab. Schätzungsweise sind es aber zwischen zehn und 20 Prozent weniger Ballastierung als beim Evolution. Wir rechnen stets sehr konservativ, um auf der sicheren Seite zu sein. Sicherheit geht stets vor Optimierung!

Erfolgt die Ballastierung auf dieselbe Weise wie beim Vorgängersystem?

Beim Evo 2.0 haben wir in die Profile der Bodenschienen spezielle Öffnungen eingelasert, über die man die Ballaststeine sehr einfach und schnell mit Mittel- oder Endklemmen fixieren kann. Ohnehin können wir viel Ballast ins System einbringen, ohne dass die Installateure Zubehörteile benötigen. Das spart Zeit und vor allem Geld.

Wird Evo 2.0 auch eine bauaufsichtliche Zulassung haben wie Evolution?

Das streben wir natürlich an, ein entsprechender Erweiterungsantrag ist bereits gestellt, aber der Prozess beim Deutschen Institut für Bautechnik wird einige Zeit dauern. Zusätzlich wird auch eine Zertifizierung nach UL 2703 angestrebt, und wie das bisherige System hat es einen Blitzstromtragfähigkeitsnachweis nach DIN EN 62561-1. Zur Intersolar wollen wir Evo 2.0 zumindest schon für einige Pilotprojekte ausliefern.

Bei großen Dachanlagen sind lange Profile oft ein Problem. Aufgrund der hohen Temperaturen entstehen Spannungen, die Modulfelder bewegen sich. Wie gehen Sie damit um?

Aufgrund des Temperatureffekts wandern solche Systeme, das wissen wir aus der Praxis. Je steifer und länger die Schienen und deren Verbindungen, desto größer können die thermischen Ausdehnungseffekte sein. Unser Clicksystem als Verbindungselement zwischen den maximal zwei Meter langen Bodenschienen erlaubt es, solche Effekte auszugleichen. Hierbei wirkt die Clickverbindung wie ein Federlager, das System bewegt sich nicht.

Haben Sie das praktisch erprobt?

Wir haben dazu sehr aufwendige Versuche gemacht. Dabei kam unter anderem heraus, dass neben dem System an sich auch die Art der Bautenschutzmatten unter den Bodenprofilen eine wichtige Rolle spielt.

Wie wirken sich die Bautenschutzmatten aus?

Wenn man sie entsprechend wählt, können auch die Matten zur Reduktion des sogenannten Raupeneffektes beitragen. Wir haben zusammen mit einem Dachabdichtungsexperten auch eine Anwendungslösung entwickelt, um die Modulfelder punktuell im Dach zu verankern.

Wird diese Lösung gleichfalls zertifiziert?

Auch diese von uns eingesetzte Befestigungslösung hat eine bauaufsichtliche Zulassung. Sie erlaubt es, ohne aufwendige Öffnung des Daches zu arbeiten.

Flachdächer sind meist nur sehr gering geneigt, wenn überhaupt. Wie gewährleisten Sie den Wasserablauf?

Unsere bereits am System integrierten Bautenschutzmatten erlauben den Wasserabfluss, egal in welcher Richtung man das System montiert. Hierzu sind diese nur partiell aufgebracht und ausreichend hoch. Zusätzlich haben wir an den Unterseiten der Bodenprofile gezielt Öffnungen eingearbeitet, damit auch im System kein Standwasser entsteht und Schäden durch Nässe oder Frost auftreten können. Dabei richten wir uns nach der Dachentwässerungsnorm DIN 1986-100 und der gültigen Flachdachrichtlinie.

Ist das Stauwasser nicht auch ein Thema bei den Modulen? Stichwort Drainagelöcher?

Ja! Die Montagerichtlinien vieler Modulhersteller schreiben vor, dass diese Entwässerungslöcher an den Modulen freizuhalten sind, um Schäden durch Frost und Eis zu vermeiden. Dies ist ein wichtiges Thema der Garantie. Wir tragen dem durch eine möglichst freie Auflage im Eckbereich der Module und durch zusätzliche Drainagekanäle in den Auflageflächen Rechnung. Die Einhaltung der Montagerichtlinien gilt ja nicht nur für die Entwässerung, sondern auch für die erlaubten Klemmbereiche oder den niederohmigen Verbindungsnachweis.

Können Sie uns schon etwas zum Preis des neuen Systems sagen?

Wir gehen davon aus, dass es etwa 15 Prozent günstiger sein wird als das Evolution. Neben den erwähnten Neuerungen wird Evo 2.0 besonders wartungsfreundlich sein.

Was meinen Sie damit?

Wir wollen die Absturzsicherung ins Montagesystem integrieren, als umlaufendes Seilsystem, an dem sich bis zu drei Monteure einhängen können. Das ist eine wichtige Forderung unserer Partner. Alternativ würde man aufwendige Sekuranten einbringen oder Geländer an der Dachkante installieren. Aber das macht viel Arbeit, birgt das Risiko von Undichtigkeiten oder sieht meist hässlich aus und führt dazu, dass die Module nahe an der Dachkante verschatten.

Die Solarmärkte befinden sich im Aufwind. Spüren Sie das auch bei der Nachfrage?

Wir haben zwischen 2016 und 2017 unseren Umsatz verdoppelt. Und die Zahlen in diesem Jahr deuten darauf hin, dass wir wieder eine Verdopplung schaffen. Wir wachsen nachhaltig mit unseren Partnern, in vielen Märkten Europas, der Schweiz und auch international.

Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen?

Wir haben starke Partner wie die Firmen Goldbeck Solar, Pfalzsolar, Gildemeister Energy Solutions, S-Flex, Memodo, Tritec oder Viessmann PV + E Systeme, um nur einige zu nennen.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

www.pmt.solutions

Peter Grass

ist Geschäftsführer von Premium Mounting Technologies (PMT) in Rugendorf in Oberfranken. Der gelernte Elektrotechnikermeister ist seit 2003 als Projektleiter in der Photovoltaik tätig. Später wurde er Abteilungsleiter für große, schlüsselfertige Solarkraftwerke. Zudem ist er Sachverständiger für Photovoltaikanlagen.