Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
AKTUELLE MELDUNGEN

Stromspeicher: Debatte um Effizienz trägt Früchte

Ein Dauerthema in der Branche sind Betriebserfahrungen mit Lithiumspeichern. Forscher haben den Stand der Technik ausgelotet. Fazit: Zwischen den Versprechen der Hersteller und der Praxis klaffen weiterhin Lücken, auch wenn sich die Systeme verbessern.

In einem Praxisreport für photovoltaik präsentiert Johannes Weniger von der HTW Berlin neue Erkenntnisse zur Effizienz von Strimspeichern. Die gute Nachricht zuerst: „Wir sehen, dass die Systeme schneller und insgesamt effizienter werden“, schreibt er.

Datenblätter meist nicht nachvollziehbar

Die Hochschule befasst sich seit längerem mit Tests und Prüfungen von Stromspeichern. Auch Nina Munzke vom KIT in Karlsruhe beobachtete: „Die Standby-Verluste der neueren Systeme sind gleichfalls geringer geworden.“

Dennoch ist es für Entwarnung zu früh. Seit einem Jahr gibt es den Effizienzleitfaden der Hersteller, der Hochschulen, Prüfinstitute und Branchenverbände. Bisher haben zwar viele Hersteller ihre Systeme nach den neuen Richtlinien ausgemessen. „Doch die wenigsten geben die Werte auf ihren Datenblättern an“, monierte Nina Munzke.

Die vollmundigen Versprechen der Marketingleute

Weniger und Munzke vermuten, dass bei einigen Anbietern die Messergebnisse offenbar nicht die vollmundigen Versprechungen der Marketingabteilungen erfüllen. Noch immer sind etliche Anbieter im Markt unterwegs, die auf ihren Datenblättern nicht einmal erläutern, wie sie die angegeben Daten – etwa Wirkungsgrad oder Zyklenzahl – ermittelt haben, von Vergleichbarkeit ganz zu schweigen.

Zu erkennen ist, dass im Verlauf des vergangenen Jahres die Forschungsinstitute einige Fortschritte erzielt haben, um vergleichbare Tests zu entwickeln und zu validieren. So tauschen die HTW in Berlin, das KIT in Karlsruhe, das ZSW in Baden-Württemberg, das AIT in Österreich oder das Fraunhofer ISE in Freiburg ihre Daten und Erkenntnisse aus.

Lebensdauer oft unbekannt

Ein Knackpunkt neben der Systemeffizienz ist die wirkliche Lebensdauer der Stromspeicher. „Die im Datenblatt angegebene Zyklenzahl basiert in der Regel auf Tests von Einzelzellen in den Lithiumspeichern“, erläuterte Johannes Weniger. Diese Tests laufen bei Standardtemperaturen im Labor. „Im realen Betrieb kann ein Batterieschrank im Sommer durchaus 35 Grad Celsius warm werden. Das hat Auswirkungen auf die Lebensdauer.“

Bei der Förderung der Stromspeicher fordert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) von den Herstellern, dass sie eine Zeitwertersatzgarantie abgeben. Niemand weiß bisher, wie sich der Zeitwert einer Lithiumbatterie nach sieben oder zehn Jahren aussieht.

Die Katze beißt sich in den Schwanz: Allein die Datenblattangaben der Hersteller für die Speicherkapazität der Batterien sind mit Vorsicht zu genießen. In unabhängigen Labortests stellte sich heraus, dass die nutzbare Kapazität in der Praxis um bis zu 20 Prozent niedriger ausfiel. (HS)

Lesen Sie hier den Praxisreport zur Effizienz der Speichersysteme.