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Schrägdachsysteme

Alles schön einfach halten

Im Jahr 2020 hat die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen durch Eigenheimbesitzer um 99 Prozent zugelegt. Dieses Ergebnis verkündete der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) Anfang Februar 2021. Die Verdopplung der Nachfrage bedeutet aber vor allem, dass die Handwerker zunehmend mehr Solaranlagen auf Schrägdächern installieren müssen. Schließlich ist das im Einfamilienhaussektor immer noch die gängige Dachform.

Deshalb tun die Hersteller von Montagesystemen gut daran, die Unterkonstruktionen weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt steht hier natürlich die schnellere Montage, ohne Abstriche bei der Qualität der Installation machen zu müssen. Mit diesem Ziel hat SL Rack sein Sortiment weiterentwickelt. Die neue Alphaplatte ist eine Dachersatzplatte aus gewalztem Aluminiumblech, die über eine Konsole geschoben wird. Die Konsole wiederum ist ein Metallprofil, das der Handwerker senkrecht auf die Dachlatte schraubt. Ist die Konsole befestigt, stülpt der Installateur die eigentliche Alphaplatte darüber.

Alles muss dicht bleiben

Auf ihr ist eine Gummimanschette aus EPDM aufgenietet, die die Konsole weit nach oben umschließt. Sie sorgt dafür, dass über das Dach abfließendes Wasser nicht eindringen kann. Um dieses Regen- oder Schmelzwasser möglichst um die Manschette herumzuleiten, ist zusätzlich ein nach oben hin abgewinkeltes Blech angebracht, das über der Gummimanschette liegt und die Konsole umschließt.

Der Blechwinkel führt das Wasser seitlich um die Konsole mit der Manschette herum auf den Dachersatzziegel. Dieser ist in der Abflussrichtung des Wassers mit einer Riffelung versehen, sodass die gesamte Feuchtigkeit kanalisiert wird und auf den darunter liegenden originalen Dachziegel abfließen kann.

Befestigt wird die Alphaplatte auf den umliegenden Dachziegeln mit Klebestreifen. Der Handwerker drückt sie bei der Montage von der Mitte beginnend nach außen so an, dass sie sich der Form der darüber- und darunter-liegenden Dachziegel anpasst.

Für jede Eindeckung geeignet

Auf diese Weise kann sie mit allen gängigen Dachziegeln kombiniert werden. Im Anschluss schiebt der Handwerker noch die Klemmkombination über die Konsole. An ihr kann er danach die Schienen für die Modulmontage befestigen. Er kann dabei die bisherigen Montageschienen weiterverwenden, die er schon von den anderen Schrägdachsystemen von SL Rack kennt. Er hat sogar die Wahl, ob er die Montageschienen horizontal oder vertikal anbringt.

Vorteile von Systemen kombiniert

Die neue Lösung von SL Rack hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen spart sich der Handwerker das lästige Bearbeiten des Dachziegels. Zum anderen leitet die Konsole die Last direkt in die Dachlattung ein, ohne die Gefahr, dass ein gebogener Dachhaken bei zu hohen Belastungen zusammengedrückt wird.

Da sie den unteren Dachziegel komplett ersetzt, besteht auch nicht die Gefahr, dass ein Dachhaken durch Vibrationen immer wieder auf diesen Ziegel schlägt und ihn zerbricht. Auf diese Weise ist er für Anlagen auch in Regionen mit hoher Schnee- und Windlast geeignet und kann Lasten von bis zu 500 Kilogramm tragen. Auch wenn die Alphaplatte unter dem Modul liegt und eigentlich nicht sichtbar ist, hat SL Rack auf entsprechende Ästhetik geachtet. Denn den Dachersatzziegel gib es in Ziegelrot und in Anthrazit.

Ein neues System hat Premium Mounting Technologies (PMT) entwickelt. Der Anbieter aus dem fränkischen Stadtsteinach bringt die Unterkonstruktion für die Schrägdachmontage unter dem Namen PMT Ghost voraussichtlich Ende August auf den Markt.

Es handelt sich dabei um ein Hybridsystem, das die Vorteile eines Einlegesystems und eines klassischen Schienensystems mit herkömmlicher Modulklemmung verbindet. PMT hat dabei auf die Montagefreundlichkeit geachtet. Denn die Installation wird ohne Werkzeug möglich sein.

Ein Clip für alle Systeme

Genaue Details will Peter Graß, Geschäftsführer von PMT noch nicht verraten. Nur so viel: „PMT Ghost bietet alle Vorteile von klassischen Einlegesystemen, ohne deren Nachteile von aufwendiger Lagerhaltung verschiedener Profile oder unzähliger Einzelbauteile“, erklärt er. „Das System wird im Wesentlichen aus drei Systembauteilen bestehen, um so eine leichte und schnelle Montage zu ermöglichen. Somit werden wir das System deutlich günstiger als gängige Einlegesysteme anbieten, ermöglichen aber auch eine schnellere Montage als bei klassischen Kurzschienensystemen“, stellt Peter Graß in Aussicht.

Die Weiterentwicklung seines Schrägdachsystems Ilzoclip hat der Hersteller Ilzhöfer schon auf den Markt gebracht. Für das neue Ilzoclip 2 nutzt das Unternehmen den gleichen Modulhaken, den er auch für die anderen Systeme von Ilzo verwendet. Das neue System besteht weiterhin aus den Bodenschienen, die bei der Quermontage im Abstand der Modulbreite auf das Dach gelegt werden.

Danach schraubt der Handwerker an der Firstseite die erste Reihe der Modulhaken – die Ilzoclips – fest. Im Anschluss hängt er die erste Modulreihe dort ein und zieht sie nach unten, damit das U-Profil der Modulrahmen in die Haken gleitet. Im dritten Schritt hebt er das Modul an der Unterseite an und schiebt einen weiteren Modulhaken in das Rahmenprofil. Jetzt schraubt er den unteren Haken auf die Bodenschiene.

Festanbindung am First

Da der untere Ilzoclip ein Doppelhaken ist, dient er gleichzeitig als Befestigung für die Oberkante der Paneele der nächsten Modulreihe. Auf diese Art arbeitet sich der Handwerker von der Firstseite bis zur Traufe Reihe für Reihe vor, bis die komplette Anlage installiert ist. „Wir haben uns für diese Lösung entschieden, da wir beim vorhergehenden System mehrere verschiedene Bauteile für unterschiedlich hohe Rahmen vorhalten mussten“, erklärt Tobias Schött, Niederlassungsleiter von Ilzo. „Für das neue System haben wir auch eine Lösung entwickelt, dass der Handwerker im Falle eines Defekts ein Modul aus der Anlage austauschen kann, ohne gleich die gesamte Modulspalte der Anlage deinstallieren zu müssen.“

Da die Anlage nur auf dem Schrägdach aufliegt und komplett ohne Dachdurchdringung auskommt, muss sie natürlich gegen den Hangabtrieb gesichert werden. Das gelingt im Falle eines Pultdaches mit einem Pultanker.

Das ist ein Edelstahlwinkel, der über den First greift und auf der Gebäuderückseite befestigt wird. Auf diese Weise wird die Anlage auch auf Trogdächern fixiert. Satteldächer werden mittels eines Firstverbinders gegen Abrutschen abgesichert, der ebenfalls aus Edelstahl besteht.

Ohne Hindernisse ausdehnen

Da sich die gesamte Anlage auf dem Dach bei Temperaturänderungen frei ausdehnen und zusammenziehen kann, verzichtet Ilzo in der Regel auf eine dicke Lage aus EPDM auf der Unterseite der Bodenschienen. Diese sind werkseitig nur mit einem Band aus Polyethylen versehen, das für ausreichend Schutz gegen Schäden an der Dachhaut sorgt. „Wir wollen auch gar keine hohen Reibbeiwerte erreichen, weil wir die Firstanbindung und den Firstverbinder haben“, sagt Schött. „Denn sonst besteht die Gefahr, dass die Anlage Stauchungen auf der Folie hinterlässt, wenn sie sich ausdehnt und wieder zusammenzieht oder zu sehr an der Dachhaut reibt. Das wollen wir verhindern.“

Ilzo hat mit dem gesamten System umfangreiche Windkanaltests für Dachneigungen von bis zu 25 Grad durchführen lassen. „Wir haben die Tests bis zu dieser Neigung beschränkt, da wir uns vor allem auf den Bau von großen Anlagen auf Industrie- und Gewerbedächern spezialisiert haben“, erklärt Tobias Schött. „In der Regel gibt es in diesem Segment nur sehr wenige Dächer, die noch steiler geneigt sind.“

Blitzschutz im System

Die Ernst Schweizer AG hat für ihr Schrägdachsystem MSP-PR eine Lösung für einen vereinfachten Potenzialausgleich gefunden. Sie verbindet die Metallstruktur elektrisch leitend mit einem Erdleiter. „Um unseren Kunden diese Aufgabe möglichst einfach zu machen, bieten wir ihnen ein Klemmset an, mit dem dieser Erdleiter einfach mit unserer Montagestruktur verbunden werden kann“, beschreibt Marion Fiege, Verkaufsleiterin für die MSP Systeme bei Ernst Schweizer, die Lösung. „Das Erdungsklemmenset besteht aus einer Halbschale aus Aluminium und einer Schraubverbindung. Der Erdleiter wird dabei mit der Halbschale auf das Profil MSP-PR-CH geklemmt.“

Der neue Potenzialausgleich zwischen den Trägerprofilen über die Schienenverbinder ist vom VDE geprüft und dokumentiert. Die Lösung für eine durchgängige Erdungsstrecke wird im Juni dieses Jahres verfügbar sein.

SL Rack ersetzt den kompletten Dachziegel.

Foto: SL Rack

SL Rack ersetzt den kompletten Dachziegel.

K2 Systems

Befestigung von Leistungsoptimierern vereinfacht

Foto: K2 Systems

Eine Erleichterung für die Installateure hat K2 Systems entwickelt, wenn diese Leistungsoptimierer oder Mikrowechselrichter in die Anlagen integrieren. In der Regel müssen sie dann aufwendig Montagehalterungen an die Unterkonstruktionen schrauben. K2 Systems hat das mit der sogenannten Stairplate vereinfacht. „Die Stairplate ist ein gebogenes Blech mit einer Aufnahme für einen Optimierer oder Mikrowechselrichter, das einfach in die Montageschiene eingesetzt wird“, erklärt Matthias Rentschler, Produktmanager bei K2 Systems.

Lässt der Handwerker die Stairplate los, kippt sie ganz leicht zur Seite und ist so in der Schiene fixiert. „Ein zweiter Vorteil ist, dass der Installateur sie ganz einfach in der Schiene verschieben oder wieder herausnehmen kann, da sie ausschließlich über die Hebelkraft durch das Eigengewicht hält“, betont Rentschler. Die Stairplate kann der Handwerker sowohl für Schräg- als auch für Flachdachsysteme einsetzen.

Zudem hat K2 System sein gesamtes Schrägdachsystem lange und aufwendig mit Blick auf die deutliche Verbesserung der Lastaufnahme der Dachhaken untersucht. Mitte April 2021 war es dann so weit: Das Unternehmen konnte durch ein neuartiges Nachweisverfahren die Auslastung der Dachhaken um mindestens zehn Prozent verbessern.

Nach Angaben des Unternehmens werden so in vielen Projekten 15 bis 20 Prozent weniger Dachhaken als bisher benötigt, um die vorhandenen Wind- und Schneelasten abzudecken. Das spart nicht nur viel Material, sondern auch viel Zeit bei der Installation. Die Dachhaken Crosshook 3S, Crosshook 4S und Solidhook Vario 2 sind mit diesen neuen Lastaufnahmen schon in der Planungssoftware von K2 Systems integriert. Dort erfolgt die Berechnung weiterhin nach den Regeln der relevanten Eurocodes für die Wind- und Schneedruckbelastungen. Die anderen Dachhaken wird K2 Systems ebenfalls noch in die Planungssoftware mit der höheren Lastaufnahme integrierten.

Zudem entwickelt K2 Systems derzeit noch neue Modulklemmen. Das Ziel ist es, den Handwerkern vor allem auf dem Schrägdach die Montage durch ein Eindrehen mittels einer Einhandbedienung weiter zu vereinfachen. Die neuen Klemmen werden voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres verfügbar sein und auf einem ganz neuen Prinzip beruhen. Mehr Details gibt das Unternehmen bekannt, sobald sie verfügbar sind.

Im Überblick

Diese Unternehmen werden im Beitrag erwähnt:

SL Rack: G www.sl-rack.com

PMT: G www.pmt.solutions

Ilzo: G www.ilzo.com

Ernst Schweizer: G www.msp.solar