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Vorsicht! SeHr Verletzlich!

Kurz oder lang – für die Hersteller von Montagesystemen für Photovoltaikanlagen ist das mehr als nur eine Frage der Philosophie. Sie müssen sich entscheiden für den Vorteil des einen zum Preis, dass sie auch die Nachteile in Kauf nehmen müssen. Dabei geht es vor allem um die Länge der Bodenschiene für Systeme zur Aufständerung von Solarmodulen auf dem Flachdach.

In der Vergangenheit waren es lange Schienen, die auf dem Dach verlegt wurden, um die Module aufzuständern. Die Vorteile liegen auf der Hand. Zum einen sind die Reihen verbunden und wenn der Wind etwas bewegen will, muss er schon die ganze Anlage schieben.

Zum anderen sind die Anlagen verwindungssteifer. Das bedeutet, sie halten auch größere Windkräfte aus, ohne dass die Module Schaden nehmen. Denn die Kräfte sind nicht auf den Modulrahmen konzentriert, sondern werden in die gesamte Konstruktion der Anlage abgeleitet. Das Montagesystem gibt diese Kräfte wiederum weiter und leitet sie über die lange Schiene flächiger in die Dachstruktur selbst ein.

Auf diese Weise kann das Dach auch höhere Lasten tragen als mit einer kurzen Schiene. Diese hat wiederum den Vorteil, dass sie preiswerter ist. Die geringeren Kosten verdanken die kurzen Schienen aber nicht nur der Materialeinsparung. Sie lassen sich auch einfacher und damit preiswerter transportieren. Zudem verhindern sie, dass sich Wasser auf dem Dach staut. Es kann ungehindert zwischen den einzelnen Schienenstücken ablaufen. Ein dritter Vorteil ist die ungehinderte thermische Längenausdehnung, da jeder Teil der Anlage vom anderen thermisch getrennt ist.

Vorteile aus zwei Systemen

Diese Vorteile miteinander zu verbinden war das Ziel der Entwickler von Ambivolt. Das Unternehmen aus dem niederbayerischen Gangkofen hat deshalb ein Montagesystem auf den Markt gebracht, das aus Kurzschienen besteht, die zu Langschienen verbunden werden.

Ambivolt hat sein neues System auf der Intersolar vorgestellt. „Wir haben dabei das Beste aus beiden Welten zusammengefasst: Wir haben einen ungehinderten Wasserabfluss, einen ungehinderten thermischen Längenausgleich und trotzdem eine biegesteife Kopplung und eine nahezu lineare Lasteinleitung“, erklärt Magnus Moosreiner, technischer Berater bei Ambivolt.

Für alle Dachbahnen geeignet

Letzteres erreichen die Niederbayern mit einer Kombination aus Kurzschienen, die teleskopartig verbunden werden. Der Monteur legt zunächst Fußprofile direkt auf die Dachhaut. Diese sind auf die Breite von zwei Modulen abgestimmt, die mit einem Winkel von zehn Grad aufgeständert werden.

Die Profile sind auf der Unterseite komplett mit einer Schutzlage aus Kunststoff beschichtet. „Diese Beschichtung wird als Zweikomponentenkleber für die Installation von ganz normalen Dachbahnen verwendet und ist dadurch kompatibel mit allen gängigen Folienmaterialien, die als Dachhaut verwendet werden“, erklärt Moosreiner den Ansatz. „Zusätzlich haben wir die Fußprofile mit einem mechanischen Schutz an den Schnittkanten versehen. Das ist ein PVC-Pad, das mit Vlies kaschiert ist.“

Ein Prinzip in vier Varianten

Diese Kaschierung sorgt dafür, dass das Pad wiederum mit allen Kunststoffbahnen kompatibel ist. Gleichzeitig schützt sie die Anlage vor Verrutschen. „Denn die Vlieskaschierung hat einen besseren Reibbeiwert als Aluminium“, sagt Moosreiner. „Gerade bei Verschmutzungen tendieren mit Aluminium kaschierte Profile zum Gleiten. Außerdem könnte sich die relativ dünne Aluminiumschicht ablösen. Trotzdem nehmen wir einen sehr niedrigen Reibbeiwert von höchstens 0,4 an.“

Der Reibbeiwert ist das Verhältnis zwischen Reibungskraft und Anpresskraft. Zum Vergleich: Stein auf Stein steht sehr fest. Solche Kombinationen werden mit einem Reibbeiwert von 1,0 berechnet, während die Kombination von Stahl auf Beton mit einem Reibbeiwert von 0,35 gerechnet wird.

Zwei benachbarte Fußprofile verbindet der Monteur dann mit einem kürzeren Profil, auf dem die Stützen für die Aufständerung und die Klemmung der Module montiert werden. Dieses Profil wird auf die beiden Fußprofile geschoben, sodass die Lücken dazwischen bleiben, damit das Regenwasser ungehindert nach allen Seiten ablaufen kann. So bekommt der Kunde ein Langschienensystem, das mit kurzen Schienen realisiert wird.

Auf diese Weise werden bei zwei der vier Varianten auch die einzelnen Modulreihen miteinander verbunden. Ambivolt bietet das System für unterschiedliche Dachaufbauten und Modulklemmungen an. Denn die unterste Schicht – die Tragschale – der meisten Flachdächer besteht aus Trapezblech. Darüber liegen eine Dampfsperre, die Dämmung und als äußerste Dachhaut Folien- oder Bitumenbahnen. Damit die Anlage auch auf den Hochsicken der Tragschale steht und das Gewicht über viele dieser Sicken eingeleitet wird, muss sie quer zum Sickenverlauf montiert werden.

Dämmung nicht beschädigen

Das bedeutet, wenn die Sicken von Ost nach West verlaufen, sollten die Fußprofile in Nord-Süd-Richtung stehen. Dann ist bei Ost-West-Aufständerung der Anlage das Ambilight Opti oder Opti Plus das System der Wahl. Bei einem Sickenverlauf von Nord nach Süd wiederum sollten die Fußprofile in Ost-West-Richtung verlegt werden. Dann sollte der Monteur bei geringen Tragreserven des Daches das Ambilight Eco oder Eco Plus nehmen.

Gerade bei schwierigen Dächern kommt es nicht nur auf die Montagezeit an. Denn die Dämmung unter der eigentlichen Dachhaut darf keinen Schaden nehmen. Die Hersteller machen konkrete Vorgaben, was ihre Dämmmaterialien an Last aushalten. „Das Dämmmaterial hat eine maximale Druckstabilität“, erklärt Magnus Moosreiner. „Wenn diese überschritten wird, gilt die Dämmung als irreparabel beschädigt. Denn das Material dehnt sich nicht mehr aus, wenn es einmal zu stark zusammengedrückt wurde. Dann leiden nicht nur die Dämmeigenschaften. Es entstehen Vertiefungen auf dem Dach, wo sich das Wasser sammelt. An diesen Stellen wird dann das Gewicht noch höher, was wiederum die Dämmung beziehungsweise die Dachhaut noch stärker in Mitleidenschaft zieht. Es besteht die Gefahr von Wassereintritt.“

Bodenschiene verbreitert

Das ist vor allem bei der Berücksichtigung der Schneelast notwendig. Deshalb sieht Moosreiner vor allem bei schwierigen Dächern mit Folien- oder Bitumenaußenhaut die zumindest lineare Einleitung des zusätzlichen Gewichts als wichtig an. Dazu kommt noch, dass die eigentliche Schneelast nicht mehr so gut verteilt ist, wenn eine Photovoltaikanlage auf dem Dach steht. Dann liegt der Schnee auf den Modulen und die Zusatzlast wird nicht mehr flächig, sondern oft nur noch punktuell, im besten Falle linear eingeleitet.

Um die Lasteinleitung auf möglichst großer Fläche hinzubekommen, hat Ambivolt sogar noch einmal die Bodenschienen seiner neuen Ambilight-Familie von zwölf auf 15 Zentimeter verbreitert. Dann kann das Montagesystem die Lasten auf eine noch größere Fläche des Daches verteilen und das Dach verträgt höhere Schneelasten trotz Solaranlage. So steigt die maximal zulässige Schneelast mit dem Ambilight Eco Plus selbst bei druckempfindlicher Mineralwolldämmung von einst 71 auf 89 Kilogramm pro Quadratmeter. Das reicht für schneearme Gegenden aus, um die Anlage mit diesem System auf ein Folien- oder Bitumendach mit Mineralwolldämmung zu bauen.

Liegen Platten aus expandiertem Polystyrol (EPS) unter der Dachhaut, steigt die zusätzliche Schneelast von einst 680 auf jetzt 850 Kilogramm pro Quadratmeter. Das reicht selbst in den Hochlagen der Alpen aus, damit die Dämmung durch die Anlage nicht beschädigt wird. In diesem Fall braucht der Planer aber noch die Freigabe durch den Modulhersteller. Denn in der Plus-Variante – sowohl beim Ambilight Eco als auch beim Ambilight Opti – sind die Paneele an den Ecken geklemmt, was die Stabilität des Moduls bei hohen Schneelasten beeinträchtigen kann. Ein zusätzlicher Nachteil dieser Klemmung ist, dass die Lasten eventuell nicht so flächig in das Dach eingeleitet werden, als wenn das Modul an den sogenannten Viertelpunkten geklemmt wird. Das heißt, an beiden Seiten wird das Modul auf etwa einem Viertel der Länge der Modulkante oder in den vom Modulhersteller angegebenen Bereichen geklemmt.

Zusatzfüße für mehr Schneelast

Der Vorteil der Klemmung an den Ecken ist, dass weniger Füße für die Aufständerung gebraucht werden und der Monteur mit Mittelklemmen arbeiten kann, was den Preis des Systems reduziert. Besteht der Modulhersteller auf der Viertelklemmung oder sind die Schneelasten für eine Klemmung an den Ecken zu hoch, muss der Planer auf eine der beiden Varianten ohne das Plus im Namen zurückgreifen. Bei diesen Varianten kann der Monteur auch noch in der Mitte Zusatzfüße aufstellen, um die Module weiter zu entlasten und das Gewicht des gesamten Systems noch flächiger in das Dach einzuleiten.

Die Ambilight-Gestelle haben noch eine zweite Besonderheit. Die Module stoßen auf der Traufseite zusammen. Dort lassen die meisten Hersteller einen Wartungsgang. Diesen haben die Niederbayern stattdessen an den Firstseiten der aufgeständerten Module integriert, indem dort ein Abstand von 25 bis 32 Zentimetern zwischen den Moduloberkanten gelassen wird. Auf diese Weise kommt der Handwerker auch an die Modulrückseite und die Verkabelung, ohne die Paneele vorher ausbauen zu müssen. Damit kann er auch bei einer turnusmäßigen Wartung einfacher die Gleichstromverkabelung und den Zustand der Dachhaut kontrollieren.

Nur ein einziges Bauteil

Für diese Variante des Wartungsgangs hat sich auch Jurchen Technology entschieden. Das bewährte Plantec-System des Herstellers aus dem fränkischen Helmstadt ist ebenso ausgelegt, dass auf der Firstseite der Modulaufständerung eine Lücke von fast 20 Zentimetern bleibt, damit der Wartungstechniker an die Modulrückseite kommt.

Auf die Intersolar sind die Franken aber mit einem ganz neuen System gekommen. Das Variotwin ist eine gemeinschaftliche Entwicklung mit Solardirekt aus dem westfälischen Rheine. Es besteht nur aus einem einzigen Teil, auf dem alles vormontiert ist. Dazu kommt noch, dass dieses Teil mit 1,6 Kilogramm extrem leicht ist. Denn es besteht komplett aus Kunststoff.

Die verwendete Polyethylen-Variante setzt sich aus schwach verzweigten Polymerketten zusammen und hat damit eine hohe Dichte. Der Werkstoff wird eigentlich für Erdrohre verwendet, die lange halten müssen. Zwei dieser Fußprofile reichen aus, um ein Modul komplett frei auf dem Dach aufzuständern. Der Installateur stellt zwei der Profile auf das Dach im Abstand einer Modulbreite, legt das Modul auf die vormontierten Klemmen auf und klickt es nur noch ein. Für das nächste Modul nimmt er ein neues Profil, stellt es aufs Dach und klickt in die Klemmen der beiden jetzt nebeneinanderstehenden Profile das Paneel ein. So geht er vor, bis er am Ende der Modulreihe angekommen ist.

Damit die Stabilität der Anlage nicht nur über die Klemmung der Module gewährleistet wird, muss der Handwerker noch jeweils zwei Fußprofile mit einem Kunststoffband in die herausstehenden Nippel auf der Rückseite des Profils einklicken. Dieses Band verhindert, dass die beiden jeweils benachbarten Fußprofile auseinander rutschen.

Der Vorteil dieses Systems: Es ist in Windeseile komplett ohne zusätzliches Werkzeug aufgebaut. Innerhalb von etwa zehn Minuten steht ein Kilowatt Anlagenleistung auf dem Dach. Jurchen Technology und Solardirekt bieten das System zur Quermontage für gerahmte kristalline Module und zur Hochkantmontage für Glas-Glas-Module von First Solar an.

Bei der Hochkantmontage mit dem Plantec Variotwin 4.1 werden die Module an den Viertelpunkten der langen Modulseiten geklemmt. Bei der Quermontage mit dem Variotwin 4.0 klemmt der Monteur das Modul an den Ecken. Gibt der Modulhersteller die Klemmung an den Ecken nicht frei, muss der Monteur zwei Fußprofile nehmen. Das erhöht die Kosten für das Montagesystem leicht. Bei diesem extrem preiswerten System fällt das aber kaum ins Gewicht.

Mehr Ballast notwendig

Der Vorteil liegt nicht nur im Preis und im Gewicht, sondern auch in der Variabilität. Denn die gleichen Bauteile können sowohl für eine Süd- als auch für eine Ost-West-Aufständerung benutzt werden. Sollen die Module den maximalen Ertrag erwirtschaften und nach Süden aufgeständert werden, klickt der Monteur die Fußprofile für die nächste Modulreihe einfach an die Reihe davor.

Zur Optimierung des Eigenverbrauchs ständert er die Module in Ost-West-Richtung auf. Dann baut der Installateur die erste Reihe auf. Für die zweite Reihe dreht er die Bauteile einfach um und stellt sie in der anderen Richtung auf. So werden jeweils zwei der Fußprofile an ihren Rückseiten miteinander verbunden und können auf diese Weise auch nicht verrutschen.

Thermisch entkoppelt

Der Betreiber der Solaranlage muss beim Variotwin mit den Schwächen leben, die alle Kurzschienensysteme haben. Sie sind nur begrenzt verwindungssteif. Zudem ist das geringe Gewicht des Systems zwar ein Vorteil bei der Installation, dafür muss es aber umso stärker ballastiert werden, damit die Anlage auf dem Dach stehen bleibt. Wie viel zusätzlicher Ballast notwendig ist, kann der Planer vorher mit einer speziellen Software ausrechnen. Den Ballast sollte der Monteur schon bei der Installation in die dafür vorgesehenen Wannen an den Traufpunkten der Fußprofile einlegen, damit dieser nicht von Windböen vom Dach geblasen wird.

Ein ähnliches Konzept der schnellen Montage mit extrem leichten Fußprofilen verfolgt auch Esdec. Die Niederländer sind aus Deventer in der Provinz Overijssel mit ihrem neuen Flat Fix nach München gekommen. Der Name ist Programm. Es ist ein in Windeseile aufgebautes Montagesystem für das Flachdach. Die Grundlage ist ein Vierkantprofil. Auf beiden Seiten schiebt der Monteur jeweils ein Basiselement ein. Auf der einen Seite hat dieses einen hohen und auf der anderen einen niedrigen Fuß. Auf diesen werden später die Module aufgelegt. Unter die beiden Basiselemente klickt der Monteur eine sogenannte Dachstütze ein. Das ist ein runder Fuß aus einer mit Glasfasern verstärkten Kunststoffmischung, mit dem die Anlage auf dem Dach steht.

Modulklemmung entlasten

Auf der oberen Seite bewegt sich ein Stift in einer Nut. „Auf diese Weise ist die Dachstütze schwimmend gelagert und so thermisch entkoppelt von den anderen Dachstützen“, erklärt Koen van Seccelen, Vertriebsmanager von Esdec. „Wenn sich die Paneele der Modulreihe in ihrer Breite ausdehnen, kann sich das Basisprofil mitbewegen. Damit ist die Dacheindeckung geschützt und die Anlage wandert nicht langsam über das Dach.“ Der Monteur klickt auf diese Weise so viele Basisprofile zusammen, bis er genügend hat, um die ersten beiden Modulreihen aufzubauen.

Danach kann er längsseitig jeweils zwei dieser Basissegmente mit einem weiteren Vierkantprofil verbinden. „Lässt er dieses Verbindungsstück weg, muss er mehr Ballast auf die Anlage legen“, weiß van Seccelen. „Denn wenn die einzelnen Segmente miteinander verbunden sind, braucht die Anlage weniger Zusatzgewicht, weil sie in sich stabiler ist.“

Auf das Drehmoment achten

Wie viel Gewicht der Monteur auflegen muss, kann er vorher in einer Planungssoftware berechnen. „Das ist nicht nur abhängig davon, ob die einzelnen Segmente miteinander verbunden sind, sondern auch vom Dachtyp, der Windgeschwindigkeit und vom Modultyp“, sagt der Niederländer. „Die Software gibt einen kompletten Plan aus, wo genau wie viel Gewicht aufgelegt werden muss und mit wie viel Druck jeder einzelne Fuß belastet wird.“

Hat der Monteur die Basissegmente zusammengesteckt, legt er das erste Modul zunächst auf das erste Basissegment auf und schraubt an den äußeren Kanten die mitgelieferten Endklemmen fest. Danach fixiert er das Modul mit der Mittelklemme auf der inneren Seite. Auf das gleiche Basiselement legt er das nächste Modul auf und schraubt die Klemme mit einem Drehmoment von 4,5 Newtonmeter an. Da die Basiselemente aus Kunststoff sind, sollte der Installateur dieses Drehmoment nicht überschreiten.

Mit Windblech stabilisieren

Auf diese Weise baut er die gesamte erste Modulreihe auf und bringt die Kabelführungen an den Vierkantprofilen an. Für die Verlegung der Kabel kann er außerdem die in den hohen Basiselementen ausgestanzten Führungen nutzen. Dann bringt der Monteur eine Ballastwanne zwischen jeweils zwei benachbarten hohen Basiselementen an, in welche die vorher berechneten Gewichte gelegt werden.

Baut er eine Anlage mit Südausrichtung auf, muss er jetzt die Windabweisbleche an die hohe Seite der Aufständerung schrauben. Diese verhindern gleichzeitig, dass die Basiselemente verrutschen, und entlasten so die Modulklemmungen. Bei einem Ost-West-System, bei dem die hinteren Windabweisbleche fehlen, muss der Monteur sogenannte Stabilisatorschienen montieren. Das sind L-Profile, die mit Langlöchern versehen sind. Diese werden an den hohen Basiselementen angeschraubt, bevor die zweite Modulreihe montiert wird.

Hauptsächlich fürs Querformat

So geht der Installateur vor, bis er die gesamte Anlage aufgebaut hat. Er kann dabei mit den gleichen Bauteilen sowohl eine Süd- als auch eine Ost-West-Anlage aufbauen. Zum Schluss muss er nur noch die seitlichen Windabweisbleche montieren. Dazu sind an den Basiselementen Schnappverschlüsse angebracht. Der Monteur schiebt das Blech einfach nur über diese Verschlüsse, bis sie einrasten.

Mit dem System kann der Installateur zwar verschiedene Modultypen verbauen, aber jeweils nur im Querformat. Eine Hochkantmontage geht ausschließlich mit Modulen von Solar Frontier.

Sun Ballast

Das Gewicht gleich mitgebracht

Andere Unternehmen mühen sich ab, möglichst leichte Systeme zu entwickeln, um sie hinterher auf dem Dach doch wieder mit Steinen zu ballastieren. Das Montagesystem von Sun Ballast aus dem italienischen Poviglio in der Nähe von Parma bringt gleich ein Grundgewicht mit. Die gegossenen Betonelemente gibt es in ganz unterschiedlichen Größen und Formen, je nach Anstellwinkel.

So kann der Monteur Anlagen sogar parallel zum Dach verlegen. Es sind Aufständerungen mit bis zu 30 Grad Anstellwinkel möglich. Wenn der Hausbesitzer möglichst viel Modulleistung auf wenig Raum installieren will, kann er sogar ein sogenanntes segelförmiges System aufbauen. Dabei werden bis zu sechs Module übereinander mit einem Anstellwinkel von fünf Grad installiert. Sun Ballast ist sogar in der Lage, auf Anfrage Sondermodelle mit gewünschten Neigungen zu liefern.

Die Montage ist denkbar einfach und geht rasend schnell. Der Monteur stellt jeweils zwei Betonelemente auf das Dach, legt das Modul darauf und schraubt die Klemme in das vorgebohrte Loch. Die Module können dabei mit den gleichen Löchern hochkant oder quer montiert werden. Für die Ost-West-Ausrichtung des Systems stellt der Installateur einfach zwei Elemente jeweils mit den Rückseiten aneinander. Unter die Elemente legt er noch eine Bautenschutzmatte. Sun Ballast hat hier gleich drei verschiedene Matten im Portfolio: Eine besteht aus Polyethylen, eine aus Bitumen, und die dritte ist eine feuerfeste Matte.

Damit der Monteur das Modul bei der Montage auch gut fixieren kann, hat jedes Element eine Aussparung an der oberen Kante, durch die später auch die Kabel verlegt werden. Damit klemmt der Monteur das Modul gleich an der richtigen Stelle und muss sich nicht damit abmühen, verschiedene Schienen miteinander zu verbinden. „Im Vergleich zu einem System mit Aluminiumschienen kann der Monteur bis zu 70 Prozent der Montagezeit sparen“, weiß Giulia Sarno, Exportmanagerin von Sun Ballast.

Die einzelnen Betonelemente sind unterschiedlich schwer. Je nach Winkel der Aufständerung muss sich der Planer das richtige Element aussuchen. Das leichteste wiegt 16 Kilogramm. Es ist das Element zur dachparallelen Verlegung. Das schwerste Element wiegt 64 Kilogramm. Das klingt nach viel Gewicht auf dem Dach. „Durch die große Auflagefläche der Elemente ist die Last, die in das Dach eingeleitet wird, gar nicht so groß“, betont Giulia Sarno. „Denn wir berechnen das Gewicht der gesamten Anlage inklusive Modul auf die gesamte Dachfläche bezogen. In der Regel erreichen wir damit nicht mehr als 20 bis 25 Kilogramm pro Quadratmeter.“ Die Italiener haben ihr System sogar schon in der Schweiz installiert, wo besondere Anforderungen an die zusätzliche Schneelast herrschen, die ein Dach mit einer Solaranlage aushalten muss.

Bringt der Monteur ein Windblech an, steht das System bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 153 Kilometern pro Stunde fest auf dem Dach. Das ist ein satter Orkan. Wird die zu erwartende Windgeschwindigkeit noch höher, kann das System zusätzlich ballastiert werden. Dann schraubt der Monteur Vierkantprofile an die Rückseiten der Elemente, an denen er Extragewichte aus Beton befestigt, die 35 oder 50 Kilogramm wiegen.

www.sunballast.it

K2 Systems

Schnell und kurz

Der schwäbische Montagesystemhersteller K2 Systems hat auf der Intersolar sein neues S-Rock vorgestellt – ein extrem schnell aufgebautes Kurzschienensystem. „Das Ziel der Entwicklung war: wenig Komponenten, 15 Grad einseitige Aufständerung, einfach in der Handhabung und leicht zu transportieren“, sagt Rainer Ebenho, Verkaufsmanager von K2 Systems. Das ist den Schwaben auch gelungen. Denn das System besteht aus nur drei unterschiedlichen Bauteilen – einem vorgefertigten Anfangs-, einem Mittel- und einem Endstück. Dazu kommen noch die Modulklemmen, ein Windblech und eine Bautenschutzmatte. Letztere befestigt der Installateur zuerst auf den Bodenschienen, indem er die ausgestanzten Laschen der Matten durch die vorbereiteten Löcher in die Schienen drückt. K2 Systems hat zwei verschiedene Bautenschutzmatten. Eine ist für Bitumendächer gedacht und die andere mit einer Aluminiumfolie kaschiert. Diese nimmt der Monteur, wenn er die Anlage auf ein Foliendach baut. „Die Aluminiumkaschierung verhindert, dass Weichmacher aus der Bautenschutzmatte in die Dachfolie wandern“, erklärt Ebenho.

Danach legt der Installateur zwei Anfangs- und zwei Mittelschienen auf das Dach, nachdem er sich einen rechten Winkel und eine gerade Flucht eingemessen und mit einer Schlagschnur markiert hat. Auf diesen vier Schienen sind jeweils die Füße schon festgenietet, auf die er die Module schraubt. Für die Befestigung der Modulklemme ist auf der Oberseite jedes Fußes eine Schlüssellochform ausgestanzt. Der Monteur schiebt die Klemme mit der schmalen Seite durch den runden Teil des Loches, dreht sie und schiebt sie in den eckigen Lochteil. So ist die Klemme fixiert und der Installateur muss sie nur noch mit einem Außensechskantschlüssel festschrauben.

Auf diese Weise baut er die gesamte Anlage nach und nach auf. „Jeweils nach acht Modulreihen sollte dann eine thermische Unterbrechung kommen“, betont Rainer Ebenho. Dann muss der Monteur zunächst mit einer Endschiene einen Anlagenblock abschließen und mit einer Anfangsschiene den nächsten Block beginnen. Zum Schluss schraubt er noch die Windbleche an die letzte Modulreihe und kann das Modulkabel mit dem neuen Cable Routing Clip schnell und einfach verstauen. Muss er die Anlage ballastieren, legt er Gehwegplatten auf oder Rasenkantensteine in die Grundschienen. Reicht der Platz nicht aus, kann er auf die Schienen noch jeweils zwei T-Profile legen, auf denen noch mehr Gewicht Platz hat. Dann hält die Anlage auch starkem Wind stand.

www.k2-systems.com

Renusol

Neues ballastiertes Südsystem

Eine Kombination von Lang- und Kurzschienensystem hat Renusol mit dem neuen FS10S/FS18S realisiert. Das Montagegestell ist für die Südausrichtung konzipiert und seit wenigen Monaten auf dem Markt. Der Monteur legt zunächst die kurzen Bodenschienen auf das Dach, die je nach Anstellwinkel der Module zwischen 1,39 und 1,98 Meter lang sind. Jeweils zwei dieser Bodenschienen verbindet er miteinander und bekommt so die Stabilität eines Langschienensystems. Das Spiel im Verbinder und in den Stützen kompensiert dabei die thermischen Ausdehnungen bei sich ändernden Außentemperaturen. Gleichzeitig hat der Installateur ein Kurzschienensystem, mit dem er auch größere Bodenunebenheiten ausgleichen kann.

Sind die Bodenschienen verschraubt, montiert der Installateur darauf die Modulaufleger. Für diese Schraubverbindungen haben sich die Entwickler von Renusol etwas Besonderes einfallen lassen. Denn sie sind alle mit Zylinderschrauben ausgeführt, die ohne Muttern auskommen. Um dem Monteur die Arbeit zu erleichtern, hat Renusol das Gewinde der Schraube unterbrochen. So entsteht eine Nut. Der Monteur steckt die Schrauben in die vorgestanzten Löcher und dreht sie mit einem Inbusschlüssel so weit, bis die Nut über einer Nase auf der anderen Seite der Bodenschiene sitzt. Die Nut ist ein Schutz, dass die Schraube nicht überdreht wird. Die Schraube ist so eine Bolzenverbindung mit dem Kniff, dass sie sich selbst sichert.

Der Handwerker kann die Schraube weder zu fest noch zu lose andrehen. „Auf der Baustelle bedeutet das weniger Handgriffe“, erklärt Sven Künzel, Geschäftsführer von Renusol, den Vorteil. „Weil die Schienen bereits vorgelocht geliefert werden, entfällt zudem das Ausmessen vor Ort und es kommt seltener zu Montagefehlern.“ Solche Erleichterungen kommen bei den Monteuren genauso gut an wie die Tatsache, dass die Anlage bis zu einem Abstand von 60 Zentimetern zur Dachkante gebaut werden kann.

Die Ballastierung wird direkt in die Windleitbleche oder auf die Bodenschiene gelegt, die breit genug ist, um die Kräfte flächig in das Dach einzuleiten. „Mindestens die Hälfte des Ballastes sollte dabei unter den Modulen liegen“, betont Künzel. „Die andere Hälfte kann auch an anderen Stellen des Systems verteilt werden.“

www.renusol.com

Ernst Schweizer

Neues Südsystem fürs Flachdach aus der Schweiz

Der eidgenössische Hersteller Ernst Schweizer ist mit einem neuen Südsystem auf die Intersolar nach München gekommen. Es basiert auf dem Ost-West-System, das die Schweizer von Hilti übernommen haben. „Wir haben versucht, dass möglichst viele Komponenten gleich sind wie bei dem Ost-West-System“, betont Helge Hartwig, Technikleiter bei Schweizer Metallbau. „Wir haben bei dem neuen System die gleichen Grundplatten und die gleichen Verbindungsstreben.“ Nur die Stützen für die Montage der Module sind anders, weil sie an die Aufständerung in eine Richtung angepasst werden mussten.

Für den Aufbau befestigt der Monteur zunächst die Bautenschutzmatte unter der Grundplatte. Das ist ein Polyestervlies, das auf einer Rolle auf die Baustelle kommt. Der Monteur reißt das Vlies nur an der vorperforierten Stelle ab und klebt es auf die Grundplatte. Es schützt vor allem die Dachhaut vor Beschädigungen durch die Grundplatte. Letztere verteilt die Lasten auf dem Dach. „Je nachdem, wo die Anlage gebaut wird, wie viel Ballastierung notwendig ist oder wie hoch die Schneelast werden kann, wird die notwendige Breite der Grundplatte berechnet“, erklärt Helge Hartwig. Die schmalste Grundplatte ist 15 Zentimeter breit. In Schritten von jeweils 15 Zentimetern kann der Planer der Anlage breitere Grundplatten ordern bis zu einer Maximalbreite von 120 Zentimetern. Dann stoßen die Platten aber schon fast aneinander. „Das hängt auch von der Dauerdruckfestigkeit der Dämmung ab“, erklärt Hartwig. „Diese gibt der Hersteller an. Wir rechnen mit einer Dauerdruckfestigkeit bei maximal zwei Prozent Deformation und so können wir ausrechnen, wie breit die Füße sein müssen, wenn wir das Gewicht der Anlage plus Schneelast wissen.“

Hat der Monteur die Bautenschutzmatte aufgeklebt, klickt er einfach die Montagefüße mit der angebrachten Nut über die Feder auf die Grundplatte und fixiert sie mit einer Schraube. Danach bringt er seitlich eine Aluminiumschiene an, die den richtigen Abstand der Füße zueinander vorgibt. Diese Schiene wird etwa fünf Zentimeter über dem Boden angeschraubt, damit das Wasser nach allen Seiten ablaufen kann. Sie hat an jedem Ende sieben Löcher. Je nachdem, welche Größe das zu installierende Modul hat, muss der Handwerker sie an der richtigen Stelle einschrauben. „Damit bleibt das System variabel, obwohl wir immer die gleiche Schiene verwenden“, betont Hartwig. „So können wir mit diesem System alle 60-Zellen-Standardmodule installieren, und wir haben noch eine Schiene für Dünnschichtmodule, die hochkant montiert werden.“ Ist das gesamte Montagesystem aufgebaut, muss der Installateur nur noch die Module installieren und verkabeln.

Für die Schweizer hat es einen konkreten Grund, warum sie mit einem System in Südausrichtung auf den Markt kommen, obwohl der Trend schon seit Jahren zur Ost-West-Ausrichtung geht. „Das ist vor allem in Deutschland so, wo schon so viele Photovoltaikanlagen am Netz sind, dass man die Erzeugungsspitzen verteilen möchte“, erklärt Hartwig. „In jüngeren Märkten wie Österreich oder Schweiz wählen die Kunden immer noch sehr oft die Südausrichtung. Wir haben die Rückmeldung von unseren Installateuren in Deutschland, dass auch dort noch immer jede dritte Anlage nach Süden aufgeständert wird – Tendenz fallend.“ Um dieses Marktsegment noch mitzunehmen, mussten die Eidgenossen das System schnell auf den Markt bringen. Es ist seit Ende Juli lieferbar.

www.schweizer-metallbau.ch

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