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Aufs autarke Ökobier, prost!

Das ostbayerische Straubing ist nicht München. Das Oktoberfest der bayerischen Landeshauptstadt kennt vermutlich die ganze Welt. Da kann Straubing nicht mithalten, aber das muss und will es auch nicht.

In drei Etappen von 2016 bis 2018 wird hier ein Projekt mit Symbolcharakter für die Getränkebranche vorangetrieben: der Umbau einer mittelständischen zu einer fast energieautarken Brauerei. Die Gerstensaft-Experten dürfen sich bald auf ein erneuerbares Bierchen freuen. Ende Oktober 2016 hat Christoph Kämpf, Geschäftsführer der Karmeliten Brauerei, den ersten fertiggestellten Bauabschnitt der Öffentlichkeit präsentiert.

„Wenn wir, wie geplant, 2018 den dritten Meilenstein des Projektes umgesetzt haben werden, dann sprechen wir von einem enormen jährlichen Einsparpotenzial“, frohlockt Kämpf. Rund 280 Tonnen Kohlendioxid sollen pro Jahr eingespart werden. „Bildlich formuliert schützen wir als kleine Brauerei mit 31 Mitarbeitern im niederbayerischen Straubing dann jährlich 22.400 Bäume“, veranschaulicht der Brauereichef.

Gegründet wurde die Karmeliten Brauerei 1367. Sie ist damit die älteste Brauerei Straubings und steht auf Platz Nummer 35 deutschlandweit der ältesten Unternehmen. Seit 1879 ist sie im Familienbesitz. Aber die Geschichte wird weiter fortgeschrieben: Im März 2013 erhielt die Karmeliten Brauerei auf der Internationalen Handwerksmesse in München den „Bundespreis 2013 für hervorragende innovatorische Leistungen des Handwerks“. Vergeben wurde der Preis an die Brauerei für das gemeinsam mit der Firma Ziemann Holvrieka entwickelte Konzept einer energieautarken Brauerei mit optimaler Rohstoffnutzung.

Die Ziele im Einzelnen: Der primäre Energieverbrauch wird gesenkt, es werden natürliche Energiequellen wie Solarthermie eingesetzt, und alle im Betrieb anfallenden Reststoffe werden nach Möglichkeit als Wertstoffe wiederverwendet. Darunter beispielsweise im Abwasser enthaltene organische Bestandteile. Selbst aus dem Abwasser wird also noch Energie gewonnen.

Auch eine dreiteilige Photovoltaikanlage mit insgesamt 154 Kilowatt Leistung ist auf dem Dach installiert. Sie speist seit 2008 ins Verteilnetz ein und erhält eine Einspeisevergütung. Nach dem Ablauf der garantierten Vergütung könnte auch sie für den eigenen Bedarf genutzt werden. Eine Absorptionsanlage wandelt Wärme von 95 Grad Celsius in Kälte von bis zu minus fünf Grad um – und ein Eisspeicher ist bereits installiert.

Laut Jury überzeugte das individuelle Konzept vor allem durch die Energieeffizienz: Das Ressourcen schonende Gesamtkonzept der Brauerei erreiche durch den Einsatz des innovativen Konzepts Cascade Energieeinsparungen von etwa 30 Prozent, erklären die Juroren. Zudem würden circa zwölf Prozent Strom und bis zu 20 Prozent an Trinkwasser gespart. Bis 2018 soll außerdem ein Energiespeichersystem eingebaut werden.

Die Gründe zum Feiern gehen freilich nicht aus: Im Mai wird die Brauerei 650 Jahre alt. Da werden sicher einige Maß ausgeschenkt und Weißwürste verspachtelt. Uns bleibt da nur eins: Wir gratulieren und sagen Prost!

www.energie-autarke-brauerei.de

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