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Mehr Dächer, weniger Teile

Um es vorwegzunehmen: 127 Anbieter von Montagesystemen präsentierten sich auf der Intersolar Europe in München, davon 42 Anbieter von Nachführsystemen. Das war ein großes Angebot und eine Herausforderung für Installateure und Planer, die richtige Entscheidung für die Aufträge ihrer Kunden zu treffen. Die PV Guided Tours verschafften Überblick und halfen den Installateuren, den richtigen Partner für die Montagetechnik zu finden.

Mit den PV Guided Tours fanden die Teilnehmer sehr viele interessante Neuheiten. Allerdings mussten selbst die Experten genau hinschauen, denn die Anbieter unterschieden sich oftmals im Detail.

Bei den Montagesystemen wird mittlerweile erwartet, dass sie wie selbstverständlich funktionieren, alle notwendigen Zertifikate besitzen, schnell und einfach zu montieren sind. Aber ein genauer Blick lohnt sich für Projektierer und Installateure, denn längst nicht alle Anbieter am Markt besitzen für ihre Unterkonstruktion die erforderlichen Prüfungen oder eine bauaufsichtliche Zulassung.

30 Jahre im Salznebel

Deutschlands erste Freiflächenanlage wurde 1986 auf der Nordseeinsel Pellworm errichtet. Im Laufe der Jahre wurden die älteren Module durch leistungsfähigere ersetzt, die Wechselrichter wurden regelmäßig geprüft und gewartet, genauso wie die Montagesysteme.

Nach 20 Jahren stellte sich heraus, dass die Schwachstelle der Generatoren vor allem die Unterkonstruktion ist. Bei den drei auf Pellworm eingesetzten Materialien erwies sich Teakholz als das widerstandsfähigste. Es folgten Aluminium und verzinkter Stahl.

Die salzhaltige Luft konnte dem Holz und dem Aluminium nichts anhaben, aber die Unterkonstruktion aus verzinktem Stahl musste nach 30 Jahren erneuert werden. Das Nordseeklima hatte dem Stahl derart zugesetzt, dass er nicht mehr ausreichend trug.

Solche Erfahrungen bestätigen: Die Unterkonstruktion ist die Basis eines jeden Sonnenkraftwerks. Von ihr hängt ab, ob eine Anlage über 20 oder 30 Jahre arbeiten kann oder ob eine teure Sanierung ansteht.

Sehr ähnliche Produkte

Die Versuchsanlage in Pellworm hat gezeigt, dass Aluminium in salzigem Klima die bessere Wahl ist als Stahl. Photovoltaikanlagen arbeiten bei guter Wartung über 30 Jahre wirtschaftlich, bei nachhaltiger Planung der Unterkonstruktion möglicherweise sogar 40 und mehr Jahre.

Bei den PV Guided Tours in diesem Jahr in München hatte es den oberflächlichen Anschein, dass die Unternehmen nahezu gleiche Produkte präsentierten. Viel zu wenig stellten die Firmen ihre Alleinstellungsmerkmale bei den Montagesystemen heraus.

Die Teilnehmer der Touren waren in der Regel selbst Experten. Sie wünschten sich sowohl technische Details als auch Informationen über weiche Faktoren wie die kundenorientierte Unternehmensstrategie oder nachhaltiges Management. Wurden diese Informationen vom Referenten am Messestand nachvollziehbar und glaubwürdig vermittelt, war das ein Gewinn für das präsentierende Unternehmen.

Beispielsweise hatte sich ein schwedischer Installateur während der Tour für K2 Systems entschieden, weil Referent Willem Haag die Unternehmensphilosophie „Für den Kunden, nah am Kunden“ glaubwürdig vermitteln konnte.

Baywa r.e.: kaum überschaubare Fülle

Thomas Pfaff von Baywa r.e. erläuterte das ungeheure Angebot des Fachgroßhändlers. Für einige Teilnehmer der Touren war es beinahe zu viel, sie fühlten sich von dieser Vielfalt nahezu erschlagen. Baywa r.e. bietet eben eine sehr breite Produktpalette, und zwar weltweit.

Auch bei den Montagesystemen kann der Installateur unter vielen Varianten und Komponenten wählen. Die Programmierung von Onlineshops hilft den Händlern und ihren Kunden, die Fülle zu ordnen und so zu strukturieren, dass der Produktkatalog überschaubar bleibt. Baywa r.e. komplettiert die Montagesysteme mit allem Zubehör sowie der erforderlichen Verkabelung für die Solarmodule.

Der Star bei Baywa r.e. ist das Montagesystem Novotegra. Es ist mit geringem Materialeinsatz und aufgrund der vorkonfektionierten Komponenten sehr einfach und schnell montiert. Das System bietet für jeden Anwendungsfall die passende Lösung – ob für Schrägdach, Flachdach, Fassade oder Sonderlösungen. Die Novotegra-Dachhaken sind stabil – aus einem Guss oder dreifach verstellbar. Durch die Verwendung von Aluminium und Edelstahl ist das System langlebig und korrosionsbeständig. Diese Qualität kann der Fachgroßhändler und Projektentwickler durch verschiedene Zertifikate bestätigen, zum Beispiel vom TÜV-Rheinland. CE-Kennzeichnung und allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen liegen ebenso vor.

Zudem gibt Baywa r.e. zehn Jahre Produktgarantie. Die Planung erfolgt mit dem Onlinetool Solar Planit. Neukunden profitieren vom kostenlosen Erstmontageservice.

Neue Klemmenfamilie von Schletter

Schletter stellte in München die neue Modulklemmenfamilie Rapid 16 für Schrägdächer vor. Mit einer Handvoll Varianten deckt sie nahezu alle Einsatzfälle ab. Dank drehbarer Krallen und einstellbarer Klemmweiten kann man jede beliebige Modulgröße und Rahmenstärke montieren. Statt wie bisher 190 Varianten vorzuhalten, genügen fortan fünf. Das entlastet den Handel und die Lagerhaltung beim Installateur.

Für Flachdachanlagen stellte Schletter das System Alugrid und Alugrid 100 als Kit vor. Das System eignet sich vor allem für Flachdachsysteme in Ost-West-Ausrichtung: Durch die aerodynamische Optimierung werden nur noch geringe Auflasten benötigt, die im Einzelfall statisch nachgewiesen werden.

Mit den Alugrid-100-Sets lassen sich wahlweise eine bis drei Doppelmodulreihen mit vorkonfektionierten Modulauflagern und bereits aufgeklebten Bautenschutzmatten mit entsprechenden Zubehörteilen realisieren.

PMT mit bauaufsichtlicher Zulassung

Als dritter Anlaufpunkt präsentierte PMT sich als Spezialist für durchdringungsfreie Montagesysteme und stellte neben Carport und Ost-West-System auch ein durchdringungsfreies Montagesystem für Satteldächer vor.

Für das ballastierte, aerodynamische Flachdachsystem Evolution hat PMT die bauaufsichtliche Zulassung erlangt, und zwar für das gesamte System – nicht nur für einzelne Komponenten. Dem Zertifikat vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) gingen umfangreiche Simulationen und Tests voraus.

Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das sich im hart umkämpften Markt für Flachdachmontage auf gewerblich genutzten Dächern auszahlen dürfte. „Der Prozess am DIBt ist sehr aufwendig und langwierig“, erläuterte PMT-Geschäftsführer Peter Grass. „Die ersten Gespräche haben wir Ende 2015 geführt. Aber für uns war es konsequent, sich um die Zulassung zu bemühen. Wir haben sehr viel Geld ausgegeben, um unsere Systeme zu testen und durch Versuche zu überprüfen.“

PMT wollte vor allem verstehen, wie die Kräfte in einem aerodynamischen Flachdachsystem wirken, wie der Wind angreift und sich seine Kräfte über das Modulfeld und ins Dach verteilen. „Denn wir müssen wissen, wie sich Einzelbauteile im Regelfall und im Dauereinsatz verhalten, wie der Bauteilverbund wirkt und wie sich das Gesamtsystem im realen Großmodell unter Belastung verhält“, sagte Grass. „Wir wollten ein System bauen, das höchste Ansprüche an die Qualität und die Standfestigkeit erfüllt.“

Die Ernst Schweizer AG zeigte als Alleinstellungsmerkmal ihr preisgekröntes Indachsystem Solrif, das mit einfacher Technik und über 700 Megawatt verbauter Leistung überzeugte. Ernst Schweizer setzt auf Schweizer Präzision und Qualität.

Hohe Qualität von Ernst Schweizer

So kann für das Aufdachsystem je nach Dachhaut die Einsinktiefe für einen Zeitraum von zehn Jahren auf maximal zwei Prozent kalkuliert werden. Darüber hinaus präsentierte Ernst Schweizer die aerodynamischen Flachdachsysteme MSP-FR-EW und -S, die mit sehr geringer Ballastierung auskommen. Zur Ermittlung der Krafteinleitung in die Dachkonstruktion bietet Schweizer die Software Pro MSP an.

Die Systeme bestehen aus wenigen, sehr handlichen Teilen. Der Zuschnitt auf dem Dach ist nicht notwendig, was Späne auf der sensiblen Dachhaut vermeidet und Zeit spart. Das ganze System wird mit einem einzigen Werkzeug (30er Torx-Bit) installiert. Es kann Unebenheiten auf dem Dach bis 2,5 Grad überbauen.

Das Motto „We make it simple. For you.“ von K2 Systems überzeugte die Besucher auf der Intersolar in München. Mit praktischen Hilfetools wie dem Base On und der neuen K2 App sowie Produktneuheiten wie der Universalklemme oder den neuen Dachhaken hat der Anbieter die Montagetechnik weiter verschlankt.

K2 verschlankt seine Systeme

Mit der neuen Universalklemme One Mid wird die Montage deutlich vereinfacht, denn die Klemme ist mit acht Schienenfamilien kompatibel, unter anderem mit Single Rail, Speed Rail und den Dome-Systemen. „Die Auslegung wird einfacher, und es entfallen 16 der bisherigen Klemmen“, sagte Marcel Grilo von K2 Systems.

Nicht nur die Universalklemme zeigte das Baukastenprinzip, dem K2 Systems folgt. Auch die neuen Dachhaken Single Hook FT für eine sparrenunabhängige Montage oder der neue Single Hook Vario lassen sich direkt an die bewährte Single Rail anbinden.

Auch das System Mini Rail für Trapezblechdächer wurde in den letzten Monaten optimiert. Mit der neuen Klemme Mini Clamp, die Modulrahmenhöhen von 30 bis 50 Millimeter abdeckt, und der Mini Five, die für eine zusätzliche Aufständerung von fünf Grad sorgt, bietet das System in wenigen Montageschritten eine zuverlässige Unterkonstruktion.

T-Werk deckt alle Dacharten ab

Last, but not least: T-Werk, ein junger Hersteller aus Ellzee zwischen München und Ulm, präsentierte sich als Anbieter individueller Lösungen, je nach Kundenbedürfnissen. Das Clicksystem Chronos ist für alle Schrägdächer geeignet: Ziegel, Welleternit, Blechfalz oder Biberschwanz. Das Chronos-Trapezsystem wurde speziell für Trapezdächer entwickelt. Es deckt alle gängigen Sickenabstände ab.

Daneben bietet T-Werk das bewährte Flachdachsystem Triton für kommerziell genutzte Dächer, das die werkzeuglose und durchdringungsfreie Montage von gewerblichen Solargeneratoren erlaubt. Das System wird ballastiert und nutzt verzinkten Stahl als Werkstoff.

PV Guided Tours im Überblick

Die beteiligten Anbieter von Montagesystemen

Baywa r.e.: www.baywa-re.com

Schletter Gruppe: https://www.schletter-group.com/

PMT: www.pmt.solutions

Schweizer: www.schweizer-metallbau.ch

K2 Systems: www.k2-systems.de

T-Werk: www.t-werk.eu

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