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Bitte keine Schnellschüsse!

Soweit zur politischen Großwetterlage. Immerhin haben die potenziellen Koalitionäre in ihrem Vertragsentwurf vereinbart, die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetztes bis Ostern 2014 auf den Weg zu bringen. Bis zum Sommer soll das neue EEG verabschiedet sein. So gilt einmal mehr: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Und man sollte auch den Politikern ausreichend Zeit geben, ein komplexes Thema wie die Energiewende auf dem Stromsektor  vorzubereiten.

Schnellschüsse á la Philipp Rösler hatten wir genug. Die Aufgabe, die zu bewältigen ist, erfordert Analytik mit Augenmaß und die breite Mitsprache ganz verschiedener Akteure, von den Energiekonzernen über die Branchen der erneuerbaren Energien hin zu den Industrieverbänden, dem DIHK, dem Verband kommunaler Unternehmer oder den Bundesländern. Denn es geht nicht nur um die Energiewende bei der Stromerzeugung. Es geht vor allem darum, überhaupt einen Strommarkt zu entwickeln. Die Stromnetze als Handelsplattform für Elektrizität sind zu öffnen. Dezentrale Generatoren sind zu stärken, weil sie die Kosten für den Netzumbau senken.

Und Deutschland hat die Chance, die Energiewende als Standortvorteil im internationalen Wettbewerb der Wirtschaft und der Industrie auszubauen. Schon 16 Prozent der deutschen Unternehmen sind in Green Tech tätig. Zwei von fünf deutschen Unternehmen wollen in die Eigenstromversorgung investieren, weil sich davon mittelfristig sinkende Energiekosten und Unabhängigkeit von den Brennstoffbörsen versprechen.

Wenn das neue EEG im Sommer 2014 kommt (Wenn es denn kommt!), hat die Photovoltaikbranche mindestens noch ein Jahr Zeit, neue Geschäftsmodelle nach dem derzeit geltenden EEG zu nutzen und weiterzuentwickeln. Niemand kann im Augenblick mit Bestimmtheit sagen, in welche Richtung eine neue Bundesregierung tendiert. Wie das neue EEG wirklich aussehen könnte. Alles wabert und liegt im Nebel. Klar ist zumindest: Die Reform kommt nicht über Nacht. Das ist eine gute Botschaft. Denn sie verschafft der Photovoltaikbranche etwas Luft, wie sie den politischen Akteuren Luft verschafft. Dennoch, die Verunsicherung der Kunden bleibt.