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Ost-West-Anlagen bringen 40 Prozent mehr Ertrag

Photovoltaikanlage in Ost-West-Ausrichtung bringen etwa 40 Prozent mehr Ertrag als Anlagen, die nach Süden ausgerichtet sind. Dies ist vor allem für Gewerbebetriebe interessant, die den Solarstrom selbst verbrauchen wollen – ein Modell, das sich immer noch rechnet.

Photovoltaikanlagen auf Flachdächern, die in Ost-West-Ausrichtung installiert werden, erzeugen auf gleicher Dachgröße etwa 40 Prozent mehr Solarstrom als nach Süden ausgerichtete Anlagen. Dies ist das Ergebnis einer Berechnung des Kölner Herstellers von Montagegestellen Renusol. Die Kölner sehen den Grund vor allem in der optimalen Ausnutzung der Dachfläche. Außerdem können die Module auch ohne Reihenabstände flach aufgeständert werden. Der Aufstellwinkel der Module beträgt bei solchen Systemen in der Regel nur rund zehn Grad. Schließlich liegt dann ein Modul in Westausrichtung einem Modul in Ostausrichtung gegenüber. Beide verschatten sich nicht gegenseitig. „Auf einer Fläche von 150 Quadratmetern können so 170 statt 91 Module installiert werden“, rechnen die Kölner vor. „Bei einer Modulleistung von 250 Watt ergibt sich daraus eine Anlagenleistung von 42,5 statt 22,75 Kilowatt.“

Ein dritter Grund ist die längere Zeitdauer, über die hinweg die Anlage ihren Strom liefert. Zwar bleiben dadurch die Spitzenerträge über die Mittagsstunden, wenn die Sonne im Süden steht aus. Doch beginnt die Anlage früher mit der Stromproduktion und liefert bis in die Nachmittagsstunden Erträge. Insgesamt ergibt sich durch die Ost-West-Ausrichtung zwar ein geringerer Ertrag pro Modul. Renusol rechnet dabei mit nahezu sieben Prozent. Da aber mehr Module auf dem Dach stehen, steigt die Stromausbeute der gesamten Anlage wiederum an. Insgesamt beziffern die Kölner den Mehrertrag aufgrund der Vorteile einer Ost-West-Ausrichtung mit 43 Prozent.

Ohne Mittagsspitze im Vorteil

Das Abschneiden der Mittagsspitze und die über den Tag verteilte Stromproduktion ist ein Vorteil vor allem für größere Gewerbebetriebe, die den erzeugten Solarstrom selbst verbrauchen wollen. Diese Anlagen rechnen sich auch trotz der Belastung des Eigenverbrauchs mit einem Teil der EEG-Umlage immer noch. „In Deutschland gibt es einen Trend hin zu Ost-West-Anlagen“, weiß Stefan Liedtke, Geschäftsführer von Renusol. „Viele Gewerbebetriebe haben hohe Stromrechnungen, weil ihre Maschinen den ganzen Tag über laufen. Ost-West-Systeme liefern gleichmäßiger über den Tag verteilt Strom als Südanlagen, so können sich die Betriebe zu einem großen Anteil mit dem Solarstrom vom eigenen Dach versorgen.“ Die Kölner rechnen bei der Auslegung der Anlage mit einer Einspeisevergütung von derzeit elf Cent pro Kilowattstunde und Strombezugskosten von 15 Cent pro Kilowattstunde. „Daher werden Ost-West-Anlagen trotz anteiliger EEG-Umlage von rund zwei Cent für den Eigenverbrauch wirtschaftlich interessant“, betont Liedtke. „Der Betrieb spart 13 Cent pro Kilowattstunde an reinen Stromkosten.“

Das Modell ist immer noch wirtschaftlich

Hier spielen die Ost-West-Anlagen ihren vollen Vorteil aus. Denn aufgrund des höheren und über den Tag gleichmäßig verteilten Ertrags kann das Unternehmen einen größeren Anteil seines Stromverbrauchs mit der Photovoltaikanlage decken. Schafft es ein Unternehmen mit einem Jahresstromverbrauch von 350.000 Kilowattstunden, diesen nur zur Hälfte mit selbst erzeugtem Solarstrom zu decken, spart er 22.750 Euro pro Jahr. Auf eine Lebensdauer des Anlage von 20 Jahren summiert sich die Einsparung auf 450.000 Euro. Davon muss der Anlagenbetreiber noch die Investitionskosten abziehen. Bei einem Eigenverbrauchsanteil von 85 Prozent bräuchte der Gewerbetreibende dann eine Anlage mit einer Leistung von etwa 240 Kilowatt, um den Ertrag zu erreichen. Bei den derzeitigen Anlagenpreisen haben sich mit Blick auf die jährliche Ersparnis die Investitionskosten innerhalb von etwa zehn Jahren amortisiert. (su)