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„Die Risiken umgehen“

Welche Dienstleistung bietet Gorfion Green Energy seinen Solarkunden an?

Joachim Plesch: Grundsätzlich sind wir Energieversorger mit ausschließlich Solarstrom vom eigenen Dach der Kunden. Unsere Kunden müssen lediglich einen Stromliefervertrag und einen Dachnutzungsvertrag mit uns abschließen. An unserem Strompreis ist sofort abzulesen, dass die Solaranlage ein gewinnbringendes Projekt ist. Eigentlich ist es das immer, da unsere Kunden keine Investition haben. Solange der Strompreis unter dem Fremdbezugspreis liegt, gewinnt
der Kunde.

Welche Vorteile haben die Kunden davon?

Unsere Kunden umgehen damit das administrative und finanzielle Risiko einer Solaranlage, ein Projekt, das für viele unserer mittelständischen Gewerbekunden einmalig ist und wozu selten Kompetenz im Haus vorhanden ist. Das bedeutet konkret, dass wir unseren Kunden alles abnehmen, was mit der Errichtung und dem Betrieb der Anlage zu tun hat. Wir planen und lassen die Anlage von meist lokalen Solarteuren errichten und betreiben die Anlage dann.

Wie erfolgt die Finanzierung?

Wir arbeiten sehr vertrauensvoll mit der GLS Bank zusammen, die ein hochspezialisiertes Team gerade für die Finanzierung von Photovoltaikanlagen hat. Damit können wir planen und unseren Kunden äußerst wettbewerbsfähige Strompreise anbieten. Allerdings sind auch wir vom steigenden Zinsniveau betroffen. Der Zinsanstieg von einem auf über drei Prozent schlägt sich leider gleich in unseren Strompreisen nieder, die dadurch zwischen drei und vier Cent teurer werden.

Welche Kooperation haben Sie mit den Jugendherbergen in Bayern vereinbart?

Wir haben mit den Jugendherbergen in Bayern einen Rahmenvertrag abgeschlossen und uns zum Ziel gesetzt, alle technisch und wirtschaftlich möglichen Dächer der Jugendherbergen im Freistaat mit Photovoltaik auszustatten. Die Jugendherbergen haben knapp 50 Häuser, davon bisher aber nur zwei mit
Photovoltaikanlagen.

Ein spannendes Vorhaben ...

Das ist natürlich ein Supervertrag für uns, aber auch eine ganz schöne Aufgabe. Das ist der Grund, warum die Jugendherbergen gerne mit uns zusammenarbeiten. Wir übernehmen das ganze Projektmanagement, wofür die Jugendherbergen in diesem Ausmaß sicherlich keine Kapazität gehabt hätten.

Die Anlagen errichten Sie nicht selbst. Sie arbeiten mit regionalen Installationsbetrieben zusammen. Welche Vorteile hat der Fachhandwerksbetrieb davon?

Hierfür sind die Jugendherbergen ein gutes Beispiel. Für unsere Installationspartner sind das sehr schöne Projekte, die wir gut zusammen über ein Jahr gestreckt einplanen können. Natürlich wissen unsere installierenden Fachpartner im Voraus, dass sie die Projekte bekommen. Denn wir schreiben nicht aus oder machen sonstige Spielchen. Unsere Installateure sollen von der Zusammenarbeit profitieren. So können sie bereits im Voraus planen, Material ordern und so weiter. Das ist ein Zusammenspiel, beim dem alle Beteiligten gewinnen.

Wie läuft die Zusammenarbeit ab?

Wir stellen unseren Installationsbetrieben eine Kalkulation zur Verfügung, mit der sie ihre Angebote an Gewerbekunden automatisch um ein Strompreisangebot ergänzen können. Damit zeigen sie ihren Kunden auf, dass eine Investition nicht notwendig ist und sie dennoch von günstigem Solarstrom profitieren. Wir kaufen die Anlage dann vom Installateur zu dessen Preis und beliefern den Kunden mit Strom. Der Solarteur bleibt immer der Ansprechpartner vor Ort für Service und Instandhaltung.

Welche Schwierigkeiten ergeben sich für Sie gegenwärtig durch die Verzögerungen bei der Beschaffung von Solarmodulen und Wechselrichtern?

Wir sehen zurzeit hauptsächlich bei den Wechselrichtern Lieferengpässe. Das trifft uns natürlich genauso wie andere Unternehmen. Unsere Anlagen werden nicht fertig oder es wird für uns im Monitoring komplexer, weil wir auf andere Produkte umsteigen müssen. Wir arbeiten gerade daran, dass wir vielleicht zentral für unsere Solarteure die Möglichkeit schaffen, gesammelt Wechselrichter zu bestellen und bevorzugt zu bekommen. Ehrlicherweise wissen wir aber nicht, ob wir damit Erfolg haben werden.

Bieten Sie Ihren Kunden auch die Installation von Stromspeichern oder Ladestationen für E-Autos an?

Wir bieten unseren Kunden gerne Ladestationen für E-Autos mit an, da diese natürlich den Eigenverbrauch erhöhen. Zurzeit planen wir gerade unser erstes Pilotprojekt einer solaren Parkplatzüberdachung mit großem Speicher und E-Ladestationen. Hier wollen wir rund 100 Parkplätze überdachen, eine Solaranlage mit rund 200 Kilowatt bauen und den Strom über die Ladesäulen abgeben. Hinsichtlich Stromspeicher sind wir meist zurückhaltend, da es bisher oft unwirtschaftlich war. Durch die steigenden Fremdbezugspreise ändert sich das aber langsam.

Die Fragen stellte Heiko Schwarzburger.

Joachim Plesch

ist geschäftsführender Gesellschafter der Gorfion Green Energy GmbH aus Konstanz. Nach Studien und Abschlüssen in BWL und VWL stieg der Ökonom als kaufmännischer Leiter eines Maschinenbauers für die Solarzellenherstellung ein. Danach folgten mehrere Stationen als CFO und Geschäftsführer im Maschinenbau. Im Februar 2021 gründete er zusammen mit Sebastian Pingel die Gorfion Green Energy GmbH, die Solaranlagen an mittelständische Betriebe vermietet.

Gorfion Green Energy

Gorfion Green Energy

Kooperation mit Haller Industriebau geschlossen

Foto: Haller Industriebau

Bauten für Gewerbe und Industrie werden in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen durch die Solarpflicht deutlich teurer, zumindest steigen die Investitionsanforderungen immens. Die Solarpflicht für Nichtwohngebäude und Parkplätze mit mehr als 35 Stellplätzen gilt in den beiden Bundesländern seit Januar 2022. Hamburg, Rheinland-Pfalz und Berlin folgen 2023.

Was bedeutet das für gewerbliche Neubauten? In erster Linie wird der Bau teurer. Zum einen durch die Investition in die Photovoltaikanlagen. In Baden-Württemberg können die Baukosten dadurch um bis zu 20 Prozent steigen, da die Härtefallregelung erst danach greift. Zum anderen sind nun deutlich höhere Dachlasten einzuplanen und statisch zu berücksichtigen.

Angesichts steigender Energiepreise lohnt sich die Photovoltaik, aber die zusätzliche Investition belastet die Bilanzen und den Ausbaustandard der Immobilie. Deshalb haben die Gorfion Green Energy GmbH und die Haller Industriebau Gruppe aus Villingen-Schwenningen eine Kooperation vereinbart. „Wir bieten unseren Kunden bereits seit Jahren Photovoltaikanlagen als Teil des schlüsselfertigen Baus an und haben ein kompetentes Team aufgebaut“, sagt Jürgen Gabele, Geschäftsführer der Haller Industriebau GmbH. „Allerdings sind wir nun bei allen Kunden im positiven Sinne gezwungen, eine Solaranlage in das Angebot aufzunehmen. Nicht alle wollen oder können diese Zusatzkosten schultern.“

Die Anschaffungskosten einer Solaranlage für Industriekunden liegen oft im sechsstelligen Bereich. „Da überlegt jeder Unternehmer, vor allem in Zeiten von Corona und bei gleichzeitig anziehenden Baukosten, ob er eine solche Investition tätigen will“, ergänzt Joachim Plesch, Geschäftsführer der Gorfion Green Energy.

Durch die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen können die Kunden von Haller Industriebau zwischen dem Kauf und zwei alternativen Varianten, der Direktstrombelieferung oder der Solarmiete, wählen. „Der Kunde muss kein Geld in die Hand nehmen und spart Stromkosten durch den Eigenverbrauch“, erklärt Plesch. Die Einsparung können sich die Industriekunden durch langfristige Lieferverträge sichern. Einzige Voraussetzung ist, dass ein Dachnutzungsvertrag mit dem Kunden über 25 Jahre abgeschlossen wird.

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