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„Mehr Geräte, mehr Leistung und mehr Funktionen“

Die Branche ist auf Wachstum getrimmt. Alle hungern nach Leistung: Leistung bei Solarmodulen, Leistung bei den Wechselrichtern. Welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für Sie?

Achim Lösch: Die Herausforderung, mit der Leistung mitzuhalten, betrifft natürlich alle. Mein Eindruck ist, dass die Herausforderung allgemein mit großem Eifer angegangen wird. Im nächsten Schritt müssen wir natürlich dafür sorgen, dass wir die Leistung, die wir vom Dach bekommen, gut verteilen und speichern.

Werden Anwendungen und Systeme komplexer?

Es geht nicht nur um die Leistung einer einzelnen Komponente. Die Energie vom Modul über den Wechselrichter muss mit wenig Verlusten in die Batterie gelangen. Wir sind stolz, dass wir an dieser Leistungsübertragung durch unsere Wechselrichter wirkliche Optimierungsarbeit leisten. Wir lassen das regelmäßig testen. So landen wir beispielsweise von Anfang an bei der Stromspeicher-Inspektion der HTW Berlin auf den vorderen Plätzen.

Wie gehen Sie damit um, dass manche Kunden die Batterie erst nach dem Wechselrichter installieren wollen? Vielleicht weil sie warten, bis die Speicherpreise weiter sinken.

Kunden, die ein Gerät seit mehreren Jahren haben, profitieren durch regelmäßige Firmware-Updates von gesteigerter Leistung der Batteriespeicherung. Das ist eine hervorragende Sache und ebenfalls die Herausforderung, die wir haben: Den Leistungsgedanken stetig zu verfolgen und dafür zu sorgen, dass möglichst viel der Sonnenenergie nutzbar im Haus landet.

Kostal ist vor allem bei privaten Solarkunden und bei kleineren Gewerbekunden erfolgreich. Merken Sie dort eine erhöhte Leistungsanforderung, etwa durch den Eigenverbrauch oder die Elektromobilität?

Absolut. Die Änderungen im EEG haben dazu geführt, dass die Kunden sagen: Ich kann noch mehr Potenzial aus der Sonnenenergie herauskitzeln. Und das wird bei uns gemacht. Die Kombination von zwei Plenticore plus mit einer Batterie funktioniert wunderbar. Die Energie wird über beide Wechselrichter immer in die Batterie gebracht.

Welche Rolle spielen die steigenden Preise für Gas und Öl?

Die Kunden wollen mit Solarenergie heizen und fahren. Das heißt, der Wechselrichter muss zur Ansteuerung der Wärmepumpe und der Wallbox geeignete Signale und Daten zur Verfügung stellen.

Speicher, elektrische Wärme, E-Mobilität: Die Komplexität der Anlagentechnik wächst. Zugleich wollen Sie die Geräte so einfach wie möglich bauen. Das ist ein ziemlicher Spagat, oder nicht?

Das ist ein richtiger Spagat. Da muss man immer ein bisschen aufpassen. Einerseits: Wir entwickeln natürlich vorausschauende und optimierende Algorithmen zur automatischen Steuerung der Energienutzung. Andererseits reicht manchmal eine einfache Zeitsteuerung, um viel zu erreichen. So ist es sinnvoll, die Wärmepumpe morgens einzuschalten, wenn die Kinder aus dem Haus sind und die Sonne scheint. Dann bekommen Sie viel Wärme effizient für den ganzen Tag erzeugt.

Welche Tipps haben Sie für E-Autos?

Beim Auto sieht es etwas anders aus. Da sind wir mit unserer Wallbox und der entsprechenden intelligenten Ansteuerung über unseren Smart Energy Meter sehr gut aufgestellt. Hier bieten wir den Solar-Plus-Lademodus. Das bedeutet, unabhängig von der Wetterlage holen wir das Maximum an Solarenergie heraus und übertragen sie ins Auto. Gleichzeitig sorgt die Technik dafür, dass das Auto zu einem gewissen Zeitpunkt so geladen ist, wie ich es brauche. Wir bieten dazu vielfältige Einstellungsmöglichkeiten und sorgen durch unsere App und das Solar-Portal für eine intuitive Anwendbarkeit.

Ihre Kunden sind vornehmlich Installateure. Welche Anforderungen haben sie an die Wechselrichter von Kostal?

Alle unsere Geräte sollten einfach zu installieren sein. Ich glaube, was immer wichtiger wird, ist ein System, das den Installateur komplett durch die Anwendung durchführt. Skalierbarkeit ist ein wichtiges Schlagwort. So soll die Drei-Kilowatt-Anlage genauso leicht einzurichten sein wie die für zwölf, 15 oder 20 Kilowatt. Die Arbeitsabläufe sollen gleich sein, egal ob eine Installation mit Speicher oder ohne Speicher erfolgt. Und das mit denselben Werkzeugen und Auslegungstools.

Im Moment sind die internationalen Lieferketten überfordert. Sie haben ­eine sehr hohe Nachfrage, müssen wahrscheinlich auch auf Teile warten aus Asien. Wie gehen Sie damit um?

Die Lieferketten sind gestört und fordern uns in allen Bereichen. Man muss heute häufig auf gewisse Teile warten. Um die Situation zu verbessern, investieren wir zum Beispiel in die Entwicklung und Qualifizierung von Zweitteilen. Wir versuchen, ein passendes Substitut für fehlende Teile zu bekommen. Ebenso gehört die Qualifizierung weiterer Lieferanten zu den Maßnahmen. In der Beschaffung nehmen wir auch höhere Preise in Kauf, um die Produktion aufrechtzuerhalten.

Sind Sie für weiteres Wachstum gerüstet?

Wir bauen unsere Produktionskapazitäten aus, damit wir an diesem Trend und am Boom teilhaben und die Installateure unterstützen können. Eines ist sicher: Die Photovoltaik ist nicht mehr wegzudenken. Das ist in der Gesellschaft angekommen. Wenn wir Glück haben, entspannt sich die Beschaffung der Bauteile in den kommenden Monaten, sodass wir ungestört vorwärtsschreiten und ohne Kompromisse unsere Ausbauziele erreichen können.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Aktuelles Video

CEO-Talk mit Achim Lösch von Kostal Solar Electric

Foto: Vorsatz Media

Leistungselektronik – Hirn und Herz der Solaranlage: Wechselrichter müssen viele Funktionen bieten, zugleich sollen sie sehr leistungsfähig sein. Wie das unter einen Hut passt und welche Innovationen die Branche vorantreiben, erfahren Sie von Achim Lösch, Vertriebsleiter der Kostal Solar Electric.

Im Interview

Achim Lösch
startete nach dem Studium der Elektrotechnik als Applikationsingenieur für Hableitertestsysteme bei HP/Agilent Technologies. Darauf folgten verschiedene Managementpositionen im Vertrieb und Technik bei Agilent und Varta Microbattery. Seit 2018 verantwortet Achim Lösch den Vertrieb der Produkte von Kostal Solar Electric.

Kostal Solar Electric

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