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Blaumann reicht nicht aus

Sicherheit bei der Arbeit und optimaler Schutz bei Arbeiten auf dem Dach sind heute wichtiger denn je. Das betrifft nicht nur Gerüste oder Fangnetze, sondern vor allem die persönliche Schutzausrüstung (PSA) des Mitarbeiters. Weil die Anforderungen an Funktionalität, Gewebe und Mode sehr hoch sind, haben sich spezialisierte Unternehmen entwickelt. Ein Beispiel ist die Kölner Firma Bierbaum-Proenen (BP), die durchdachte Bekleidungskonzepte und PSA-Kollektionen anbietet. Sie erfüllen die geltenden Normen und hohe Ansprüche ans Design. Dabei kommen komfortable Hightechgewebe zum Einsatz.

Das Familienunternehmen hat sich vor allem hochwertige und moderne Berufskleidung auf die Fahnen geschrieben. Anfang 2011 erweiterte BP das Portfolio um PSA, denn am Markt sind Komplettlösungen gefragt. Dem Start der PSA gingen eine intensive Marktanalyse, umfassende Tests und sorgfältige Vorbereitung voraus. Mehr als 70 Gewebe wurden auf Faserverhalten, technische Werte, Weiterreißfestigkeit, Farbechtheit, Verhalten und Wascheigenschaften getestet. Zur Entwicklung der PSA wurde ein qualifiziertes Team eingesetzt, um den Fachhandwerkern die Arbeit so angenehm wie möglich zu machen. Denn die Berufsbekleidung gehört zum Geschäft wie die Ware und das Werkzeug.

Tauglich für Industriewäsche

Alle Produkte sind in Bezug auf Zutaten, Gewebe und Konstruktion industriewäschetauglich aufgebaut. Sie haben die entsprechenden Anforderungen nach ISO 15797 bestanden. Zudem arbeitete BP mit namhaften europäischen Institutionen zusammen. Alle Kollektionen wurden beim Sächsischen Textilforschungsinstitut in Chemnitz geprüft und zertifiziert. Für die hitze- und flammbeständigen Kollektionen wurde das Metaramid Kermel eingesetzt. Es garantiert inhärenten Flammschutz, thermische Stabilität, mechanische Festigkeit und höchste Farbechtheit.

Die Kollektionen eignen sich für Träger von PSA aus Handwerk über Industrie bis hin zu Straßenbau und Dienstleistung. Damit richtet sich das Unternehmen an ein breites Spektrum von Trägern. Zur Auswahl stehen aktuell Schutzausrüstungen für den Warnschutz, Multifunktionsschutz sowie Flamm- und Schweißerschutz. Nicht zu unterschätzen ist beispielsweise die Sommerhitze auf einem Dach, die leicht 80 Grad Celsius erreichen kann. „Nur wenn die Schutzkleidung auch den Ansprüchen an Funktionalität und Tragekomfort genügt, wird sie der Mitarbeiter, wie vorgeschrieben, permanent tragen“, erklärt Carla Teichmüller, die das Produktmanagement bei Bierbaum-Proenen leitet. Mit ihrem Team hat sie die neuen PSA nach strengen Kriterien entwickelt. Denn es geht um Leben und Gesundheit der Installateure.

Gefragt sind Allroundlösungen

Ein Beispiel ist die Multinorm-Schutzkleidung. Sie soll den Träger vor vielseitigen, sich wechselnden Risiken schützen. Gefragt sind zeitgemäße und funktionelle Allroundlösungen. So erfüllt BP Multi Protect die Anforderungen von fünf Normen (EN 11611, EN 11612, EN 1149, EN 61482, EN 13034). Das innovative Gewebe bietet in Verbindung mit dem an die bewährte Kollektion Work & Wash Color angelehnten Design umfassende Schutzfunktionen bei hohem Tragekomfort. BP Multi Protect IV ist eine neuartige Interpretation von Schutzkleidung.

Diese Kollektion vereint optimalen Multifunktionsschutz sowie ein angenehmes Tragegefühl mit progressivem Design. Der Hersteller legte bei der Produktentwicklung zusätzlichen Wert auf einen urbanen Look mit rustikaler Jeansoptik. Mit dem Gewebe Kermel Denim kommt bei beiden Kollektionen eine neue und patentierte Fasermischung zum Einsatz.

Innovationen beim Warnschutz

Auch im High-Visibility-Bereich bietet BP dem Markt mit Kollektionen wie BP Hi-Vis Comfort und BP Hi-Vis Protect neue Lösungen. Eine Innovation ist die Gewebelösung. „Unsere BP Hi-Vis Comfort ist eine nach EN 471 zertifizierte Warnschutzkollektion mit Baumwolle auf der Innenseite, Polyester auf der Außenseite und einer garantiert normkonformen Leuchtdichte – auch nach 50 Industriewäschen“, sagt Carla Teichmüller. Auf dem Markt befinden sich zurzeit vor allem Gewebe mit einem Anteil von 80 bis 100 Prozent Polyester, der nach häufigem Waschen schrumpft und allergische Reaktionen hervorrufen kann.

Die Anordnung des Reflexmaterials wurde gemäß der speziell entwickelten BP Body Language vorgenommen. Sie bildet die Körpersilhouette des Trägers ab und sorgt rundum für Sichtbarkeit, auch von oben. Die Multiwarnschutzkollektion Hi-Vis Protect erfüllt Anforderungen mehrerer Bereiche wie Schweißerschutz, Flamm- und Hitzeschutz, Antistatik, Störlichtbogen- und Chemikalienschutz. Neben Leuchtgelb bietet BP die Farben Leuchtorange sowie Leuchtrot und schließt damit eine langjährige Bedarfslücke nach Hochsichtbarkeit im Bereich multifunktioneller Tätigkeiten.

Schutz für heiße Dächer

Sicherheit gemäß den aktuellsten Normen bieten auch die Kollektionen Welder‘s Protection 340 und Welder‘s Protection 430. Die Normen EN 11611 und EN 11612 wurden umfassend überarbeitet, um die Anforderungen deutlich zu erhöhen. „Intelligente Fasermischungen machen normkonforme Schutzanzüge mit hohem Tragekomfort möglich – ohne Abstriche bei der Schutzwirkung“, erläutert Carla Teichmüller. Bewusst bietet der Hersteller seine Kleidung in zwei Qualitäten an: mit 340 Gramm und 430 Gramm Gewicht pro Quadratmeter. So deckt BP mit diesen beiden Kollektionen die Klasse I für leichten Schweißerschutz (zum Beispiel Lichtbogen-Handschweißen) beziehungsweise Klasse II für höhere mechanische Belastung beim Schweißen (zum Beispiel Plasmaschneiden) ab.

Damit kann der Träger je nach Anspruch an die Tätigkeit die passende Lösung wählen. Zunächst wirkt diese Schutzausrüstung für Solarteure übertrieben. Doch nur auf den ersten Blick, denn Metallbauer sind am Blechdach tätig, gelegentlich werden Schweißarbeiten notwendig. Und hinterher kommt die Solaranlage obendrauf. Oder beim Flexen von Dachhaken fliegen Funken.

Leichte und dichte Gewebe

Speziell für intensives Schweißen und Flexen wurde Welder‘s Professional IV entwickelt. Diese Kollektion bietet mit einem Flächengewicht von nur 380 Gramm pro Quadratmeter einen hohen Tragekomfort. „Schwere Flexarbeiten, andauernder Funkenflug und scharfe Metallkanten erfordern spezielle Gewebelösungen“, begründet Carla Teichmüller.

Aufbauend auf der dichten Gewebestruktur des Kermel Weldstar Professional ist diese Schutzkleidung für längere Standzeiten geeignet. Dadurch bietet sie ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis. Die PSA-Expertin ist überzeugt: „Die Lebensdauer kann man durchaus mit normaler Berufskleidung vergleichen.“ Wie wichtig das Gewebe ist, lässt sich leicht einsehen: Aus einem kleinen Loch kann schnell ein großer Riss entstehen. An einer scharfen Metallkante entsteht ein Einschnitt, blitzschnell reißt der Stoff weiter auf. Deshalb ist die Weiterreißfestigkeit entscheidend, um den Träger verlässlich vor Verbrennungen und Verletzungen zu schützen. Das funktioniert auch mit leichten Geweben, siehe oben. Eine möglichst dichte Gewebestruktur erschwert auch, dass Holzspäne oder Metallstaub eindringen. In extremen Belastungstests hat die Firma ihre Kollektionen geprüft und weiterentwickelt.

Auf Schadstoffe geprüft

Das Kölner Familienunternehmen legt Wert auf Qualität und Innovation. Alle Produkte sind auf Schadstoffe geprüft und überwiegend nach dem Oekotex-Standard 100 zertifiziert. Auf Wunsch zahlreicher Kunden in Industrie und Handwerk wurde die Kollektion Multi Protect um die Farbstellung Königsblau/Schwarz erweitert. Vorher gab es sie nur in Grau/Schwarz. Einheitliche Firmenausstattungen sind ebenfalls kein Problem. (Heiko Schwarzburger)

http://www.bierbaum-proenen.de

Themendossier

Mehr Praxis: Arbeitsschutz

Für unsere Abonnenten haben wir auf unserer Homepage ein neues Themendossier aufgebaut. Dort finden Sie weitere Informationen, die wir seit Mai 2013 über die Arbeitssicherheit bei der Installation von Photovoltaikanlagen gesammelt haben. Das Dossier wird kontinuierlich gepflegt und erweitert. Außerdem stehen Ihnen zum kostenlosen Download einige Broschüren der Berufsgenossenschaft bereit. Der Zugang ist nur für Abonnenten möglich, die sich über ihre Zugangsdaten einloggen können. Die Daten finden Sie auf dem Adressaufkleber auf Ihrem persönlichen Exemplar von photovoltaik.

https://www.photovoltaik.eu//Dossiers-Themen

Im Überblick

Die Serie zum Arbeitsschutz

Teil 1: Sicherheit auf dem Dach: Januar 2014

Teil 2: Aufbau des Montagesystems und Modultransport: Februar 2014

Teil 3: Arbeitskleidung und Witterungsschutz: März 2014

Teil 4: Elektrische Sicherheit: April 2014

Teil 5: Sicherheit bei Wartung und Reinigung: Mai 2014

Abonnenten können die Beiträge nach Erscheinen im Abobereich der Website lesen und downloaden.

https://www.photovoltaik.eu/

Arbeit auf dem Dach

Sonnencreme schützt nicht vor Hautkrebs

Die Zahl ist alarmierend. Jedes Jahr erkranken 234.000 Menschen in Deutschland an Hautkrebs. Besonders gefährdet sind Personen, die permanent im Freien arbeiten. Auch wenn der Teil der gefährlichen UV-Strahlung nur etwa sechs Prozent der gesamten Sonneneinstrahlung ausmacht, ist der Schutz davor unerlässlich. „Deshalb niemals mit freiem Oberkörper und ohne Sonnenschutz auf das Dach steigen, wenn die Sonne scheint“, warnt Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Die Möglichkeiten, sich vor schädlicher Sonneneinstrahlung zu schützen, sind vielfältig. Das ist aber nicht nur eine freiwillige Maßnahme des Mitarbeiters, sondern eine Pflicht des Arbeitgebers im Rahmen der Gefahrenbeurteilung. „Der Installateur kann sich über das UV-Messnetz informieren, ob die Sonneneinstrahlung einen kritischen Wert erreicht, bevor er seine Mitarbeiter aufs Dach schickt“, sagt Feldmann. „Sollte dem so sein, ist die erste Maßnahme, die Arbeiten möglichst zu verschieben.“ Zwischen 11 und 15 Uhr sollte ohnehin niemand auf dem Dach arbeiten, wenn die Sonne scheint. Wenn der Termin drängt, sollten zumindest Arbeiten, die nicht zwangsläufig auf dem Dach ausgeführt werden müssen, am Boden und im Schatten erledigt werden.

Das gilt aber nur für die wenigsten Arbeiten. Wenn es aufs Dach geht, ist effektiver Sonnenschutz angesagt. Das absolute Minimum ist es, die Haut mit Sonnencreme zu schützen. Doch zwischen den Produkten gibt es große Unterschiede. So rät der Arbeitsschützer Feldmann zu einer aktiven Sonnencreme. „In dieser sind Partikel aus Titandioxid, die die Sonnenstrahlung reflektieren, sodass sie gar nicht erst bis zur Haut durchdringt“, erklärt er. „Dabei muss der Mitarbeiter aber auf den Lichtschutzfaktor achten, der in der Regel überschätzt wird.“

Denn Lichtschutzfaktor 30 bedeutet, dass er die Haut der Sonne die 30-fache Zeit aussetzen kann, wie er es ohne Sonnencreme könnte. Diese Zeit ist während intensiver Sonneneinstrahlung schon nach wenigen Minuten erreicht. Außerdem muss sich der Mitarbeiter schon sehr intensiv eincremen, damit überhaupt ein Schutzeffekt eintritt. Zudem muss die Creme auf jeden Fall wasserfest sein. Sonst spült der Schweiß sie einfach von der Haut.

Das bedeutet konkret: Die Sonnencreme kann eine entsprechende Kleidung nicht ersetzen. Mit einem leichten, aber nicht lichtdurchlässigen Baumwollhemd ist schon viel erreicht. Besser ist natürlich Kleidung mit einem speziellen UV-Schutz. Dabei sollte die Kleidung aber auf jeden Fall die Nässe vom Körper abführen. Wichtiger ist aber noch, dass alle Körperpartien geschützt sind, also auch Nacken, Gesicht und Augen. Jörg Feldmann empfiehlt dazu eine Kopfbedeckung mit einer möglichst breiten Krempe, die das gesamte Gesicht vor der Sonne schützt: „Schließlich hat sich bei Zimmerleuten seit Jahrhunderten der Hut mit der breiten Krempe bewährt.“

Zur Schutzausrüstung gehört auch eine Sonnenbrille mit UV-Schutz. Denn die UV-Belastung führt über einen längeren Zeitraum zur Trübung der Linse – dem grauen Star – oder zur Erkrankung der Netzhaut. Neben dem UV-Schutzfaktor der Gläser sollte der Mitarbeiter darauf achten, dass die Brille möglichst eng am Kopf sitzt. Sonst kommt die UV-Strahlung als Streulicht trotzdem ans Auge. Dabei sollten die Wimpern aber die Gläser nicht berühren, damit die Brille beim Arbeiten nicht stört.

http://www.baua.de

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