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Erneuerbare verursachen wenig Zusatzkosten

Im Vergleich mit den Zusatzkosten, die konventionelle Energieträger verursachen, kostet die Förderung der erneuerbaren Energien nur halb so viel. Werden die kompletten Kosten für Strom aus Kohle und Kernkraft eingerechnet, ist regenerativer Strom längst viel billiger.

Die konventionellen Energieträger verursachen in diesem Jahr eine finanzielle Mehrbelastung von voraussichtlich elf Cent pro Kilowattstunde. Damit belasten sie den Stromkunden doppelt so hoch wie die Finanzierung der erneuerbaren Energien über die EEG-Umlage. Insgesamt kosten die konventionellen Energieträger jährlich etwa 40 Milliarden Euro zusätzlich über die reinen Brennstoff-, Betriebs- und Investitionskosten hinaus. In diesen Kosten sind unter anderem staatliche Subventionen, finanzielle Vergünstigungen und die externen Kosten für die konventionellen Energieträger. ZU diesen externen Kosten gehört nicht  nur die Finanzierung der Endlagerung des Atommülls, sondern auch Kosten die die Gesellschaft für Umwelt- und Gesundheitsschäden durch die Nutzung konventioneller Energieträger aufbringen muss. Im Gegensatz dazu liegt die Förderung der erneuerbaren Energien über das EEG in einer Größenordnung von 20 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Zahlen haben die Wissenschaftler von Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace Energy errechnet.

Zusatzkosten für konventionelle Energieträger steigen

Es gibt aber noch einen weiteren entscheidenden Unterschied zwischen der Erzeugung regenerativen Stroms und den alten Dampfkraftwerken, die mit Kohle, Uran, Gas und Öl betrieben werden. Während die Zusatzkosten für die konventionellen Energieträger mit zunehmender Nutzung steigen, sinken die Summen für die Förderung der erneuerbaren Energien mit steigender Nutzung. So errechnen die Wissenschaftler vom FÖS, dass die Zusatzkosten für die Nutzung der konventionellen Energieträger im kommenden Jahr weiter steigen werden, während die EEG-Umlage weiter sinkt. „Erneuerbare Energien sind nicht nur sauberer, sondern unterm Strich auch deutlich kostengünstiger als Kohle und Atom“, fasst Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy, die Studienergebnisse zusammen. „Das Weiterlaufen von Atom- und Kohlemeilern kommt sowohl uns als auch folgende Generationen sehr viel teurer zu stehen als ein konsequenter Ausbau der Erneuerbaren.“ Greenpeace fordert deshalb, die Energiewende zügig umzusetzen und konventionelle Kraftwerke schneller vom Netz zu nehmen als bisher geplant.

„Das Problem ist aber, dass die hohen Kosten von Kohle und Atom vor dem Stromkunden versteckt werden und indirekt über Steuern und Abgaben bezahlt werden.“ Schließlich wird die Förderung der erneuerbaren Energien offen auf der Stromrechnung ausgewiesen. Die Betreiber konventioneller Kraftwerke und der Kohlebergbau bekommen ihre Subventionen und Vergünstigungen anonymisiert aus diversen Steuertöpfen, die aber letztlich auch wieder vom Stromkunden gefüllt werden.

Erneuerbare sind nicht die Preistreiber

Damit zeigen die Autoren der Studie ganz klar, dass nicht die erneuerbaren Energien die Preistreiber der Stromversorgung sind. Sie ersetzen vielmehr Energieträger mit viel höheren Folgekosten für Steuerzahler und Gesellschaft. „Müssten die Energieversorger diese Zusatzkosten der Stromerzeugung in ihrer Kostenkalkulation berücksichtigen, wären erneuerbare Energien größtenteils heute schon wettbewerbsfähig“, betont Swantje Küchler, Leiterin Energiepolitik beim FÖS und Leiterin der Untersuchung.

Werden die sogenannten Vollkosten der Anlagen miteinander verglichen, bauen die erneuerbaren Energien ihren Kostenvorteil noch weiter aus. Denn in diesen Vollkosten sind auch die Investitionskosten enthalten. „Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen ist durch Lernkurven- und Skaleneffekte in den vergangenen Jahren immer kostengünstiger geworden, während sich neue konventionelle Kraftwerke kaum noch am Markt refinanzieren können“, rechnet Studienleiterin Swantje Küchler vor. Sie und ihre Mitarbeiter haben errechnet, dass die Kilowattstunde Windstrom aus neuen Analgen 5,1 bis 8,7 Cent pro Kilowattstunde in Abhängigkeit vom Standort der Anlage kostet. Bei der Atomenergie liegen die Vollkosten mit 18,5 bis 49,8 Cent pro Kilowattstunde um ein Vielfaches höher. Selbst die Verstromung von Braunkohle ist mit einem Preis zwischen 12,6 und 14,1 Cent pro Kilowattstunde noch teurer als der Windstrom selbst an schlechten Standorten. Für Strom aus Steinkohle haben die Wissenschaftler einen Preis zwischen 14,7 und 16,7 Cent pro Kilowattstunde ermittelt. (su)