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Genera

Innovationen treiben Solarmarkt in Spanien

Die internationale Energie- und Umweltmesse Genera wurde in diesem Jahr vom spanischen Präsidenten Pedro Sánchez persönlich eröffnet. Immerhin sind laut dem Netzbetreiber Red Eléctrica Wind und Photovoltaik die wichtigsten erneuerbaren Stromerzeuger in Spanien. Im Jahr 2023 entfielen fast 24 Prozent der gesamten Energieerzeugung auf Windkraft und 14 Prozent auf Solarenergie.

Die Klimakrise macht sich gerade im Land durch eine anhaltende Dürre bemerkbar. Die Urlaubsregion Katalonien hat bereits Anfang des Jahres den Notstand ausgerufen – und den Wasserverbrauch drastisch begrenzt. Die Lage ist ernst. Das allein sollte ausreichend Anreiz geben, mehr nachhaltige Energiesysteme zu installieren.

Die Genera liefert genau diese Lösungen für eine klimaneutrale Zukunft. Der chinesische Hersteller Aiko zeigte beispielsweise ein besonders effizientes ABC-Modul im Test mit einem herkömmlichen Solarpaneel.

ABC-Modul besser bei Verschattung

Bei einer Verschattung liefert das herkömmliche Modul direkt weniger Strom. Die Wasserfontäne im Brunnen davor, die mit Solarstrom betrieben wird, demonstriert das gut. Das Modul Neostar 2P liefert auch aufgrund dieses besseren Verhaltens bei Verschattung konstanter Leistung, die laut Datenblatt 450 bis 470 Watt erreicht. Die rückseitige Kontaktierung ist der Grund dafür, warum die Module mehr Leistung liefern.

Das Programm der Genera in Madrid wird neben den Produktvorstellungen durch Vorträge, Foren und Kongresse begleitet, die in verschiedenen Bereichen der Messe stattfinden. Eine Plattform ermöglicht dabei den Wissensaustausch zwischen Verbänden, Unternehmen und Institutionen. Damit soll die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren verbessert werden, um die energiepolitischen Herausforderungen zu bewältigen und eine Zukunft mit sauberer Energie zu forcieren.

Auch der Speicherhersteller aus dem Allgäu zeigt seine Produkte.

Foto: Niels H. Petersen

Auch der Speicherhersteller aus dem Allgäu zeigt seine Produkte.
Wechselrichter im Vordergrund. Am Tisch dahinter wird verhandelt.

Foto: Niels H. Petersen

Wechselrichter im Vordergrund. Am Tisch dahinter wird verhandelt.

SMA, Kostal und Sonnen dabei

Viele deutsche Firmen und Marken sind in den beiden von Besuchern prall gefüllten Hallen sichtbar: Baywa r.e., SMA, Kostal, Sonnen, Krannich Solar sowie IBC Solar und Tesvolt, um nur einige zu nennen. K2 Systems stellt sich dem Publikum mit dem neuen Standortleiter Miguel Giménez vor.

Er erwartet mehr Wachstum in Spanien. „Der private Eigenheimbereich war im vergangenen Jahr zu schwach. Hier erwarten wir in diesem Jahr eine Erholung“, sagt Giménez. Die gewerblichen Installationen hätten sich dagegen gut gehalten. „Wir sehen zudem eine gute Nachfrage im Projektgeschäft mit Solarparks, kurz EPCs genannt.“ Innovationen bringen den Markt künftig voran. Auf der Genera 2024 gibt es deshalb wieder eine Innovationsgalerie im Networking-Bereich der Halle 9. Ein breit besetztes Gremium hat 33 innovative Projekte dafür ausgewählt.

Miguel Giménez am Stand von K2 Systems auf der Genera 2024.

Foto: Niels H. Petersen

Miguel Giménez am Stand von K2 Systems auf der Genera 2024.

PMT Easy reduziert Ausfallzeiten

Unter den Innovationen ist das Montagesystem PMT Easy des gleichnamigen Herstellers. Es ermöglicht eine effiziente und sichere Installation von großen Photovoltaikmodulen auf Flachdächern. Durch das Montagesystem und eine Push-and-Click-Technologie wird die Handhabung und Montage der Module leichter. Das System vereinfacht die Wartung der Module, reduziert Ausfallzeiten und verlängert so die Lebensdauer des Gesamtsystems.

PMT Easy eignet sich für Dachflächen mit einer Neigung zwischen null und zehn Grad Steigung und ist in nahezu allen europäischen Wind- und Schneelastzonen einsetzbar. Im Planungsprozess werden ungenutzte Dachflächen und Störflächen effizient umbaut. Das Ergebnis ist eine optimierte Flächennutzung, die wiederum zu einer erhöhten Solarernte im Verhältnis zur vorhandenen Dachfläche führt.

Sales-Manager Touareg Tong zeigt das neue iShare-Home von Sl-Energy.

Foto: Niels H. Petersen

Sales-Manager Touareg Tong zeigt das neue iShare-Home von Sl-Energy.

Insellösung mit integrierten Batterien

Ein Projekt für eine autarke Inselversorgung nutzt ein Batteriespeichersystem von Nidec, das über 115 Kilowattstunden Kapazität verfügt. Hinzu kommt ein leistungsstarkes DC-Ladegerät und ein Biodiesel-Generator, der die netzunabhängige Ladelösung zu jeder Zeit garantiert. Mit dem von Nidec entwickelten Energiemanagementsystem und der Steuersoftware kann die Versorgung nahtlos zwischen der Batterie, dem Generator und der Solaranlage (falls vorhanden) umgeschaltet werden.

Auch unterschiedliche Ladeanforderungen für verschiedene Fahrzeuge sind hier berücksichtigt. Die vorgestellte Lösung ist besonders wichtig in Situationen, in denen das Stromnetz nur begrenzt oder gar nicht vorhanden ist, gleichzeitig jedoch ein extrem schnelles Aufladen von Elektrofahrzeugen benötigt wird.

Diese Lösung ist völlig netzunabhängig und laut Nidec schon in mehreren Ländern gebaut worden. Das sogenannte iShare-Home von Sl-Energy ist ein Gesamtpaket aus einer Hand: Es besteht aus Solarmodulen, einem hybriden Wechselrichter, einem Batteriespeicher und einer Montagebefestigung, einem intelligenten Energiemanagementsystem sowie einer Wärmepumpe und einer intelligenten AC-Wallbox.

Sl-Energy: Ein System fürs Eigenheim

Die sogenannte iSmartbox bietet umfassenden Schutz. Das Hauptmerkmal des verbesserten Systems ist die intelligente Bedienung sowie deren Wartung und Bedienung via App. Durch den Einsatz dieser vernetzten Hardware werden die Betriebsdaten in Echtzeit gesammelt und in intelligente Steuerungsstrategien übersetzt. Hausbesitzer bekommen so die Kontrolle und den Durchblick über Stromerzeugung und -verbrauch. Dies führt zu geringeren Kosten und einer höheren Autarkie mit mehr solarem Eigenverbrauch.

Das Projekt Smart Climate Agri-PV stellt ein System vor, das künstliche Intelligenz und mit Drohnen gestützte Überwachungstechnik kombiniert. So werden der klimagerechte Pflanzenanbau und Solarenergie in Agri-PV-Systemen optimiert.

Um ein Flugplanungsprotokoll und eine Methodik für die Datenerfassung im Gewächshaus zu definieren, werden digitale Lösungen der modernen Landwirtschaft wie künstliche Intelligenz, Spektralsensoren und Fernüberwachung mit Drohnen eingesetzt. Die Agri-PV ist in Spanien derzeit mehr als en vogue. Diesem Thema begegnet man an vielen Ständen auf der Messe.

Die Bilanz der Messe kann sich indes mehr als sehen lassen: Insgesamt 43.292 Fachleute haben die 27. Auflage der Fachmesse Genera in Madrid besucht. Das sind nochmals fast 25 Prozent mehr Besucher im Vergleich zum Vorjahr. Mehr als 40 Prozent der Aussteller kamen zudem aus dem Ausland, um die neuesten Trends der Energiewende vorzustellen.

Besucher kommen aus vielen Ländern

Die Genera hat sich als wichtigste Plattform für Energie und Umwelt in Europa etabliert. Drei Tage lang nutzten die Fachleute die Angebote, die auf einer Ausstellungsfläche von 24.000 Quadratmetern geboten wurden – mehr als 500 Aussteller präsentierten ihre Neuheiten.

Die Besucher kamen laut einer Umfrage unter anderem aus Installations- und Wartungsunternehmen sowie Ingenieur-, Beschaffungs- und Bauunternehmen. Die positive Resonanz deutet auf eine wachsende internationale Bedeutung der Veranstaltung hin. Die Experten aus dem Ausland kamen aus Portugal (43 Prozent), gefolgt von Deutschland (acht Prozent), Frankreich (sieben Prozent), Italien (sechs Prozent), China (fünf Prozent) und der Türkei (drei Prozent).

41 Prozent der Aussteller kamen aus dem Ausland, darunter die meisten aus China, der Türkei und Deutschland. Denn für viele Unternehmen ist und bleibt Spanien mit seinen sehr guten Bedingungen für Wind- und Solarstrom ein strategisch wichtiges Land.

Im nächsten Jahr werde die Genera aller Voraussicht nach erst im November stattfinden – zusammen mit der Elektronikmesse Matelec. Das kündigte Messedirektor Alberto Leal im Kreise internationaler Journalisten an. Dann würden noch deutlich mehr Hallen belegt.

Die neuen Module von Aiko können sich sehen lassen.

Foto: Niels H. Petersen

Die neuen Module von Aiko können sich sehen lassen.

Kurz Nachgefragt

„Die nähere Zukunft sieht rosig aus“

K2 Systems hat zum Jahresbeginn eine neue Niederlassung in Valencia eröffnet. Miguel Giménez ist der neue Country-Manager für Spanien und Portugal. Im Interview spricht er über seine Erwartungen an den spanischen Solarmarkt.

Herr Giménez, welche Marktentwicklung erwarten Sie für Spanien und Portugal in diesem Jahr – geht es weiter bergauf?

Miguel Giménez: Die globale Energiewende konzentriert sich zunehmend auf die Nutzung der Solarenergie. Insbesondere die Photovoltaik gibt Anlass zu Optimismus, was das Tempo der neu installierten Kapazitäten angeht. Aber es ist kein Geheimnis: Die Photovoltaikbranche ist sehr dynamisch, wir wollen diesen schnelllebigen Markt gestalten. Prognosen sind daher immer mit einem gewissen Risiko behaftet, da der Solarmarkt nicht die Kontinuität aufweist, die in anderen Branchen zu finden ist. Ich wage aber die Vorhersage, dass es im Vergleich zum Vorjahr auf jeden Fall eine Steigerung geben wird.

Wie werden sich die einzelnen Segmente entwickeln – und wo wollen Sie als Montagesystemhersteller besonders profitieren?

Der private Eigenheimbereich war im vergangenen Jahr zu schwach. Hier erwarten wir in diesem Jahr eine Erholung. Die gewerblichen Installationen haben sich gut gehalten und wir sehen eine gute Nachfrage im Projektgeschäft mit Solarparks, kurz EPCs genannt. Für diesen Bereich haben eine neue Lösung entwickelt, die sehr wirtschaftlich ist und gleichzeitig die Qualität bietet, die K2 auszeichnet.

Warum haben Sie Valencia als neuen Standort gewählt?

Der Hauptgrund ist, dass sich Valencia zu einem regelrechten Solar-Hub mit einer beachtlichen Anzahl von Unternehmen in diesem Sektor entwickelt hat, und das liegt am Hafen von Valencia, einem der wichtigsten im Mittelmeerraum. Hinzu kommt die Tatsache, dass es meine Heimatstadt ist und ich dort lebe. Da lag die Entscheidung nahe.

Inwieweit unterscheidet sich der spanische Markt vom deutschen Markt?

Der deutsche Solarmarkt hat die Reife, die dem spanischen Markt noch fehlt: Wir haben um 2007 herum stark angefangen, aber durch eine Gesetzesänderung wurde der gesamte Sektor abrupt gestoppt. Die Solarförderung wurde per Königlichem Dekret quasi über Nacht eingestellt. Wenn das damals nicht passiert wäre, wäre die Situation heute eine andere. Aber blicken wir nach vorn: Die nähere Zukunft sieht rosig aus. Die Erwartungen sind angesichts der Einstrahlungswerte und der Sonnenstunden, die wir in Spanien haben, natürlich groß.

Die Fragen stellte Niels H. Petersen.

Foto: K2 Systems