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Österreichs Solarbranche drängt auf klare Regeln und Verlässlichkeit

Bei der Herbsttagung von PV Austria und der Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) forderte die österreichische Solarbranche vor allem eines: stabile Rahmenbedingungen und Planungssicherheit – mehr als noch Förderungen oder Zugang zu Flächen. Das ist das Ergebnis einer spontanen Umfrage unter den Teilnehmern der diesjährigen Photovoltaik- und Speichertagung in Wien. „Die härteste Währung für die Wirtschaft und für jegliche Investition ist die Planungssicherheit“, betonte PV-Austria-Präsident Herbert Paierl. Förderungen oder Flächen seien zwar wichtig, aber weniger entscheidend als klare, langfristige Regeln.

Bürokratie vermeiden

Paierl kritisierte, dass politische Maßnahmen wie die Gewinnabschöpfung und die Abschaffung der Mehrwertsteuer die Branche zuletzt verunsichert hätten. „Jede Kostenverteuerung wirkt sich negativ aus“, warnte er. „Zumal die Margen in der Branche gesunken sind. Goldgräberstimmung haben wir keine mehr.“ Vielmehr muss die Politik helfen, keine zusätzlichen bürokratischen Hürden aufzubauen, die den Solarstrom unnötig verteuern. Das ist auch die Forderung der rund 400 Teilnehmer, die nach Wien zur Herbsttagung der Solar- und Speicherbranche gekommen sind.

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ElWG bis Jahresende beschließen

Entsprechend muss das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) ausgestaltet werden. Energiestaatssekretärin Elisabeth Zehetner kündigt an, dass dieses Gesetz bis Jahresende beschlossen wird. „Wenn wir es noch in diesem Jahr beschließen, wird es spätestens 2027 in vollem Umfang wirken“, sagt Elisabeth Zehetner. „In den Bereichen der Digitalisierung der Netze, bei dem es darum geht, dass man gezielter ausbaut und auch die bessere Planung zwischen den Verteilnetzbetreibern untereinander, kann man zügig umsetzen. Wenn Tarife betroffen sind, werden noch entsprechende Verordnungen seitens der E-Control notwendig.“

Weniger Genehmigungen notwendig

Mit Blick auf die Entbürokratisierung erklärt sie, dass feste Fristen für Netzanschlüsse und erleichterte Genehmigungen fester Bestandteil des ElWG sind. „Alle Anlagen, die auf Häusern gebaut werden, bis hin zur Agri-PV, haben wir so versucht, genehmigungsfrei zu stellen.“ Damit solle die Photovoltaik „breiter und schneller verwendet werden können“. Außerdem sei vorgesehen, die Digitalisierung der Netze voranzutreiben, um Anträge zügiger zu bearbeiten.

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Bidirektionales Laden angekündigt

Das Gesetz soll sicherstellen, dass erneuerbare Energien rascher ins Stromsystem integriert werden, ohne die Netze zu überlasten. „Dazu müssen aber die Speicher netzdienlich genutzt werden“, betont Zehetner. Auch bidirektionales Laden – also das Einbinden von Elektroautos als Stromspeicher – werde künftig Teil der Speicherstrategie sein. „Es gibt viele Möglichkeiten, die wir derzeit nicht ausschöpfen“, sagt sie mit Blick auf das bidirektionale Laden.

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Netzausbau reduzieren

Denn die Speicher und auch die Digitalisierung würden den notwendigen Netzausbau reduzieren.„Das wirkt unmittelbar auf die Netzkosten und die Energiepreise. Schließlich bringen negative Preise auch der Photovoltaikbranche nichts“, sagt Zehetner. „Wir müssen deshalb schauen, dass wir den Strom so umverteilen, dass er dann zur Verfügung steht, wenn wir ihn brauchen.“ Deshalb müssen die Speicher in Zukunft grundsätzlich netzdienlich laufen und der Solarstrom muss intelligenter ins Netz eingebunden werden.

Tarifanreize als Anpassungsstrategie

Ein Element dieser Strategie sind auch Tarifanreize. Dies solle dafür sorgen, dass sich die Verbraucher mehr mit ihrer Stromnutzung beschäftigen. Die bereits geplanten variablen Netztarife bieten mehr Platz für Solarstrom bei gleicher Netzkapazität.

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Ausbau beschleunigen

Die Branche pocht auf rasche Umsetzung. „Das ElWG ist die Basis, um Innovationen im Energiesystem voranzutreiben und für klare Verhältnisse zu sorgen“, sagt TPPV-Vorsitzender Hubert Fechner. Gleichzeitig müsse der Ausbau von Photovoltaik und Speichern mit der Elektrifizierung von Verkehr und Wärme Schritt halten. (su)