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Solarbranche verliert die Hälfte der Jobs

Jeder zweite Arbeitsplatz in der deutschen Solarbranche ist in den vergangenen Jahren verloren gegangen. Der BSW-Solar macht vor allem die Verunsicherung der Kunden durch die politischen Debatten und die zu schnelle Degression dafür verantwortlich.

Das Bundesverband für Solarwirtschaft (BSW-Solar) schätzt, dass in den letzten Jahren jeder zweite Arbeitsplatz in der Solarwirtschaft verloren gegangen ist. Derzeit zählt die Branche in Deutschland noch etwa 50.000 Jobs. Der Branchenverband beruft sich dabei auf Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums. „Die Bilanz ist bitter und größtenteils Resultat überzogener Fördereinschnitte in den letzten Jahren“, sagt Carsten Körnis, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Die Solarjobs werden sich nochmals halbieren, wenn die Politik jetzt nicht das Ruder rumreißt. Nur eine schnelle Rückkehr zu verlässlichen Rahmenbedingungen und ein Verzicht auf die geplante 'Sonnensteuer' kann den derzeit anhaltenden Markteinbruch stoppen.“

Verunsicherung wirken sich auf Branche aus

Die ständigen Verunsicherungen seitens der Bundesregierung schlägt immer wieder auf die Branche durch. Zunächst waren es die langen Debatten um die Kürzung der Förderung. Jetzt sehen sich die Investoren wieder vor neuen Verunsicherungen, weil die Bundesregierung eine EEG-Umlage auf selbst verbrauchten Solarstrom erheben will. So lange die Debatte anhält, wird niemand mehr investieren, der davon betroffen sein könnte und seine Anlage nicht mehr pünktlich zum 1. August fertig bekommt. Denn bis dahin können die Investoren auf ihren Bestandsschutz pochen. Dabei sind es nicht nur die Interessen und Geschäftsmodelle der Branche betroffen. Auch die Mehrheit der Bundesbürger lehnt eine solche Belastung des Eigenverbrauchs ab, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid bestätigt. Demnach sprechen sich 73 Prozent der befragten Bundesbürger gegen ein solches Ansinnen aus.  Auch die Verbraucherverbände fordern, den selbst genutzten Solarstrom nicht mit einer EEG-Umlage zu belasten. Sie plädieren dagegen, die direkte Belieferung von Mietern mit Photovoltaikstrom von der EEG-Umlage zu befreien. „Am letzten Freitag hat auch der Bundesrat mehrheitlich und parteiübegreifend für deutliche Nachbesserungen in dieser Frage votiert“, betont der BSW-Solar.

Geschäftsmodelle in Gefahr

Die Solarbranche braucht den Eigenverbrauch, um die Photovoltaikanlagen weiter wirtschaftlich betreiben zu können. Schließlich taugt die Einspeisevergütung nicht mehr als Geschäftsmodell. Der Branchenverbrand schreibt das der zu schnellen Absenkung der Einspeisetarife zu. „Während die Preise schlüsselfertiger Solarsysteme seit Anfang 2012 um beachtliche 25 Prozent gesenkt werden konnten, wurde die Förderung gleichzeitig um über 50 Prozent gekappt und sinkt in rasantem Tempo monatlich weiter“, kritisiert der BSW-Solar. Die schnelle Degression liegt vor allem daran, dass bei der Berechnung der Einspeisevergütung der Zubau der vergangenen 12 Monate herangezogen wird. Dadurch wird der Zubau von Monaten mit in die Berechnung einbezogen, die mit der Realität nichts mehr zu tun haben. Die Folge war, dass die Nachfrage in Deutschland 2013 um knapp 60 Prozent eingebrochen ist. „Sollte es zu keiner Nachbesserung im Rahmen der aktuellen EEG-Novelle kommen, droht ein weitgehender Photovoltaikmarktstillstand und ein Verfehlen der von der Politik selbst gesetzten Ausbauziele“, warnt der BSW-Solar. „Dies hätte den Verlust weiterer tausender Arbeitsplätze in der Solarbranche zur Folge.“ Nach Angaben der Bundesnetzagentur wurden in den ersten vier Monaten dieses Jahres 46 Prozent weniger Solarleistung in Deutschland neu installiert als zu Jahresbeginn des Vorjahres. (Sven Ullrich)