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„Frühzeitig mit allen Stakeholdern sprechen“

Wie begegnet Belectric in Deutschland dieser Herausforderung?

David Johann: Um die Energiewende zu meistern, setzen wir ganz klar auf große Freiflächenanlagen ab 20 Megawatt – je größer, desto besser. Im Norden Deutschlands haben wir mit unserem Solarpark Tramm-Göthen ein Großprojekt mit 172 Megawatt realisiert. Seit mehr als 20 Jahren sind wir nun schon als EPC- und O&M-Dienstleister tätig.

Wie hat sich Ihr Geschäft in diesen zwei Jahrzehnten verändert?

Es wird immer wichtiger für uns, bereits in der frühen Phase der Projektentwicklung mit allen Stakeholdern zusammenzuarbeiten – von Entwicklern über Sponsoren bis hin zu Behörden. So können wir frühzeitig richtige Entscheidungen treffen und sowohl die nötigen Genehmigungen als auch die Umsetzung beschleunigen. Parallel treiben wir unsere eigene Projektentwicklung stark voran. Unser Team haben wir im Vergleich zu den Vorjahren mehr als verdoppelt.

Wie gelingt es, die Genehmigung und den Bau von Solarparks zu beschleunigen?

Besonders Bauleitverfahren müssen beschleunigt und vereinfacht werden. Statt zwei öffentlichen Auslegungen sollte eine genügen. Baugenehmigungen sollten vorgezogen und unter Vorbehalt erteilt werden können. Auch das Nachreichen von notwendigen Auflagen sollte möglich sein. So hat es Tesla in Brandenburg gemacht. Hierfür benötigen die Kommunen allerdings Rückendeckung seitens der Bundesregierung.

Oft wird kritisiert, dass die Netzbetreiber zu umständlich agieren. Welche Vorschläge haben Sie?

Bei den Netzbetreibern müssen Ressourcenengpässe beseitigt werden. Eine stärkere Beteiligung der Netzbetreiber an regionalen Photovoltaikprojekten könnte als Motivation dienen. Schlussendlich ist es aber von enormer Bedeutung, die Netzkapazität auszubauen.

Reden wir darüber nicht schon seit Jahren?

Besonders regional wurde dieses Thema lange vernachlässigt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Bau großer Batteriespeicher direkt an den Umspannwerken. Denn die Stromerzeugung wird zunehmend regional und volatil. Das erfordert eine regionale Verteilung sowie den regionalen Ausgleich von Schwankungen.

Wie wichtig ist der Einsatz von Batteriespeichern in Deutschland?

Enorm wichtig, da unsere Netzkapazitäten eingeschränkt sind. Der Einsatz von Batteriespeichern lastet den Netzeinspeisepunkt maximal und effizient aus. Aus diesem Grund kombinieren wir bei Belectric seit Langem Photovoltaik und Batteriespeicher. In Zukunft wollen wir diese Aktivitäten weiter verstärken.

Wie wichtig sind Solarkraftwerke für die Versorgungssicherheit?

Solarparks sind ein wichtiger Baustein. Zum einen sind wir damit weniger abhängig von Lieferungen aus dem Ausland. Zum anderen wird die Energie dezentral und in direkter Nähe zum Verbraucher erzeugt. Ein großer Vorteil ist zudem, dass Solarparks keine Flächen versiegeln. Ganz im Gegenteil: Eine Studie des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft zeigt, dass sie die Artenvielfalt fördern.

Wie bereitet sich Belectric darauf vor, die stark wachsende Nachfrage zu bedienen?

Wir setzen auf Skalierung effizienter und definierter Prozesse, die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die schnelle Einarbeitung ermöglichen. Bei unseren Lieferanten spielen ebenfalls Skalierungseffekte durch Standardisierung sowie Volumenverträge eine Rolle. Als einer der wenigen EPC-Dienstleister bieten wir außerdem alle Services entlang der Wertschöpfungskette eines Solarparks an – von der Projektentwicklung bis zur Betriebsführung.

Das volle Programm also. Was gehört außerdem dazu?

Wir betreuen vollumfänglich den Bau der Anlage und der zugehörigen Trasse. Darüber hinaus verfolgen wir einen modellbasierten Optimierungsansatz und optimieren jedes einzelne System zugeschnitten auf den jeweiligen Business Case. Zusätzlich haben wir unsere eigene Projektentwicklung in den letzten Jahren enorm verstärkt. Bei Belectric haben wir uns bereits vor Jahren auf Wachstum eingestellt.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Foto: Belectric

Im Interview

David Johann

leitet den europäischen Vertrieb von Belectric, einem EPC- und O&M-Dienstleister in der Entwicklung, im Bau und im Betrieb von Solarkraftwerken in Europa. Er blickt auf zwölf Jahre Erfahrung in der Solarbranche zurück. In seiner vorherigen Funktion war er als Vice President Sales Operation für den Markt in Benelux tätig. Er trug wesentlich dazu bei, dass sich Belectric eine starke Position in den Niederlanden erarbeitete. Bevor er im Mai 2010 zu Belectric kam, war David Johann fünf Jahre lang als Finanzexperte in der Industrie tätig. Er hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre.

Foto: Belectric

Foto: Belectric

Belectric

Drei weitere Solarparks in Franken

Der Projektierer Belectric installiert drei weitere Solarparks in Franken und übernimmt auch Betrieb und Wartung. Zusammen leisten diese 13,5 Megawatt. Ein besonderes Augenmerk bei der Umsetzung gilt dem Artenschutz.

Bei Ottmarsfeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sowie in Unterspiesheim im Landkreis Schweinfurt hat Belectric die ersten zwei von insgesamt drei Projekten für seinen Kunden Ökorenta in Betrieb genommen. Die dritte Anlage befindet sich nahe Kleinlangheim im Landkreis Kitzingen. Zusammengefasst bestehen die Solarparks aus mehr als 22.650 Modulen.

Der Solarpark bei Kleinlangheim mit fünf Megawatt ist mit bifazialen Modulen ausgestattet. Bifaziale Zellen können die Sonneneinstrahlung sowohl von der Vorder- als auch der Rückseite des Moduls absorbieren. „Zusätzlich testen wir an einigen Modultischen eine spezielle Unterkonstruktion, die die Verschattung der Module von der Rückseite minimiert“, erklärt Abraham Chins, zuständiger Projektleiter bei Belectric, das auch Mitglied der Elevion-Gruppe ist.

Bei der Umsetzung der drei Solarparks legt das Unternehmen außerdem großen Wert auf Artenschutz. So werden nicht nur Bäume und Sträucher gepflanzt und eine artenreiche Wildblumenmischung angesät, es entstehen auch Totholz- und Lesesteinhaufen. Sie sollen zahlreichen Arten einen Unterschlupf bieten – wie etwa der Zauneidechse, der Blindschleiche oder aber dem Igel.

Foto: Vorsatz Media

Aktuelles Video

CEO-Talk mit David Johann

Das Interview mit David Johann können Sie sich auch als Video anschauen. Es erschien in unserer Youtube-Reihe CEO-Talk 2022. David Johann ist Head of Sales Europe & New Markets von Belectric. Er verrät uns, wie die Energiewende gelingen kann. Bis 2030 sollen allein in Deutschland 200 Gigawatt Solarleistung zugebaut werden. Dabei kommt netzeinspeisenden Solarparks auf freiem Gelände eine Schlüsselstellung zu.

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