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Durch die Blume gesagt

Die Niederlande sind das Land der Sonnenblumen. Besonders viele stehen in Amsterdam vor dem Flughafen Schiphol. Mit einer besonders hohen Sonnenblume schaffte es Martien Heijms aus der Provinz Nordbrabant ins Guinessbuch der Rekorde. Besonders teure Sonnenblumen hängen im Vincent-van-Gogh-Museum. Und eine weitere Besonderheit steht jetzt auf dem Vorplatz des neuen technischen Ausbildungs- und Studienzentrums Technovium in Nimwegen: eine Sonnenblume, die Solarstrom erzeugt.

Geschaffen hat die sie der deutsche Künstler Andreas Hetfeld, der seit über 20 Jahren in den Niederlanden lebt und arbeitet. Bevor Hetfeld sich für die Kunst entschied, machte er eine Mechanikerausbildung in einer Maschinenfabrik in Bad Urbach. Das kam ihm beim Auftrag der Stadt Nimwegen entgegen, die für ihr Technovium ein Symbol suchte, das für den Einklang von Natur und Technik steht. Hetfelds „Zonneboom“ setzt zugleich ein Zeichen für die erneuerbaren Energien. Die über zwölf Meter hohe Skulptur, eine elegante Konstruktion aus rostfreiem Stahl und Aluminium, heißt wörtlich übersetzt „Sonnenbaum“, dennoch ist sie eher einer Sonnenblume nachempfunden. Sie hat einen 6,5 Meter großen Blütenkelch, der mit 97 Solarzellen bestückt ist. Das Kunstwerk sieht übrigens nicht nur aus wie eine Sonnenblume, sondern verhält sich auch so: Die Blüte richtet sich immer nach der hellsten Stelle am Himmel aus – dank eines in den Kelch integrierten MLD-Nachführsystems von Degerenergie. Ab Windstärke fünf fährt der Kelch automatisch in eine waagrechte und damit sichere Position.

Hetfeld will mit dem Nachführsystem nicht nur den Energiegewinn der Solarzellen erhöhen, sondern das Objekt zudem in ein sich selbst versorgendes und lebendiges Kunstwerk transformieren. Energie- und Wachstumsprozesse der Natur sollen für den Betrachter nachvollziehbar werden und ihn auf eine natürliche Art in Kontakt mit dem Phänomen Sonnenenergie bringen. Hetfelds Zonneboom überzeugte übrigens auch die Kuratoren des Cool Silicon Art Awards: Das Projekt sei „ein gelungenes Beispiel für die perspektivische Notwendigkeit, gesellschaftlich gemeinsam Lösungen für die drängenden globalen Herausforderungen zu entwickeln und zu erarbeiten. Die Arbeit kann somit auch als ein Symbol für ein Miteinander und Zueinander unterschiedlicher Kompetenzen und Fähigkeiten aus Kunst, Wissenschaft und Technik begriffen werden.“

Nachts leuchten LEDs

Aus der Kunstwelt zurück auf den Vorplatz des Technoviums: Der von Hetfelds Zonneboom erzeugte Solarstrom wird natürlich nicht nur für den Betrieb des Nachführsystems verwendet: Akkus speichern den tagsüber erzeugten Strom, um das Kunstwerk nachts mit LED-Lampen in Szene zu setzen; überschüssige Energie wird in das öffentliche Netz eingespeist. Ein Bildschirm in der Eingangshalle des Studienzentrums macht den Energiegewinn der Solarzellen permanent sichtbar. Und der Zonneboom selbst ist ohnehin ein Hingucker – wie auch die vielen anderen Sonnenblumen in den Niederlanden.

Petra Hannen

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