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Eine Frage des Wettbewerbs

Zudem lernen die Menschen, dass die Vergewaltigung der Natur kein ökonomisches Modell mehr ist. Durch die Emissionen heizt sich das Klima auf. Ein Sturm wie auf den Philippinen muss seine gewaltige Zerstörungskraft irgendwo getankt haben. Das ist pure Energie, die sich aus den Meeresregionen und den Luftschichten des tropischen Asiens speist. Dort werden das Meer und die Luft immer wärmer. Früher oder später muss die Staatengemeinschaft reagieren. Auch wenn der Emissionshandel der EU (noch) nicht in Gang kommt, auch wenn sich tausende Unternehmen (noch) von der EEG-Umlage befreien lassen: Der Preisanstieg bei den Energiekosten wird sich eher beschleunigen. Weil die Nachfrage nach Kohle, Gas, Öl und spaltbarem Brennstoff weltweit gewaltig ansteigt. Weil die EU schon bald ernst machen muss mit den Zertifikaten, soll die Klimaerwärmung überhaupt noch bewältigt werden. Und schon bald wird ein EU-Kommissar oder der Europäische Gerichtshof den deutschen Sonderregeln einen Riegel vorschieben. Das sind versteckte Subventionen. Wenn die Bundesregierung damit durchkommt, ist der so genannte europäische Wirtschaftsraum eine heuchlerische Farce.

Die Umfrage des DIHK offenbart auch, wohin die Reise gehen kann, wo die wirkliche Lösung des Problems der steigenden Energiepreise liegt: Ein Fünftel der befragten Unternehmen gaben an, in eigene Generatoren investieren zu wollen. Die dezentrale Stromversorgung mit Photovoltaik, Windkraft oder Kraft-Wärme-Kopplung sichert geringe und stabile Strompreise. Wer Sonne und Wind nutzt, um Strom zu produzieren, kann sein Geld kaum besser anlegen: Die überschaubaren Investitionen erlauben sogar, die Energiekosten gegen die Inflation abzusichern. Für Blockheizkraftwerke (BHKW) gilt das nicht, sie sind weiterhin auf fossile Brennstoffe angewiesen. Siehe oben.

Der Erfolg der Photovoltaikbranche in Deutschland hängt nicht am Markt des Endkunden, der drei oder sechs Kilowatt auf seinem Dach haben möchte. Der Erfolg misst sich an den gewerblichen und industriellen Anlagen, auf Dächern und der freien Fläche. Denn dieses Geschäft folgt den Spielregeln der knallhart kalkulierten Investitionen. Da gibt es kein Deuteln und kein Vertun. Da geht es um Bonität, um Leasing, um den Handel mit Strom in der Nachbarschaft und um Versicherungen. Und ganz nebenbei geht es um die Frage, womit wir den Wohlstand dieses Landes in den kommenden Jahrzehnten erwirtschaften wollen.

Die Umfrage des DIHK bedeutet auch: Vier Fünftel der deutschen Unternehmen schlafen noch. Sie träumen von der guten alten Zeit, als elektrischer Strom (fast) nichts kostete. Aus dieser Selbsttäuschung könnte es ein herbes Erwachen geben. Andere Länder – auch und vor allem die so genannten Tigerstaaten – investieren massiv in eine solare Energiebasis. Das verschafft ihnen handfeste Vorteile im globalen Wettbewerb. Möglicherweise sind sie klüger als die Deutschen. Weltweit erkennen immer mehr Menschen, Unternehmen und Regierungen: Zu Solargeneratoren und Windrädern gibt es keine Alternative. Weder für den Wandel in der Wirtschaft, noch für die Politik, die dafür die Weichen stellen muss.