Bereits Anfang Mai wurde hierzulande der zweimillionste Heimspeicher installiert. Allein im vergangenen Jahr kamen rund 600.000 neue Solarbatterien hinzu, berechnet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Also fast ein Drittel aller Installationen entfallen auf das Jahr 2024, auch wenn dieser Boom gerade eine kleine Pause einlegt.
Und während Heimspeicher bei neuen Solarstromanlagen auf Eigenheimen inzwischen zum Standard zählen, ist die Nachfrage nach Großspeichern der Megawattklasse zuletzt gewachsen, also nach Strompuffern, die neben Solar- und Windparks errichtet werden. „Batteriespeicher leisten schon heute einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Stromsystems und tragen erheblich zur Sicherheit und Verlässlichkeit der Stromversorgung bei“, weiß BSW-Solar-Chef Carsten Körnig.
1,7 Gigawattstunden im ersten Quartal
Modularität, schnelle Installation und sinkende Kosten ermöglichen einen rasanten Hochlauf des Zubaus. Durch eine baurechtliche Privilegierung für Batteriespeicher und klare energiewirtschaftliche Anreize müsse nun das Ausbautempo bei Speichern erhöht werden, fordert BSW-Chef Körnig. Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung hierzulande nimmt international regelmäßig Spitzenpositionen ein. Die Vorgaben und Maßnahmen zur Netzstabilität der Bundesnetzagentur tragen dazu bei.
Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher leisten dafür ebenfalls einen Beitrag – und das muss auch so sein. Denn die gesamte Speicherkapazität der stationären Batterien erreicht inzwischen um 20 Gigawattstunden – immerhin 16,5 Gigawattstunden kommen von Heimspeichern. Die gesamte Kapazität reicht rechnerisch, um Strom für zwei bis vier Millionen Zwei-Personen-Haushalte in Deutschland zu puffern. Allein im ersten Quartal 2025 kamen nach Schätzungen des BSW-Solar über 1,7 Gigawattstunden hinzu – ein Zuwachs von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
100 bis 150 Gigawattstunden bis 2030
Um mit dem weiteren Ökostromausbau Schritt zu halten und die Speicher effizient ins Stromsystem zu integrieren, braucht es künftig mehr davon. Nach Berechnungen des Fraunhofer ISE in der aktuellen Studie „Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem“ müsste die Kapazität von Batteriespeichern inklusive mobiler Batterien bis zum Jahr 2030 auf rund 100 bis 150 Gigawattstunden anwachsen.
Das Erreichen dieser Ziele ist nach Ansicht des BSW-Solar kein Selbstläufer. Die Umsetzung der technischen Potenziale und wirtschaftlichen Geschäftsmodelle von Batteriespeichern scheitere aktuell noch viel zu oft an den überholten rechtlichen Rahmenbedingungen. „Die besondere Rolle der Speicher im Stromsystem und ihre vielfältigen Funktionen in einem dynamischen Stromsystem werden bisher im deutschen Energierecht und den Anschlussbedingungen der Netzbetreiber wie auch in der Regulatorik der Bundesnetzagentur kaum berücksichtigt“, moniert Körnig.
Systemdienlicher Ausbau entscheidend
Besonders dringlich ist dabei aus Sicht des Verbands, den im sogenannten Stromspitzengesetz beschlossenen flexiblen Marktbetrieb von Batteriespeichern endlich anwendbar zu machen. Zudem müsse die baurechtliche Privilegierung von Batteriespeichern schnell in Kraft treten. Nicht zuletzt müssen Anschlussbedingungen, Netzentgelte und Anschlusskosten vereinfacht und reduziert werden. Nur so kann der schnelle netz- und systemdienliche Ausbau von Stromspeichern vorankommen.
Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat angekündigt, das Stromsystem flexibilisieren zu wollen. Sie möchte dynamische Stromtarife stärken, bidirektionales Laden unterstützen sowie den Ausbau systemdienlicher Speicher vorantreiben.
Alles Themen, die die Branche schon lange auf dem Schirm hat und forcieren möchte. Auch die Möglichkeit zum Energiehandel mit einem Speicher war ein klarer Trend auf der Messe in diesem Jahr – und macht die Installation noch attraktiver.
Kombi aus Solar mit Batteriespeicher
Laut dem Fraunhofer ISE lagen im Jahr 2024 die Gestehungskosten pro Kilowattstunde für solare Großanlagen hierzulande bei etwa vier bis sieben Cent pro Kilowattstunde, während für die Kombi aus Solar mit Batteriespeichern zwischen sechs und elf Cent pro Kilowattstunde ermittelt wurden.
Immerhin 2,7 Gigawattstunden liefern Großspeicher insgesamt an Kapazität. Zum Vergleich: Die Erzeugung in konventionellen Kraftwerken ist erheblich teurer. Die Gestehungskosten einer Kilowattstunde betrugen bei Kohle- und Gaskraftwerken rund 15 bis knapp 33 Cent pro Kilowattstunde.
Noch teurer, und damit abgesehen von allen anderen Nachteilen auch wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig, ist die Kernenergie. Hier kostet die Erzeugung einer Kilowattstunde bis zu 49 Cent.
Immer mehr Unternehmen mit Speicher
Schon aus rein ökonomischen Gründen wird sich daher klimaneutral erzeugter Strom auch weiterhin durchsetzen. An diesen Realitäten wird auch die neue Energieministerin Reiche nichts ändern.
Inzwischen sind gerade aus wirtschaftlichen Gründen deutschlandweit schon über 12.000 Speicher bei Unternehmen montiert. Das Marktsegment wächst jährlich um mehr als 20 Prozent – Tendenz steigend.
Das zeigt eine Branchenanalyse des BVES. Dennoch seien viele Potenziale bisher nicht ausgeschöpft. Vor allem der wirtschaftliche Nutzen und die technische Vielfalt an Anwendungen sind aus Sicht der Branchenvertreter bei vielen Unternehmen noch unbekannt. „Speicher sind ein zentrales Bindeglied, mit dem erneuerbare Energieversorgung in Unternehmen noch wirtschaftlicher sein kann“, erklärt Sebastian Bolay, Bereichsleiter für Energie bei der DIHK.
Ein neuer Leitfaden „Stromspeicher in Industrie und Gewerbe. Geschäftsmodelle, Regulatorik, Praxisbeispiele“ des Speicherverbands BVES zusammen mit dem DIHK beschreibt Projektbeispiele.
Sie zeigen, wie Stromspeicher bereits erfolgreich eingesetzt werden – vom Handwerksbetrieb bis zum Industriekonzern. Die Nachfrage ist mit Sicherheit groß.
https://www.solarwirtschaft.de

Foto: Niels H. Petersen

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Österreich
Speicher werden fast immer mitgeplant
Immer mehr Haushalte in Österreich setzen auf die Kombi aus Photovoltaikanlagen mit Stromspeicher. Aktuelle Zahlen zeigen einen klaren Trend zur Kombi von Solarstrom und Speicherung – vor allem durch günstigere Preise von Batteriespeichern und steigende Stromkosten. Laut Otovo integrierten Ende 2024 bereits 85 Prozent der Kunden einen Speicher, während es 2021 nur jeder Fünfte war.
Insgesamt wurden im Jahr 2024 in Österreich etwa 2,2 Gigawatt neue Solarleistung installiert. Während die Einspeisevergütung für private Anlagen bei der staatlichen Oemag nur rund 5,85 Cent beträgt, zahlen einige private Abnehmer bis zu 12,26 Cent pro Kilowattstunde. Die Vermarktung rechnet sich also. Zudem sind die Kosten für Batteriespeicher in den letzten Jahren deutlich gesunken.
Eine Beispielrechnung: Der durchschnittliche Preis für eine Batterie mit fünf Kilowattstunden lag 2021 noch bei rund 6.250 Euro. 2025 liegt dieser Wert nur noch bei rund 2.150 Euro – ein Preisrückgang von zwei Dritteln. In Deutschland betrug der Preisrückgang nur ein Drittel. Die Investitionskosten für eine Solaranlage mit etwa fünf Kilowatt Leistung liegen in diesem Jahr im Schnitt bei rund 5.250 Euro. In Kombination mit der Batterie liegt der Gesamtpreis bei etwa 7.400 Euro. Mit den gesunkenen Speicherpreisen amortisiert sich die Anlage so nach knapp sieben Jahren.
AKTUELLE VIDEOS
CEO-Talks: Wichtige Trends für Ihr Solargeschäft
Zur Messe in München haben wir mit Experten und Entscheidern gesprochen, wohin sich Technologien, Geschäftsmodelle und Märkte entwickeln. Freuen Sie sich auf spannende Gespräche und Einblicke:
Qingfeng Yuan von Ampace: Fortschrittliche Lithium-Ionen-Technologie
Franz-Josef Feilmeier von Fenecon: C & I-Speicher – Hotspots der Energiewende
Michael Hierholzer von Rolls-Royce: Kompetenter Partner für Großspeicher
Kenneth Frey von Sofar: Neue Speicher für C & I
Kathrin Rust von Solar Manager: Komplexe Systeme einfach steuern
Jörg Lennertz von Uniper: Große Erfahrung im Projektgeschäft
Bryan Liu von Zendure: KI-gestützte Energiesysteme fürs Heim
Die aktuellen CEO-Talks finden Sie im Videokanal unserer Website:
https://www.photovoltaik.eu/videos/pv-guided-tours-2025

Foto: Vorsatz Media

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Neuheiten vor der Kamera
PV Guided Tours: Aktuelle Innovationen aus München
Zur Smarter E Europe gab es wieder jede Menge neue Speichersysteme, von kompakten Heimspeichern über Speicherschränke fürs Gewerbe bis zu Containern für netzstützende Großspeicher. Unsere Kamerateams haben die wichtigsten Innovationen für Sie vor die Linse genommen:
Atmoce: Niedrige Spannung erhöht Sicherheit
Chint Power Systems: Sichere Speicher für Gewerbe und Industrie
Denios: Energie speichern – aber sicher!
Ecoflow: Mehr Intelligenz, mehr Ertrag
Fenecon: Drei neue Speicher für C & I
Huawei Fusionsolar: Gewerbespeicher mit Hybridkühlung
Huawei Fusionsolar: Utility-Speicher mit höchster Sicherheit
Lumenhaus: Smarter Speicher mit KI-Manager
Sax Power: AC-Speicher ohne Batteriewechselrichter
Sigenergy: Energiemanagement mit KI optimiert
Solavita: Energielösung mit Speicher und Energiemanagement
Tesvolt: Gewerbespeicher Forton fit für Stromhandel
Schauen Sie rein! Die Videos finden Sie auf unserer Website:
https://www.photovoltaik.eu/videos/pv-guided-tours-2025

Foto: Vorsatz Media

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Swissolar
Jede zweite Solaranlage mit Speicher installiert
Mittlerweile wird in der Schweiz bereits jede zweite Solaranlage mit einem Batteriespeicher installiert. Das belegt ein neuer Report von Swissolar. Der Branchenverband sieht nun Solarbranche, Verteilnetzbetreiber und Politik gefordert, um die Bedingungen für Speicher zu verbessern. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Gesamtbestand von Batteriespeichern nahezu jährlich verdoppelt, belegt der aktuelle Report „Batteriespeicher mit Photovoltaik 2025“.
Dieser Trend scheint sich im Jahr 2025 fortzusetzen, wie zwei aktuelle Umfragen unter Swissolar-Mitgliedern zeigen. Nahezu 90 Prozent der knapp 283 Megawattstunden neu installierter Speicherkapazität wurden 2023 in Einfamilienhäusern installiert, insgesamt waren es 248 Megawattstunden. In Mehrfamilienhäusern wurden dagegen lediglich 24 Megawattstunden installiert, schreiben die Autoren.
Die nötigen gesetzlichen Grundlagen sind laut Swissolar mit dem Stromgesetz bereits gegeben. Nun müssen alle ihren Beitrag leisten. Die Solarbranche muss mit Batterien und Energiemanagementsystemen den Eigenverbrauch netzdienlich optimieren. Die Verteilnetzbetreiber müssen ihre Tarife und Steuerinstrumente an die neue Produktionsrealität anpassen. Und die Politik muss die Rahmenbedingungen weiter optimieren. Wichtig ist aus Verbandssicht, dass die von Swissolar mitentwickelte Lösung einer Vergütung zu Stundenmarktpreisen rasch komme.
BYD Energy Storage
Battery Box feiert zehnjähriges Jubiläum
BYD Energy Storage hat auf der Messe in München sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Seit der Einführung des ersten Heimspeichersystems hat sich vor allem die Battery-Box-Produktlinie als eine der vertrauenswürdigsten Speichervarianten etabliert.
Das jüngste Mitglied der Produktfamilie ist die Battery Box HVE, sie wird ab Ende Juni auf dem europäischen Markt erhältlich sein. Sie bietet zwei Größen: 4,2 Kilowattstunden oder 6,4 Kilowattstunden, beide können als Turm gestapelt werden. Mit bis zu vier Modulen in einem Turm wird eine maximale Kapazität von 23,6 Kilowattstunden erreicht. Bis zu drei dieser Türme können parallel geschaltet werden, für bis zu 70,92 Kilowattstunden.
Die Battery-Box HVE wird mit zwei Wechselrichtern angeboten: dem einphasigen Hybridwechselrichter Power-Box SH3/3.7/4.6/5/6K für hohen Batterieladestrom von 35 Ampere und der dreiphasigen Hybrid Power-Box TH5/6/8/10/12/15K für 18 Ampere.

Foto: BYD Energy Storage
Sigenergy
KI-gestützte Speicherlösungen
Sigenergy hat in München die Mysigen App 3.0 neu vorgestellt. Sie enthält ein verbessertes Energiemanagement, KI-gestützte Visualisierung sowie weitere Dienste. Das nun eingeführte Energieflussdiagramm bietet Anwendern einen dynamischen Überblick über das Zusammenspiel von Solarenergie, Speicherung, Laden von E-Autos und Haushaltslasten.
Die KI-Funktionen ermöglichen vorausschauende Analysen und szenariobasierte Energieplanung. Von der intuitiven Fehlerdiagnose über die Vorhersage des Energieverbrauchs bis zur Anpassung an reale Lastprofile bietet die App personalisiertes Energiemanagement.
Auch bei der Hardware gab es Neuigkeiten. Der neue Hybridwechselrichter für Wohngebäude ist nur gut zehn Zentimeter tief und kommt ohne Lüfter aus. Er erreicht laut Hersteller einen Wirkungsgrad von bis zu 99 Prozent bei dreiphasigen Modellen und liefert im netzunabhängigen Modus eine Spitzenleistung von bis zu 200 Prozent.
Sigenergy hat zudem das Angebot an Notstromlösungen für Privathaushalte und Gewerbe erweitert. Bis 2,4 Megawatt skalierbar, mit nahtloser Umschaltung gewährleisten sie die Energieversorgung.

Foto: Niels H. Petersen