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80 Jahre

Mit Weitsicht und Erfindergeist

Im Juni 1945 – der Zweite Weltkrieg ist gerade sechs Wochen vorbei – meldet der findige Elektriker Günter Fronius im oberösterreichischen Pettenbach ein kleines Geschäft an: Reparaturen von Radios und Elektrogeräten. Fernseher gab es damals noch nicht.

Wasser kochte man auf dem Kohleherd, dem Holzofen oder mit elektrischen Tauchsiedern. In der Zeitung seiner Region zeigte er an, dass er nunmehr seine Dienste anbietet. Mit Bleilettern gedruckte Anzeigen auf grobem Papier: Leute, erinnert euch! An Internet oder Webseiten dachte damals kein Mensch.

Von der Werkstatt zum globalen Player

Acht Jahrzehnte danach kennen wir TV, Internet und KI. Und wir wissen: Aus der Werkstatt von damals ist ein globales Unternehmen erwachsen. Mit Schweißgeräten, Solarwechselrichtern und Ladegeräten für Batterien hat sich Fronius zur starken Marke entwickelt.

Die Belegschaft ist auf rund 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen. Das moderne Werk in Sattledt und die Zentrale in Wels markieren den Weg, den die Firma zurückgelegt hat.

Zunächst entwickelte sich das Geschäft mit den Reparaturen nur zögerlich, wie vieles nach dem Krieg. Schnell erkannte Günter Fronius eine lukrative ­Nische: Seinerzeit war die Lebensdauer der Starterbatterien mehr als begrenzt. Ersatzbatterien wurden mit Gold aufgewogen, waren nur unter der Hand erhältlich – für sehr, sehr viel Geld. Der findige Elektriker fand eine innovative Lösung, um alte Autobatte­rien aufzuladen und länger zu nutzen. Sein Ladegerät legte den Grundstein für eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte und zeigte bereits den Erfindergeist, für den Fronius bis heute steht.

Trafos fürs E-Schweißen

Bereits fünf Jahre später erweiterte das junge Unternehmen sein Produktportfolio um Transformatoren fürs Elektroschweißen. Damit entwickelte sich die Firma zum soliden Mittelständler. 1980 erfolgte die Übergabe an die nächste Generation: Brigitte Strauß und Klaus Fronius kauften ihrem Vater das Unternehmen ab, übernahmen das Ruder und führten es zu internationalem Wachstum.

Durch mittlerweile 37 Tochtergesellschaften in aller Welt wurde Fronius zum globalen Lösungsanbieter in der Schweiß- und Batterieladetechnik. 1992 kam die Photovoltaik hinzu: Der Stringwechselrichter Sunrise wurde präsentiert. Neben SMA oder Sunways war Fronius einer der Pioniere unserer Branche, ein Motor für Innovation.

1998 folgte der Inselwechselrichter Solarix. Das war noch vor dem EEG in Deutschland, das im Frühjahr 2000 in Kraft trat. Erst mit dem EEG wurde die Netzeinspeisung von Sonnenstrom zum Standard. 2002 folgte der Wechselrichter Fronius IG, 2007 der IG Plus.

Das war einer der ersten Wechselrichter für gewerbliche Solargeneratoren beispielsweise in der Landwirtschaft. Danach ging es Schlag auf Schlag: 2013 wurde der Symo vorgestellt, im Folge­jahr das Konzept der Snap-Inverter. 2020 brachte Fronius den Gen24, den Hybridwechselrichter Gen24 Plus und den leistungsstarken Tauro.

2024 meldete Fronius, dass vom erfolgreichen Gen24 mittlerweile eine halbe Million Geräte gefertigt worden waren. In diesem Jahr – 2025 – stellte Fronius erstmals einen eigenen Batteriespeicher für Sonnenstrom vor. Auf Anhieb machte sich der Reserva bei den Installateuren beliebt, markierte erneut die technologische Spitze der Technik.

AC in DC und umgekehrt

Auch im Solargeschäft wird Wechselstrom in Gleichstrom gewandelt und umgekehrt. Das verbindet alle Geschäftsbereiche der Österreicher. Mittlerweile ist die Solarenergie ein wichtiges Standbein des Unternehmens. „Wir halten konsequent an unserer Vision von 24 Stunden Sonne fest“, sagt Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß.

Sie ist die Enkelin des Gründers, führt seit 2012 das Unternehmen. „Speziell der Solarmarkt war und ist von Auf und Ab geprägt“, analysiert sie. „Die Ausläufer der jüngsten Krise sind noch deutlich spürbar. Aber unsere 80-jährige Geschichte hat uns gelehrt, dass wir selbst in herausfordernden Zeiten nicht aufgeben. Im Gegenteil: Wir gehen gestärkt daraus hervor.“

Es bleibt schwierig

Dass der Markt für Solartechnik weiterhin schwierig ist, ließ die Chefin anklingen. Nach massiven Investitionen in eine neue Fabrik sah sich Fronius mit sinkender Nachfrage konfrontiert, dem Abschwung nach den Rekordjahren 2022 und 2023. Derzeit schwächelt das Geschäft mit Dachanlagen nahe­zu überall in Europa.

Vertriebschef Harald Scherleitner berichtet, wie die Krise gemeistert ­wurde. „Für uns war 2024 ein sehr schwieriges Jahr“, gibt er zu. „Die Lagerbestände bei den Großhändlern und den Installateuren waren extrem hoch. Faktisch kamen keine Nachbestellungen rein.“

Fronius musste abspecken, sich neu aufstellen und die Strukturen verschlanken. Dennoch fanden die Österreicher die Kraft, neue Produkte zu entwickeln. Das bewies der eindrucksvolle Auftritt zur Intersolar im Mai dieses Jahres. „Wir haben die Produktion flexibilisiert und die Zahl der Schichten in unseren Werken reduziert“, nennt Scherleitner einige harte Maßnahmen. „Das war leider unumgänglich. Der Abschied von jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter ist schmerzhaft.“ Solartechnik und Batterien bilden nunmehr einen gemeinsamen Geschäftsbereich. Drei Business Units wurden zu zwei schlagkräftigen Einheiten verschmolzen. Die Schweißtechnik bleibt weiterhin das stärkste Standbein.

Batterieladetechnik und Photovoltaik wurden zusammengelegt. Das entspricht dem Trend beider Branchen. Kaum eine Solaranlage wird heute ohne Speicher errichtet, die Branche nabelt sich von der Netzeinspeisung ab. Vor allem bei privaten und gewerblichen Anlagen rückt Eigenverbrauch in den Vordergrund. „Zur Intersolar haben wir zum Beispiel die neuen Wechselrichter Verto mit dem zugehörigen Hybridwechselrichter Verto Plus gezeigt sowie unsere DC-Batterie Reserva“, erzählt Scherleitner. „Das Speichersystem läuft bei den Bestellungen super an, zumal wir damit auch die Anforderungen von Gewerbekunden bedienen können.“

Solarwechselrichter und Lademanagement für E-Autos legen gleichfalls zu. Die Anfragen steigen an, auch beim neuen Gewerbewechselrichter Argeno. Seit dem Frühjahr geht es bergauf. „Jetzt kommen die Bestellungen“, meint der Vertriebschef. „Allerdings gehen wir davon aus, dass der Weltmarkt in diesem Jahr rund 20 Prozent unter den Umsätzen liegen wird, die wir 2022 und 2023 verzeichnet haben.“

Immerhin: Alte Lagerbestände sind abverkauft, jetzt wird bestellt und ausgeliefert. In der Krise konnte sich Fronius auf ein starkes Netz an Fachhändlern und loyalen Installateuren stützen.

Feste Ansprechpartner mit hoher Kompetenz

Nach außen wird die Umstrukturierung kaum sichtbar. „Im Gegenteil: Wir nutzen die Synergien der Solartechnik und der Batterietechnik besser aus“, erklärt Scherleitner. „Unsere Kunden haben immer einen festen Ansprechpartner mit hoher Kompetenz.“

Die Fachinstallateure sind die wichtigsten Partner im Solargeschäft von Fronius. Das Netzwerk ist über mehr als 30 Jahre gewachsen, hat so manche Flaute überstanden. Harald Scherleitner bestätigt: „Wir haben eine sehr ehrliche Loyalität erlebt, das hat uns immens geholfen. So können wir gemeinsam unsere Position ausbauen. Denn wir unterstützen die Arbeit der Installateure mit vielfältigen Komponenten aus einer Hand.“

Pro Jahr laufen zwischen 5.000 und 6.000 Installateure durch die Schulungen in Wels. Für beide Geschäftsbereiche zusammen sind es mehr als 28.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, vor Ort oder virtuell.

Der Ladeboy 3 war dreiphasig und arbeitete mit 400 Volt.

Foto: Fronius International

Der Ladeboy 3 war dreiphasig und arbeitete mit 400 Volt.
Ladegeräte mit dem Batterie-Boy (vorn links) aus den 1960ern.

Foto: Fronius International

Ladegeräte mit dem Batterie-Boy (vorn links) aus den 1960ern.
Brigitte Strauß und Klaus Fronius übernahmen die Firma im Jahr 1980 von ihrem Vater.

Foto: Andreas Balon

Brigitte Strauß und Klaus Fronius übernahmen die Firma im Jahr 1980 von ihrem Vater.
Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß ist die Enkelin des Gründers. Sie führt das Unternehmen heute.

Foto: Fronius International

Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß ist die Enkelin des Gründers. Sie führt das Unternehmen heute.
Das moderne Werk in Sattledt in Oberösterreich.

Foto: Fronius International

Das moderne Werk in Sattledt in Oberösterreich.

Fronius International

Notstrom und neues Speichersystem Reserva

Mit dem neuen Speicher Reserva und den Wechselrichtern Verto, Verto Plus sowie Argeno erhalten die Installateure noch mehr Auswahl für ihre Kundinnen und Kunden. Der neue Energiespeicher Fronius Reserva ist optimal auf die Hybridwechselrichter von Fronius zugeschnitten.

Er ist für private und gewerbliche Kunden gleichermaßen geeignet. Mit Kapazitäten von 6,3 bis 15,8 Kilowattstunden verteilt auf zwei bis fünf Batteriemodule lässt sich der Speicher einfach an die Bedürfnisse der Solarkunden anpassen. Die Betriebsdaten werden auf europäischen Servern gespeichert.

Der neue Hybridwechselrichter Verto Plus ist leistungsstark, sehr effizient und wird vielfältig eingesetzt. Er bietet zuverlässige Notstromversorgung bei Netzausfall und optimiert die Energieausbeute.

Das Gerät ist für landwirtschaftliche Betriebe, Kleingewerbe oder Mehr­familienhäuser geeignet. Das innovative Multi-MPPT-Konzept verarbeitet hohe Ströme und bietet einen breiten Bereich für die Eingangsspannung an.

In Kombination mit dem Batteriespeicher Reserva garantiert der neue Hybridwechselrichter stets eine zuverlässige Stromquelle. Selbst große Verbraucher werden mit dreiphasigem Notstrom rund um die Uhr und bei Netzausfällen sicher mit Strom versorgt.

Die Funktion Backup Power Boost erlaubt es, die Ausgangsleistung im Notfall kurzfristig zu erhöhen, um wichtige Stromverbraucher wieder ­unmittelbar in Betrieb zu nehmen. In Kombination mit einer Batterie steigert das System die nutzbare Leistung der Photovoltaikanlage auf bis zu 150 Prozent.

Intelligentes Verschattungsmanagement mit dem Dynamic Peak Manager ­garantiert hohe Erträge auch bei schwierigen Einstrahlungsverhältnissen. Für zuverlässigen Schutz sorgen der integrierte und tauschbare AC- und DC-Überspannungsschutz, Schutzklasse IP66 sowie die automatische Lichtbogenerkennung (AFCI).

Speziell für den gewerblichen Bereich wurde der C&I-Wechselrichter ­Argeno entwickelt. Er leistet bis 125 Kilowatt und erreicht einen Wirkungs­grad von 99,1 Prozent. Die Leistungstransistoren bestehen aus Siliziumkarbid.

Mit zehn MPP-Trackern optimiert er den Energieertrag von Strings mit unterschiedlichen Modultypen und Ausrichtungen. Er lässt sich bis 200 Prozent überdimensionieren, Überspannungsschutz Typ 1 und Typ 2 sind integriert.

Foto: Fronius International

Foto: Fronius International

Foto: Fronius International

Video zum Jubiläum

Zeitreise durch 80 Jahre

Zum 80-jährigen Jubiläum wirft Fronius einen ganz besonderen Blick zurück: Im Video erzählen Mitglieder der Gründerfamilie von den Anfängen, von Widrigkeiten und Erfolgen – persönlich, ­authentisch und emotional.

Foto: Fronius International

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