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Trotz Kürzungen: Hohe Photovoltaik-Nachfrage in Frankreich

Zwischen März 2011 und März 2012 gingen im gesamten Staatsgebiet Frankreichs Anträge zur Installation von Photovoltaik-Anlagen bis 100 Kilowatt über zusammen mehr als 640 Megawatt bei den regionalen Stromnetzgesellschaften ein. Diese Zahl publizierte die französischen Regulierungskommission für den Energiemarkt CRE (Commission de regulation d’energie).  Das ist mehr als dreimal so viel wie dem jährlichen Regierungsziel in diesem Marktsegment entspricht. In gleichem Zeitraum sind die Einspeisetarife für die Hausanlagen um mehr als 35 Prozent gekürzt worden und liegen aktuell laut CRE zwischen 19,3 und 37,1 Cent je Kilowattstunde. Als Grund für den andauernden Genehmigungsansturm nennt die Behörde die mindestens genauso kräftig gesunkenen Verkaufspreise für die Photovoltaik-Systeme. Wie viele der 640 Megawatt auch installiert und an das Stromnetz angeschlossen wurden, teilte der Regulierer aber nicht mit.
Nach Auskunft des Branchenverbandes SER (Syndicat des ènergies renouvelables) waren 2011 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.670 Megawatt neu installiert worden. Dies umfasst alle Anlagen größer und kleiner 100 Kilowatt. Damit wuchs der Photovoltaik-Kraftwerkspark in Frankreich auf insgesamt 2.644 Megawatt, davon entfielen 2.322 Megawatt auf Kern-Frankreich und 322 Megawatt auf die Überseegebiete. Weitere knapp 1.700 Megawatt befanden sich dem Verband zufolge Ende des Jahres in der Warteschleife.

SER-President Jean-Luis Bal forderte die neue französische Umweltministerin Nicole Bricq auf, die Rahmenbedingungen für die heimische Solarbranche zu verbessern. So müsse das Einspeisesystem auf Anlagen  bis zu 250 Kilowatt ausgeweitet werden, die bisher davon ausgenommen sind und sich an einem Ausschreibungsverfahren beteiligen müssen. Außerdem soll das Limit für die ausgeschriebenen Photovoltaik-Projekte von aktuell 450 MW auf 900 Megawatt pro Jahr erhöht werden.

Noch hat die neue französische Regierung unter Staatspräsident Francois Hollande keine konkreten Maßnahmen zur Neuakzentuierung der Energiepolitik beschlossen. Dies dürfte frühestens nach Beendigung der Parlamentswahlen in diesem Monat geschehen. Hollande hatte im Präsidentschaftswahlkampf angekündigt, den Anteil der Kernenergie am französischen Energiemix bis 2025 auf 50 Prozent zu senken und den Beitrag regenerativer Energien auszubauen. (Oliver Ristau)

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