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Niederlande

Schwimmende Speicher am Strommarkt

Die Energiegemeinschaft Schoonschip liegt sanft im Gewässer des IJ-Kanals in einem ehemaligen Industriehafenbecken etwas nördlich von Amsterdam. Insgesamt 30 schwimmende Hausboote der Siedlung nutzen Solarstrom, Wärmepumpen und Heimspeicher.

Die Energieversorgung wird gemeinschaftlich gedacht und umgesetzt. Dafür setzen die rund 100 Bewohner auf ein innovatives Energiemanagement aus Deutschland: das am Fraun­hofer-­Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM entwickelte Amperix.

Schoonschip nutzt dynamischen Tarif

Die Nutzung hilft, den Eigenverbrauch zu optimieren und so den noch nötigen Einkauf von Strom zu reduzieren. Die Häuser sind in einem Microgrid miteinander vernetzt, aber auch ans Stromnetz angeschlossen. Das vom ITWM entwickelte Energiemanagement reduziert mithilfe der Batteriespeicher die Verbrauchsspitzen und somit die Netznutzungsentgelte. Darüber hinaus ­haben die Forscher die Anbindung der Energiegemeinschaft an verschiedene Märkte ermöglicht. Das Ziel war, ein flexibles virtuelles Kraftwerk aufzubauen.

Schoonschip nutzt bereits dynamische Strompreise. Seit diesem Jahr sind die Bewohner an den Day-Ahead-Markt der Strombörse angeschlossen, wo die stündlichen Energiepreise einen Tag im Voraus gehandelt werden.

Die Preise sind teilweise sehr volatil. Mit genügend Flexibilitäten und Speichern werden die Preisschwankungen im Sinne der Energiegemeinschaft genutzt. Das Team vom Fraunhofer ITWM hat das Energiemanagement für eine preisoptimierte Steuerung der Heimspeicher und Wärmepumpen eingestellt.

Verkauf von Energie ins Netz

Voraussetzung für eine Vermarktung sind präzise Prognosen des Verbrauchs. Dafür wird der aggregierte Netzbezug oder auch der Überschuss der Energiegemeinschaft berechnet. Diese Prognosen bilden die Basis für die dynamische Preisoptimierung des Stroms aus den Speichern – bis zu 35 Stunden im Voraus. Zusätzlich zum selbst produzierten Strom durch die Solaranlagen werden die Speicher entsprechend den berechneten Fahrplänen mit möglichst günstig zugekauftem Strom gefüllt und in teuren Zeiten entladen.

Anders als in Deutschland ist in den Niederlanden auch der Verkauf von Energie ins Netz erlaubt. Die Speicher werden so nicht nur für die Eigenversorgung, sondern auch zur Einspeisung genutzt. Zusätzlich nimmt die Gemeinschaft mit ihren Batterien am niederländischen Imbalance-Markt teil, wo die Strompreise sogar jede Viertelstunde variieren.

Hierfür entscheidet ein an die Energiegemeinschaft angebundener Händler zu jeder Viertelstunde, ob es die Chance auf eine Vermarktung gibt. Das smarte Energiemanagementsystem aus Deutschland muss für beide Aktivitäten immer die lokalen Limits des Netzanschlusses der Energiegemeinschaft im Blick haben – denn die dürfen nie überschritten werden.

Vision: Vermarktung für alle

Matthias Klein-Schlößl, Leiter des Teams Green by IT am Fraunhofer ITWM, möchte, dass die eigene Technologie bald auch für Privathaushalte und Unternehmen zugänglich wird: „Alle, die über eine Photovoltaikanlage, einen Batteriespeicher, eine Wärmepumpe und ein E-Fahrzeug verfügen, sollen in der Lage sein, sich anzuschließen und aktiv an verschiedensten Energie- und Flexibilitätsmärkten teilzunehmen.“

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