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Stiller Packesel

Als Postbote kann man nun auch Kapitän sein. Zwar nicht Kapitän zur See, aber immerhin auf der Spree unterwegs. Vorerst geht das allerdings nur in der Hauptstadt. Die DHL will nämlich generell weg vom Öl und runter von ihren CO2-Emissionen. An einem sonnigen Herbsttag im Oktober hat der Dienstleister sein grünes Pilotprojekt gestartet. Und siehe da: Das neue Solarschiff ist nun Bestandteil der elektrischen Zustellflotte.

Diese leise E-Flotte besteht immerhin aus rund 1.000 E-Fahrzeugen und mehr als 1.700 elektrischen Lastenrädern, vor allem sind das E-Trikes und E-Bikes. Das elektrisch angetriebene Schiff ist noch kein großer Kahn. Es ist 10,50 Meter lang und 2,50 Meter breit. Photovoltaikmodule auf dem Schiffsdach generieren genug Strom für den Antrieb und die Bordenergie. Eine Batterie dient als Strompuffer.

Der Transportweg der Sendungen beginnt im Paketzentrum Börnicke nordwestlich von Berlin. Von dort bringt ein Lkw vier bis fünf Paketwagen mit bis zu 250 Paketen in den Südhafen Spandau. Diese werden auf das Solarschiff verladen und innerhalb von rund 100 Minuten zum Westhafen transportiert.

Schiffstransport auch ohne Sonne

Von dort aus werden die Pakete dann mit elektrischen Lastenrädern zu den Kunden gebracht. Perspektivisch könnten so immerhin zehn bis 15 Prozent aller Pakete in Berlin über Wasserstraßen transportiert werden.

Das Schiff hat eine Antriebsstärke von fünf Kilowatt. Es erreicht damit eine Geschwindigkeit von gut zwölf Kilometer pro Stunde. Also rund 6,5 Knoten, wie der Seebär schnell umrechnet. Mit strahlender Sonne am Himmel ist die Fahrdauer quasi unbegrenzt. Und Sonnenstunden hat die Hauptstadt immer mehr. Aber auch ohne Sonne kann das Schiff sechs bis acht Stunden fahren. Und damit fast eine ganze Arbeitsschicht mit reiner Fahrzeit abdecken.

Bald mehr Solarschiffe möglich

Der Logistikdienstleister DHL hat allein dieses Jahr rund 600 Millionen Euro investiert. Zwei Projektpartner des Solarschiffes sind die Berliner Hafen- und Lagergesellschaft Behala sowie die Reederei Solarwaterworld. Petra Cardinal, Geschäftsführerin bei Behala, begrüßt naturgemäß jede Verkehrsverlagerung auf die Wasserstraßen. Denn das ist gut fürs Geschäft. „Dies ist ein erster Schritt für ein größeres Netzwerk im Güterverkehr mit kleinen Schiffseinheiten auf der Wasserstraße“, sagt Cardinal.

Beruf: Kapitän zur Spree

Denn es könnten bald weitere Schritte folgen. Bei einem erfolgreichen ­Testbetrieb des Solarschiffes möchte die Post gern die Solarschiffsflotte ausbauen. Ein zweites, noch größeres Schiff könnte dann eine andere Route abdecken. Möglich wäre eine Erweiterung der Transportroute von Spandau über den Westhafen nach Neukölln und Mariendorf. Der Beruf als Kapitän zur Spree hat Zukunft – zumindest bei DHL..

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