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Solar World fordert Qualitätsstandards

Der Modulhersteller Solar World fordert die weltweite Einführung einheitlicher Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Solarmodule. Vor allem chinesische Hersteller stehen wieder in der Kritik.

Solar World fordert einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards für alle Modulproduzenten. Der Modulhersteller mit Hauptsitz in Bonn nimmt Berichte über schwindende Qualität bei Solarmodulen zum Anlass, auf die Einführung solcher Standards zu drängen.

Erhöhte Fehlerquoten festgestellt

Tatsächlich hatte die New York Times am 28. Mai dieses Jahres über steigende Fehlerquoten und Mängel bei Solarmodulen berichtet. „Ich will nicht der Panikmacher sein, aber ich denke, dass Qualität langfristig zu einer Bedrohung wird“, zitiert die amerikanische Tageszeitung den Geschäftsführer des Systementwicklers Dissigno aus San Francisco. „Wir haben Inspektoren in vielen Fabriken und es ist nicht selten zu beobachten, dass große Hersteller ihre Produktion in kleinere Betriebe auslagern, wo sie dann keinen Überblick über die Qualität mehr haben“, sagt Thibaut Lemoine der New York Times. Er ist Chef des französischen Testlabors STS Certified. Die Franzosen haben zwischen 2011 und 2012 insgesamt 215.000 Solarmodule in ihrem Labor in Shanghai geprüft. Dabei haben sie festgestellt, dass die Fehlerquote von anfänglich 7,8 auf 13 Prozent gestiegen ist. In einem Fall sei sogar eine gesamte Charge eines namhaften Herstellers defekt gewesen, berichtet Lemoine. „Ausgehend von unseren Untersuchungen haben wir festgestellt, dass einige Hersteller vollständig auf billige chinesische Materialien umgeschwenkt sind, um Kosten zu sparen“, ergänzt Jenya Meydbray, Geschäftsführer von PV Evolution Labs, einem Prüflabor im kalifornischen Berkeley. Gegenüber der New York Times wehrt sich Trina Solar gegen die Vorwürfe. „Trina wird keine Kompromisse bei der Qualität machen, wenn es um die Anstrengungen der Kostenreduzierung geht“, antwortet der chinesische Hersteller der amerikanischen Tageszeitung.

Chinesen unter Generalverdacht

Trotzdem stehe die Qualität chinesischer Hersteller besonders in der Kritik, betont Solar World. Durch den selbstinduzierten Preisverfall durch unzulässiges Dumping seinen sie nun selbst unter finanziellen Druck geraten und würden in der Konsequenz an der Qualität sparen, behauptet der Modulhersteller aus Bonn. „Wir wollen nicht tatenlos dabei zusehen, wie das Image einer Zukunftstechnologie, die hier in Europa durch exzellentes Know-How und jahrzehntelange Erfahrung mühsam aufgebaut wurde, gerade durch qualitativ minderwertige Produkte unerfahrener Hersteller zunichte gemacht wird“, betont Frank Asbeck, Vorstandsvorsitzender von Solar World. „Gerade bei Solarstromanlagen ist schlechte Qualität und Verarbeitung besonders kritisch“, ergänzt Gerhard Kleiss, Global Head of Product Engineering and Quality bei Solar World. „Denn sie werden mit der Erwartung gekauft, dass sie 25 Jahre Strom produzieren – und keinen Ärger. Darüber hinaus ist gerade bei Hausbesitzern neben der wirtschaftlichen Zuverlässigkeit auch die technische Sicherheit entscheidend“, erklärt Kleiss. (Sven Ullrich)