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Zölle beleben den Markt nicht

Das Instrument der Importzölle auf chinesische Module hat derzeit keinen Sinn mehr und hilft der hiesigen Branche nicht. Zudem zahlen Anlagenbesitzer mehr für die Module und Verbraucher mehr für den Strom. Das ermittelte die Handelsplattform Solartraders exklusiv für photovoltaik.

Die letzte Woche ergab kaum preisliche Veränderungen. Der eine Index ging marginal hoch, der nächste verhalten runter. Der Mittelwert der sechs Indizes ergibt im Vergleich zur Vorwoche keine Abweichung. Das Handelssystem von Solartraders verzeichnet derzeit aber mit 170 Megawatt einen Rekord im Bestand.

Die chinesischen polykristallinen Module liegen weiterhin auf konstanten 0,58 Euro. „Verwunderlich ist dieser Wert im Hinblick auf das Anti-Dumping-Verfahren und den einhergehenden Mindestimportpreises für chinesische Fabrikate nicht“, sagt Patric Kahl, Geschäftsführer von Solartraders. Die Spannung innerhalb der Solarbranche wächst, wie die EU zum Ende dieses Jahres entscheiden wird. Die Lagerbildung sei eindeutig, die Interessen ebenso ersichtlich, weiß Kahl. „Nach unserer Einschätzung, die mit der Mehrheit unserer Kunden übereinstimmt, macht das Instrument zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn mehr.“ Eine eindeutige Belebung der hiesigen Photovoltaik-Hersteller durch die Zölle wurde demnach nicht festgestellt. „Und parallel sinkt die Attraktivität für Sonnenstrom aus Sicht der Endkunden durch künstlich hohe Systemkosten.“

Die monokristallinen Module aus China haben sich um einen Cent vergünstigt und kosten derzeit 0,59 Euro. Also nur einen Cent mehr als die eigentlich deutlich günstigeren Polymodule. Dies ist ein Ergebnis des Anti-Dumping-Verfahrens. In einem nicht regulierten Markt würden es das nicht geben, resümiert Kahl. „In den anderen Herstellerregionen sieht man deutliche Preisunterschiede zwischen den beiden Zelltechnologien“, erklärt Kahl.

300 Watt und mehr

Bei den europäischen Herstellern stagniert der Polypreis bei 0,58 Euro und somit weiterhin genau dem Wert für chinesische polykristalline Module. Die monokristallinen Module vergünstigten sich um einen Cent auf nun 0,65 Euro.

Die asiatischen Module zeigen sich im Schnitt weiter bei günstigen 0,48 Euro. Die monokristallinen Module aus Asien haben sich um einen Cent verteuert. „Oftmals sind es die Module außerhalb des Standardbereichs, die den Mittelwert etwas nach oben treiben“, beschreibt der Solartraders-Chef, „also hohe Wattklassen von 300 Watt und mehr.“ Diese kommen meist von asiatischen Herstellern wie beispielsweise BenQ und kosten deutlich mehr als die Standardmodule mit einer Leistung zwischen 240 bis 250 Watt. Es gebe aber auch günstige Asiaten, die diese hohen Wattklassen bedienen. Nur in der Regel nicht in diesem Segment. (Niels H. Petersen)

Seit September 2013 veröffentlichen wir in Kooperation mit Solartraders die aktuellen Preise für kristalline Module wöchentlich am Montagmorgen auf photovoltaik.eu. Ab der Ausgabe 09/2013 finden Sie den Preisindex, der die Preisentwicklung der letzten drei Monate abbildet, auch in der gedruckten Ausgabe der photovoltaik.

Info zum Preisindex: Er basiert auf den gelisteten Angeboten innerhalb der Online-Handelsplattform Solartraders. Das bei Solartraders gelistete Volumen im Bereich kristalliner Solarzellen umfasst durchschnittlich zwischen 35 und 40 Megawatt Leistung pro Monat. Angebote von Herstellern, die in verschiedenen Regionen produzieren, werden der Region zugeordnet, in der sich der Produktionsort des Unternehmens befindet. Aus den Modulpreisen wird wöchentlich das arithmetische Mittel errechnet. Angebote von B-Ware-Modulen oder Module aus Konkursmassen, die zum Beispiel ohne Garantie sind und deshalb nicht zum marktüblichen Preis verkauft werden, sind im Durchschnittswert nicht enthalten. Die Preise sind Netto-Großhandelspreise und gelten im Schnitt für Abnahmemengen zwischen 10 bis 200 Kilowatt.