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Firma voll unter Strom

Infrarotheizungen sind neben Wärmepumpen und Heizstäben eine weitere Möglichkeit, elektrisch zu heizen. Sie werden beispielsweise dort installiert, wo es nicht ständig warm sein muss. Trotzdem gilt es, die Stromkosten im Zaum zu halten, und dafür bietet sich eine Solarstromanlage an.

Ein Beispiel hierfür ist das Firmengebäude der Sol Aid in der Oberpfalz. Geschäftsführer Stefan Findeiß hat sich für die Kombination von Photovoltaik, Speichersystem und Infrarotheizung entschieden, weil er mit seinem neuen Gebäude bei Wärme, Strom und Mobilität möglichst autark sein will. Der Neubau in Auerbach beherbergt auf rund 100 Quadratmetern Büroräume und auf 300 Quadratmetern das Lager und die Werkstatt des Solarunternehmens. Die Photovoltaikanlage wurde mit HIT-Modulen N330 von Panasonic ausgestattet.

Sie bringt 50 Kilowatt Leistung und ist auf dem Ost-West-Dach des Gebäudes installiert. „Mit nur 1,67 Quadratmeter Fläche passen die Hochleistungsmodule optimal auf unser Dach“, sagt Findeiß. Die Anlage wird rund 48.000 Kilowattstunden sauberen Sonnenstrom im Jahr erzeugen.

Stromkosten sparen

Mit der Infrarotheizung kann Findeiß den Eigenverbrauch seines Solarstroms steigern und Energiekosten sparen. Wenn er von den angenommenen 8.000 Kilowattstunden Stromverbrauch im Jahr rund 7.000 Kilowattstunden mit dem eigenen Strom decken kann, spart er durch die Photovoltaikanlage und den Akku jedes Jahr etwa 1.680 Euro Energiekosten ein (7.000 Kilowattstunden x 0,24 Cent je Kilowattstunde für Netzstrom).

Aber es gab noch mehr Gründe für die Elektroheizung. „Die Investitionskosten sind deutlich niedriger als bei einer Gasheizung“, analysiert Findeiß. „Es müssen keine Leitungen verlegt werden, und wir verbrauchen nur minimal fossile Ressourcen.“

Großer Stromspeicher geplant

Zudem sind die Mitarbeiter nur tagsüber im Betrieb. Abends und nachts wird kaum Wärme benötigt. Entsprechend ist die Infrarotheizung nur am Tag in Betrieb. Wenn Solarstrom erzeugt wird, kann er direkt verbraucht werden. Oder der Strom wird für die spätere Nutzung zwischengespeichert. Hierfür will Findeiß einen Solarstromspeicher mit 27,5 Kilowattstunden Speicherkapazität installieren. Neben der Elektroheizung und anderen Verbrauchern wie Beleuchtung, Bürogeräten, Computerserver und Werkzeugen nutzt er den Solarstrom auch für das Laden der Akkus seiner Elektroautos.

Findeiß hat zwei elektrisch betriebene Fahrzeuge für sein Unternehmen angeschafft. Nach und nach soll der ganze Fuhrpark elektrifiziert werden.

Ästhetische Integration

Die Wärme spendenden Paneele sind im Gebäude kaum zu erkennen. Im Besprechungsraum geben Bilder von Wolkenkratzern umweltfreundlich erzeugte Wärme ab.

Über dem Waschbecken im WC strahlt der Spiegel Wärme aus, im Eingangsbereich und auf dem Flur sind es schlichte weiße Platten, die sich kaum von den Leuchten in der Decke abheben. Ein Vorteil von Infrarotheizungen ist die Strahlungswärme, die von Menschen als angenehm empfunden wird. Die Infrarotstrahlen treffen auf Menschen und Gegenstände. Diese geben die Wärme gleichmäßig an den Raum ab.

Auf diese Weise entsteht ein konstantes Temperaturniveau im Raum und es gibt keine Luftzirkulation, die Staub aufwirbelt. Geregelt wird die Infrarotheizung mit einer KNX-Steuerung, die die elektrischen Systeme im Gebäude vernetzt.

Stark steigende Nachfrage

Bei den Photovoltaikanlagen verzeichnet Findeiß, der Sol Aid im Jahr 2004 gegründet hat, eine stark angestiegene Nachfrage. „Die Leute wollen unabhängig werden, das ist das Hauptmotiv“, bestätigt er. „Außerdem haben sie wegen zunehmender Wetterextreme Angst, dass das Stromnetz instabil werden könnte.“

Vor allem in der Sanierung

Den Markt für Infrarotheizungen sieht Findeiß vor allem in der Sanierung, also dort, wo alte Nachtspeicheröfen nicht mehr betriebsfähig sind oder einen zu hohen Stromverbrauch haben. Die Elektroheizungen sollten aber möglichst mit erneuerbarem Strom betrieben werden.

Stefan Findeiß empfiehlt: „Nur so sind sie ökologisch. Und es gibt bei den Stromkosten keine bösen Überraschungen.“

Bei seinem eigenen Gebäude war eine möglichst hohe Autarkie das Ziel, und mit dem Ergebnis ist er sehr zufrieden. Findeiß beziffert die erwartete Autarkiequote in der Strom- und Wärmeversorgung auf 90 bis 95 Prozent Abdeckung durch den Solarstrom.

Bald kommt die Ladesäule

Einen kleinen Restbedarf an Strom aus dem Netz gibt es, wenn die Module durch Schnee bedeckt sind. Zwischenzeitlich hat er auch einen Carport mit Photovoltaikanlage gebaut.

Sein nächster Plan ist eine Ladesäule an der Straße. Dort sollen auch firmenfremde Fahrzeuge ihren Solarstrom tanken können.

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