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Gewerbewechselrichter 

„Hohe Nachfrage einkalkulieren“

Sie haben im vergangenen Jahr einen neuen Wechselrichter fürs Gewerbe auf den Markt gebracht. Warum haben Sie damals den Piko CI ins Produktportfolio aufgenommen?

Thomas Garber: Die Zeit für einen kommerziellen Konverter dieser Größenordnung, also 30, 50 und 60 Kilowatt, war einfach reif. Wir hatten ja im Projektbereich bislang lediglich ein Gerät mit 36 Kilowatt Leistung und haben damit eine Nische bedient. Aufgrund des wachsenden Energiebedarfs aus regenerativen Quellen im Zuge der Energiewende war klar, dass auch der Gewerbebetrieb verstärkt auf Solarenergie und dementsprechend leistungsstarke Wechselrichter setzen wird. Hier wollten wir mit dem Piko CI ein innovatives Gerät platzieren, das diesen Anspruch erfüllt.

Wie entwickelt sich die Nachfrage?

Wir hatten die Herstellung des Piko CI angemessen geplant, aber der Großhandelsverkauf war einfach so rasant, dass sich die Lager äußerst schnell geleert haben. Das hat uns ein wenig stolz gemacht und auch sehr angespornt, für den weiteren Markthochlauf eine entsprechend hohe Nachfrage einzukalkulieren. Diese enorm positive Rückmeldung der Kunden zeigt, dass wir mit unserem Piko CI richtig liegen.

Welche Kunden sprechen Sie mit dem Gerät an?

Der Piko CI stellt vier große Prinzipien ins Zentrum: Nachhaltigkeit, Effizienz, Kostenreduktion und Autarkie. Zunächst einmal: Wir haben verschiedene Leistungen für verschiedene Kundengruppen. Ein kleiner Gewerbebetrieb setzt auf den Piko CI mit 30 Kilowatt Leistung, für größere Aufdach- und Freiflächen stehen dann die 50- und 60-Kilowatt-Varianten zur Verfügung. In diesem Kontext ist erwähnenswert, dass durch die vorhandene Daisy-Chain-Kommunikation auch mehrere Piko CI einfach miteinander vernetzt werden können.

Inzwischen ist ein umfangreiches Softwarepaket wichtig. Haben Sie bei der Entwicklung entsprechend darauf reagiert?

Ja. Unser begleitendes Softwareangebot fängt schon bei der Inbetriebnahme per App an. Da der Piko CI über Kommunikationsschnittstellen wie serienmäßiges WLAN verfügt, lässt er sich auch bequem mit der dazugehörigen Piko-CI-App kontrollieren. Das bedeutet, dass Updates einfach via App oder Netzwerk angestoßen werden können. Das geht mit einem Klick. Auch der Verbundbetrieb mittels Daisy-Chaining lässt sich sehr leicht konfigurieren. Hier kommt eine Import-Export-Funktion zum Einsatz.

Was bedeutet das?

Das heißt, ein Gerät wird zum Master und die daran angebundenen Slave-Geräte können schnell und einfach parametriert werden. Die länderspezifische Einrichtung des Piko CI spielt hier ebenso eine Rolle. In der App kann nach allen aktuell gültigen Richtlinien in den Einsatzländern konfiguriert werden. Das ist sehr zeitsparend und komfortabel.

Inzwischen spielen die Kosten der Leistungselektronik eine wichtige Rolle. Wie haben Sie auf diese Herausforderung reagiert?

Da ist für den Gerätebetrieb in Deutschland sicher die Kuppelschalterfunktion hervorzuheben. Für eine Leistung bis 135 Kilowatt kann aufgrund des integrierten Smart-Switch-Relais ein externer Kuppelschalter entfallen. Das spart Kosten. Außerdem haben wir das Gerät in der 50- und 60-Kilowatt-Variante mit vier MPP-Trackern ausgerüstet. Damit ist der Handwerker flexibel in der Auslegung. Die Strings werden einfach angesteckt. Fertig.

Wo erzielen Sie weitere Kosteneinsparungen?

Auch die WLAN- und die beiden LAN-Schnittstellen, über die das Daisy-Chaining möglich ist, sparen Kosten. Denn das Senden und Empfangen von Daten ist ins Gerät integriert, sodass hier keine zusätzlichen Lösungen nötig sind. Kosten spart auch der integrierte Typ-2-Überspannungsschutz des Piko CI für die AC- und die DC-Seite. Diese müssen dadurch nicht extern zusätzlich geschützt werden. Für Wartungsarbeiten gibt es den DC-Trennschalter. Einfach umlegen und das Gerät ist frei von Eingangsspannung. Außerdem kann das Gerät per Rundsteuerempfänger geregelt werden und ist mit gängigen Parkreglern kompatibel.

Module werden immer größer und damit steigen die Ströme, die ein Gewerbewechselrichter verarbeiten muss. Kann das der Piko CI?

Das ist richtig, die Solarmodultechnik und -größen entwickeln sich aufgrund des wachsenden Leistungsanspruchs rasant und bieten dann mehr Leistung. Denn bei größeren Halbleiterwafern fließen höhere Ströme und diese muss der Piko CI perfekt verarbeiten können. Hier erreichen wir nun 18 Ampere pro DC-Eingang für das 50- und 60-Kilowatt-Modell unserer Baureihe.

Welche Modulleistungen haben Sie da im Blick?

Der Piko CI ist heute schon mit Projektmodulen über 670 Watt kompatibel und kann die höheren Eingangsströme sicher und ohne Leistungsverlust verarbeiten. Aber auch die neuen 400-Watt-Module mit 108 Zellen aus 182-Millimeter-Wafern können nun noch flexibler verschaltet werden. Hiervon können sogar drei Strings an einem MPP-Tracker angeschlossen werden.

Welche Speicherlösungen unterstützt der Piko CI?

Wir erweitern ja ständig das Portfolio an Speicherlösungen durch Kooperationen mit unseren Partnern wie BMZ, BYD und weiteren namhaften Herstellern, die noch in diesem Jahr folgen. Für den wachsenden Leistungs- und Ertragsbedarf setzen wir auf eine Kombinationslösung: Der Piko CI verarbeitet den Solarstrom und gibt Überschüsse an den angebundenen Batteriewechselrichter Plenticore BI weiter. Dieser lädt den BYD-Speicher. Das ganze System ist modular. So ist es mit einer BYD Combiner Box sogar möglich, den Solarstrom in drei BYD-Speichertürme zu laden. Bei voller Ausbaustufe stehen damit bis zu 66 Kilowattstunden Speicherkapazität zur Verfügung.

Werden solche Lösungen nachgefragt – obwohl im Gewerbe der Solarstrom meist direkt verbraucht wird?

Natürlich. Schließlich entstehen wirtschaftlich unterschiedliche Perspektiven: hohe Selbstversorgung oder der Verkauf des Stroms an Versorgungsunternehmen. Die Tendenz geht dahin, eine Photovoltaikanlage größtmöglich zu bauen. Auch für besondere Unternehmen mit Strombedarf zu speziellen Zeiten kann man mit einem Energiemanagement den Eigenverbrauch optimal anpassen. Denn eine Großbäckerei beispielsweise benötigt den meisten Strom nachts. Da ist es möglich, Energieerträge am Tage zu generieren, großflächig einzuspeichern und nachts weitestgehend eine Selbstversorgung zu ermöglichen. Im Grunde ist alles möglich. Je nach Geschäftsmodell kann das PV-System, mit dem Piko CI als Kernstück, individuell ausgelegt werden.

Welche Möglichkeiten des Monitorings gibt es?

Das haben wir mit verschiedenen Anwendungen gelöst. Wir bieten kostenlose Monitoringsoftware in Form des Kostal Solar Portals und der Kostal Solar App. Alle Parameter der beteiligten Geräte werden nicht nur angezeigt, sondern auch per Datenlogging für weitreichende Analysen gespeichert. Es ist auch alternativ möglich, das Monitoring netzwerkgesteuert zu realisieren. Generell sind hier die Modbus-Protokolle wichtig. Der Piko CI kommuniziert auch mit Anlagenreglern etwa von Solarlog oder Wago. Dadurch können wir eine zertifizierungsfähige Anlage sehr einfach realisieren. Über Anlagenfehler oder notwendige Serviceeinsätze informiert der Wechselrichter anhand einer Mitteilung über das Portal den Betreiber. Er muss dann nicht ständig auf die Anlage schauen.

Welche Weiterentwicklung des Piko CI planen Sie für die Zukunft?

Ein Kernthema sind die erweiterten Eingangsströme. Wir werden mit neuen Piko-CI-Generationen die 60 Kilowatt verlassen und höhere Leistungsklassen erreichen. Bei der Software werden wir über Updates neue Möglichkeiten ins Gerät bringen, die den Betrieb noch flexibler und effizienter machen. Bei den Speicherlösungen arbeiten wir an weiteren Alternativen, etwa eine Kooperation mit LG noch im Jahr 2022. In diese Richtung geht auch die Leistungserweiterung für den Batteriewechselrichter Plenticore BI auf 20 Kilowatt. Selbstverständlich gibt es auch einige Dinge, über die ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen kann. Ich kann aber sagen, die Weiterentwicklung geht nahtlos weiter.

Die Fragen stellte Sven Ullrich.

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