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Innovationsreport

Viele Ideen fürs Wachstum

Im April sah es noch so aus, als ob sich die Engpässe zur Jahresmitte hin entspannen könnten. Auf der Messe in München vor zwei Wochen wurde jedoch offensichtlich, dass die global hohe Nachfrage und die Covidblockade von Shanghai die Lieferprobleme eher zuspitzen.

Unübersichtliche Liefersituation

Aufgrund des Krieges in der Ukraine fehlen auch innerhalb Europas Kapazitäten für den Transport der Komponenten aus den Häfen und zu den Baustellen. Das bedeutet: Nach wie vor bekommen die Installateure nicht die Mengen, die sie ordern. Verzögerungen, schwankende Preise und kurzfristige Stornierungen der Ware werden uns wohl weiterhin beschäftigen.

Die Engpässe treiben Blüten, die unsere Branche auf ähnliche Weise vor zwölf Jahren erlebte: „Großhändler mit und ohne Webshop stoppen reihenweise die Bestellannahme“, schreibt Martin Schachinger von PVXchange in seinem monatlichen Marktreport für Mai 2022. „Sogar Kunden von Marktgrößen wie Baywa r.e. bleiben davon nicht verschont.“

Dramatische Verknappung

Gründe sind vor allem die fehlenden Informationen zu tatsächlichen Verfügbarkeiten und verbindliche Preisaussagen seitens der Hersteller und Lieferanten, die den Großhändlern und ihren Kunden das Leben schwer machen.

Vor allem die Anbieter von Wechselrichtern kämpfen mit der „dramatischen Verknappung bei elektronischen Bauteilen, wodurch ihre Produkte nicht fertiggestellt und versandt werden können“, wie Schachinger schreibt. Die Folge sind Produktionsstopps für Hybridwechselrichter und Batteriespeicher, Liefertermine werden auf unbestimmte Zeit verschoben.

Frachtpreise steigen

Zudem werden die importierten Produkte durch Verwerfungen bei den Wechselkursen verteuert. Die Preise für Fracht und Transport steigen gleichfalls, Aussagen zu Lieferterminen und Liefermengen geraten zum Glücksspiel. Dieses Chaos wird uns noch eine Weile begleiten, so viel steht fest. Planbarkeit gibt es im Augenblick so gut wie nicht.

Andererseits sind deutliche Anzeichen zu erkennen, dass die Hersteller der Komponenten ihre Materialbasis verbreitern und ihre Werke ausbauen. Fronius hat den Ausbau in Sattledt und in Komutov angekündigt. Kostal wird die Fertigung seiner Wechselrichter gar vervierfachen.

Auch SMA kann seine Kapazitäten kurzfristig deutlich aufstocken. Denn die Lieferprobleme sind vor allem Wachstumsschmerzen. Ausgerechnet in dem Augenblick, in dem die globalen Solarmärkte endlich anspringen, wirbeln Pandemie und Krieg die Lieferketten durcheinander.

Die extreme Steigerung der Nachfrage verschärft die Situation. Zugleich wird sie dazu führen, dass die Industrie neue Kapazitäten aufbaut – und zwar in Europa.

Denn die Märkte hungern nach Leistung und intelligenten Produkten. Eindrucksvoll hat die Messe in München gezeigt, wie innovationsstark die Anbieter von Leistungselektronik für die Energiewende aufgestellt sind.

Not gebiert Tugend

Neue Ideen fließen in neue Produkte. Zudem wirken sich die Engpässe dergestalt aus, dass die Hersteller der Wechselrichter und Speichersysteme auf andere Mikrochips umstellen und ihre Einkaufsbasis verbreitern. Tesvolt hat in der neuen E-Serie seiner Gewerbespeicher rund 80 Prozent der Mikrochips eingespart.

Denn Not gebiert Tugend: Die neue Speicherserie E ist deshalb deutlich preiswerter und schlanker. Auch das ist Innovation, denn die Ressourcen werden auf absehbare Zeit knapp sein. So schnell wie die Nachfrage können die Werke einfach nicht wachsen. Wieder einmal erlebt die Solarbranche irre Zeiten, aber die Aussichten sind hervorragend. Das sollte man im Alltagsfrust und im Kampf mit dem Lieferanten nicht vergessen.

Schon das erste Quartal 2022 hat gezeigt, dass trotz der fehlenden Schiffe aus Fernost allein der deutsche Markt um 30 Prozent gewachsen ist. So wird es künftig weitergehen, vermutlich werden auch die Steigerungsraten deutlich zulegen.

Wechselrichter steuern verteilte Intelligenz

In München zur Messe stachen drei Trends heraus: Zum einen werden die Wechselrichter, aber auch die Speicher immer kompakter. Die Leistungsdichte und die Energiedichte wachsen weiterhin. Auch die Effizienz der Systeme wird immer besser.

Zugleich lassen sie sich in nahezu unbegrenzt installieren, in kalten Zonen wie im Wüstenland, in salzhaltiger Umgebung oder in alpiner Höhe, auch die Anforderungen der Landwirtschaft werden bedient.

Dirigent eines intelligenten Chores

Obendrein mutieren die Wechselrichter zum Dirigenten eines intelligent vernetzten Chores aus Geräten zur Sektorkopplung, wie elektrische Wärmebereitung oder Ladetechnik für die E-Mobilität.

SMA verlagert einen Teil des Energiemanagers in den Wechselrichter, bald wird der Home Manager entfallen. Auch Kostal, Fronius und Huawei verfolgen diesen Ansatz.

Eigenverbrauch im Gewerbe

Faktisch werden auch bei kommerziellen Systemen die Wechselrichter und die Batterie schon zusammengedacht. Die steigenden Energiepreise bringen den Eigenverbrauch für Gewerbekunden und die Industrie nun massiv auf den Tisch. Es ist abzusehen, dass die Speicherschränke zum normalen Bestandteil der Eigenversorgung von Unternehmen werden.

Im Segment der Utility-Kunden spielen die Speicher zur Stützung der Netze eine wachsende Rolle. Das war in München zu sehen: Fast alle Anbieter von Wechselrichtern sind mittlerweile in der Lage, auch größere Batterien einzubinden – bis hin zu einigen Megawattstunden. Modulare Speichersysteme werden durch kaskadierbare Wechselrichter angesteuert, so dass die Systemtechnik mit ihren Aufgaben wachsen kann.

Mit den Aufgaben wachsen

Wie die Installateure, die zunehmend Anfragen von Gewerbekunden oder kommunalen Partnern erhalten. Die Energiewende rollt, die Ideen gehen der Branche nicht aus. Auch wenn die Lieferkette klemmt, sind die Zeichen der Zeit und der Märkte nicht mehr zu übersehen. Die Leistungselektronik bildet den Kern der intelligenten Solarsysteme, ob Eigenverbrauch mit Speichern oder Einspeisung ins Stromnetz.

Goodwe machte einen deutlichen Sprung in der Sektorenkopplung.

Heiko Schwarzburger

Goodwe machte einen deutlichen Sprung in der Sektorenkopplung.
Huawei denkt das System vom Moduloptimierer bis zum Speicherschrank.

Heiko Schwarzburger

Huawei denkt das System vom Moduloptimierer bis zum Speicherschrank.

Bosswerk

Hybridwechselrichter BW-HY3600 und BW-HY4600

Bosswerk

Die neuen Hybridwechselrichter von Bosswerk sind in erster Linie für private Anwendungen gedacht. Sie optimieren den Eigenverbrauch des Solarstroms und stellen Notstrom sicher. So werden beispielsweise medizinische Geräte oder technische Anlagen ohne Unterbrechung weiterbetrieben, falls das Stromnetz ausfällt. Die neuen BW-HY3600 und BW-HY4600 schalten in nur zehn Millisekunden vom Netzbetrieb auf Batteriestrom um.

Die Hybridinverter werden in bereits installierte netzgekoppelte oder netzunabhängige Solarsysteme integriert, um einen Batteriespeicher (48 Volt) zu steuern – AC- oder DC-gekoppelt. Zur einfachen Überwachung ist ein WLAN-Modul integriert. Die in den Wechselrichtern integrierte ENS-Schutzeinrichtung nach VDE 4105 garantiert den sicheren Anschluss und netzkonformen Betrieb in Deutschland. Die Vorteile der Bosswerk-Hybridwechselrichter sind:

  • farbiges Touch-LCD, Schutzart IP65
  • sechs Zeitbereiche für das Laden/Entladen der Batterie
  • maximaler Lade-/Entladestrom von 120 Ampere in die 48-Volt-Batterie
  • Frequenzabfallsteuerung für bis zu 16 Batterien parallel
  • DC-Kopplung und AC-Kopplung zur Nachrüstung
  • 48-Volt-Speichersysteme, sicher und zuverlässig
  • Konformität EN 50549, VDE 0126, VDE 4105-2018-11, IEC 62109, CE, Inmetro
  • Smart-Load-Anwendung und Grid-Peakshaving-Funktion
  • schnelle Umschaltung in zehn Millisekunden in den netzunabhängigen Betrieb
  • Bosswerk gewährt zwölf Jahre Produktgarantie. Die neuen Hybridinverter sind im Onlineshop erhältlich:

    Delta Electronics

    Stringwechselrichter M100A Flex für große Dachanlagen

    Delta Electronics hat seine neuen Wechselrichter für 15 bis 250 Kilowatt präsentiert. Die Einsatzbereiche sind vielfältig: Wohn- und Gewerbegebäude, große Aufdachanlagen oder Solarparks. Besonderes Highlight auf der Intersolar war der M100A Flex mit acht MPP-Trackern für 16 Modulstränge und einem breiten Spannungsbereich am DC-Eingang.

    Mit 100 Kilowatt erweitert der M100A die Flex-Serie oberhalb von M50A und M70A, die beide 2021 eingeführt wurden. Einsatzgebiet sind große Aufdachanlagen. Dafür wurden eine Reihe von Funktionen integriert: Lichtbogenerkennung, AC/DC-Überspannungsableiter Typ 2 (optional mit DC-Überspannungsableiter Typ 1+2), Anti-PID, Verpolungsschutz oder Stringüberwachung. Der Wechselrichter ist für Wand- und Bodenmontage geeignet.

    Mit einem Geräuschpegel von maximal 31,6 Dezibel eignen sich der M15A und M20A Flex hervorragend im Wohnumfeld, in Kitas, Schulen und Bürogebäuden – überall dort, wo geringe Lärmbelastung erforderlich ist. Die Wechselrichter haben zwei MPP-Tracker für je zwei Modulstränge und integriertes WLAN für die Einbindung ins Netzwerk. Die Bedienung erfolgt über die Delta Solar App. Die Anlage wird via App oder firmeneigene Cloud überwacht.

    CEO-Talk

    Trends und Ideen für die Energiewende

    Im Gespräch mit der Redaktion haben zahlreiche Entscheider ihre Visionen vorgestellt und neue Geschäftsmodelle skizziert. Zudem wird die technische Weiterentwicklung der Branche diskutiert. In aktuellen Videos stellen wir vor:

    Martin Hackl von Fronius:

    Volle Autarkie durch 24 Stunden Sonne und Wasserstoff

    Achim Lösch von Kostal Solar Electric:

    Leistungselektronik – Hirn und Herz der Solaranlage

    Franz-Josef Feilmeier von Fenecon:

    Leistungsstarke Speicher für Gewerbe und Industrie

    Stephan Volgmann von Phoenix Contact:

    Alle Sektoren der Energiewende koppeln

    David Johann von Belectric:

    Solarkraftwerke beschleunigen die Energiewende

    Conny Axel Hulverscheidt von AEG Solar Solutions:

    Komplettlösung für das Zuhause

    Fimer

    Mit neuen Lösungen wieder am Markt

    Foto: Heiko Schwarzburger

    Der italienische Anbieter Fimer hat in München seine Power-Plattform für private Solarsysteme und den leistungsstarken Stringwechselrichter Multi-MPPT PVS-350 für Utility-Kunden vorgestellt. Die Hybridwechselrichter Power Uno und Power Trio sind von zwei bis 8,5 Kilowatt erhältlich, einphasig (Uno) und dreiphasig (Trio). ­Power X ist eine modulare Batterie, die auf bis zu 48 Kilowattstunden erweitert werden kann.

    Für Gewerbekunden stellte Fimer die neuen PVS-10/33 vor, für Anwendungen von zehn bis 44 Kilowatt. Der neue PVS-100/120-TL eignet sich für Solardächer und Freilandanlagen gleichermaßen. Der Wechselrichter leistet bis 120 Kilowatt, bietet sechs MPP-Tracker und maximiert die Energieausbeute auch bei Verschattungen.

    Der PVS-350 mit einem Wirkungsgrad von mehr als 99 Prozent ist für große, dezentrale Systemarchitekturen konzipiert. Er bietet eine hohe Leistungsdichte, ist sehr kompakt und kommt mit geringer Stellfläche aus.

    Daneben hat Fimer mehrere Neuheiten in der E-Ladetechnik zu bieten: Flexa AC Wallbox, Flexa AC Station und Electra DC Station. Die Flexa AC Wallbox ist eine Ladestation für private Nutzer. Sie lädt das E-Auto mit 3,7, 7,4, elf oder 22 Kilowatt, je nach Ausstattung und Implementierung.

    Die Flexa AC Station wurde für breitere Anwendungen entwickelt, vom Einfamilienhaus bis zum Unternehmen und öffentlichen Parkraum. Es sind verschiedene Konfigurationen erhältlich, je nach Konnektivität (Modelle: Stand Alone, Local Controller, Future Net) und Leistung (zweimal 22 Kilowatt oder 22 plus 3,7 Kilowatt). Die Ladesäule integriert alle Schutz-, Überwachungs- und Diagnosesysteme.

    Electra DC Station erlaubt schnelles Laden von bis zu drei Fahrzeugen. Je nach Anzahl der an den DC-Ausgängen angeschlossenen Fahrzeuge verteilt die Station ihre Leistung dynamisch. Die maximale Gesamtleistung der Station beträgt 150 Kilowatt für die DC-Seite und 43 Kilowatt für die AC-Seite.

    Fox ESS

    AIO-Speichersystem im Hybridwechselrichter

    Das All-In-One-Speichersystem (AIO) mit integriertem Hybridwechselrichter von FoxESS besteht wahlweise aus einem einphasigen Hybridwechselrichter (3/3,7/4,6 Kilowatt) oder dreiphasigen Hybridwechselrichter (5/6/8/10 Kilowatt) und modularen Hochspannungsbatterien HV2600, die von einer Person installiert werden können. Die einphasigen AIO können mit zwei bis vier Batterien und die dreiphasigen immer mit vier Batterien betrieben werden. Die Anlagen verfügen über mehrere Betriebsmodi und können kostenlos via App, Cloud oder Display überwacht werden.

    Die Hybriden sind zugleich Batteriewechselrichter, die mit bis zu sechs Kilowatt laden und entladen können. Die Systeme können Schwarzstart und optional Notstromversorgung bieten, bei den dreiphasigen Geräten kann sogar echter dreiphasiger Notstrom liefern und bis zu 30 Prozent schieflast. Die Speicherkapazität beträgt maximal 10,4 Kilowattstunden. Bis zu zehn AIO-H3 lassen sich in Reihe schalten.

    Das AIO-Speichersystem wurde kompakt und robust konstruiert und eignet sich für die Innen- und Außenaufstellung IP65. Das Gerät ist schlank und elegant gestaltet, mit geschwungenen Kanten und neutralen Farben. Die Kühlung erfolgt über einen Kühlkörper aus Aluminium. Die Sicherungen sind schon integriert, um die Installation zu vereinfachen.

    Fronius

    Starke Leistungselektronik und digitale Tools

    Foto: Heiko Schwarzburger

    Fronius war in diesem Jahr in München gleich mit drei Messeständen vertreten, darunter erstmals auf der Power2Drive mit dem Wattpilot. Er erhielt den Award der Fachmesse The smarter E Europe.

    Im Mittelpunkt der Neuheiten bei den Wechselrichtern standen
    der Hybridwechselrichter Gen24 Plus und der Tauro, der speziell
    für Gewerbeanlagen konzipiert wurde. Sein doppelwandiges Gehäuse sowie die aktive Kühlung ermöglichen volle Leistung und maximale ­Erträge auch bei hohen Außentemperaturen. Zudem lässt er sich schnell installieren und warten. Martin Hackl, Chef der Solarsparte von Fronius, stellte im CEO-Talk gegenüber photovoltaik in Aussicht, dass die Österreicher ihre Fertigung in Sattledt und in Tschechien weiter ausbauen wollen.

    Außerdem zeigte Fronius auf der Messe, wie das Unternehmen seine Kunden von der Planung übers Monitoring bis zum Service unterstützt. Mit digitalen Tools wie dem Solar Creator und dem Repowering Tool, mit Solar Web, Solar Start und Solar SOS wird eine breite Palette von Dienstleistungen nahezu lückenlos abgedeckt. Erstmalig vorgestellt werde ein neues Tool für das Management von PV-System-Flotten.

    Neu präsentiert wurde auch der Fronius Emil, eine intelligente Lademanagementlösung für E-Auto-Flotten, speziell für Kunden aus Gewerbe und Industrie.

    Die Stromversorgung der Fahrzeuge erfolgt intelligent und nutzerbasiert. Sie wird auf den gesamtbetrieblichen Stromverbrauch abgestimmt.

    Kostal Solar Electric

    Clevere Hybridgeräte bis 20 Kilowatt

    Heiko Schwarzburger

    Das Unternehmen aus Hagen und Freiburg wird seine Produktionskapazitäten für Hybridwechselrichter bis 2025 vervierfachen. Damit stellt sich Kostal auf das starke Wachstum der Solarbranche ein. Zudem wurden zwei weitere Entwicklungslabore aufgebaut. Als Nächstes entsteht ein neues Testfeld für Wechselrichter und Stromspeicher bis 250 Kilowatt.

    Schon 2021 wurden die Kapazitäten für Hybridwechselrichter um 50 Prozent aufgestockt. Allerdings kämpft auch Kostal mit Engpässen bei den Lieferanten. „Die Verfügbarkeit elektronischer Bauteile bleibt 2022, voraussichtlich auch 2023 angespannt“, bestätigt Frank Henn, Geschäftsführer von Kostal Solar Electric. „Somit ist für das kommende Jahr eine komplette Auslastung dieser Produktionskapazitäten ungewiss. Mit dem vorlaufenden Kapazitätsausbau können wir schnell auf eine sich ändernde Versorgungssituation reagieren.“

    In diesem Jahr zeigte Kostal in München neue Hybridgeräte mit bis zu 20 Kilowatt, die Hochvoltbatterien einbinden. „Damit unterstützen wir den Trend zu immer größeren Photovoltaikanlagen mit Speicheranbindung im Privatkundensegment“, erläutert Frank Henn.

    Solarwatt

    Übernahme von Reconvert in Utrecht

    Solarwatt hat die niederländische Firma Reconvert für einen einstelligen Millionenbetrag übernommen. Das Unternehmen mit Sitz in Utrecht ist auf die Entwicklung von Leistungselektronik für Batteriespeicher spezialisiert. Das Team entwirft moderne Lösungen mit sehr schnellen Prozessoren und der dazugehörenden Steuerung.

    Reconvert wurde 2018 von fünf Elektronikingenieuren mit langjähriger Erfahrung gegründet. Mittlerweile arbeiten knapp 20 Personen für das Unternehmen, das auch zukünftig unter dem Namen Reconvert firmieren wird und den Standort in Utrecht behält.

    Reconvert und Solarwatt Innovation arbeiten bereits seit mehreren Jahren eng bei der Entwicklung von Heimspeichern zusammen. Für Solarwatt-CFO Sven Böhm ist die Übernahme ein logischer Schritt: „Wir gehen unsere Entwicklung zum Sektorenkoppler konsequent weiter“, erläutert er. „Durch die Akquisition stärken wir unser Know-how in der Leistungselektronik für Speichersysteme und Wechselrichter.“

    Arno Van Zwam war bisher Geschäftsführer bei Reconvert und zuständig für das Business Development. Er wird gemeinsam mit Solarwatt-CTO Dr. Armin Froitzheim die Geschäftsführung der neuen Solarwatt-Tochtergesellschaft in den Niederlanden übernehmen.

    Die Integration von Reconvert in die Solarwatt GmbH soll in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Solarwatt hatte im vergangenen Jahr den neuen AC-Heimspeicher Battery flex vorgestellt, eine gemeinsame Entwicklung mit der BMW Group.

    Foto: Heiko Schwarzburger

    Huawei

    Intelligente Geräte für private Kunden  und gewerbliche Anwendungen

    Huawei zeigte sich in München wieder sehr innovationsfreudig. Neben neuen Stringwechselrichtern für gewerbliche Anwendungen wurde das neue Komplettsystem Smart PV Solution 3.0 für Privatkunden präsentiert. Es verknüpft Leistungsoptimierer, Stromspeicher und EV-Ladetechnik mit einem modernen Managementsystem.

    Für Gewerbekunden bringt Huawei in diesem Jahr neue dreiphasige Wechselrichter der Baureihe Sun 2000-­
    50KTL-­M3) und ein Speichersystem bis 200 Kilowattstunden (Luna 200kWh-2H0), das mit einem Power Conditioning System (PCS) bis 100 Kilowatt gekoppelt werden kann. Zudem bringt Huawei den neuen Optimierer Merc 1100W/1300W-P auf den Markt.

    Growatt

    Neue Wechselrichter und Speichersysteme

    Foto: Heiko Schwarzburger

    Die Solarwechselrichter von Growatt reichen von 600 Watt bis 125 Kilowatt. Ausgestattet mit AFCI und Typ II SPD auf AC- und DC-Seite sind die Schutzmaßnahmen integriert. Die Gewerbegeräte haben zehn MPP-Tracker, diese Wechselrichter sind mit großformatigen Modulen kompatibel, die 16 Ampere aufweisen.

    Zudem tritt Growatt mit neuen Energiespeichern namens Bess auf. So stellte der Anbieter das APX-Batteriesystem vor, das mit den batteriebereiten Wechselrichtern kombiniert wird. Das APX-Batteriesystem verfügt über einen integrierten Energieoptimierer in jedem Batteriemodul.

    Neben dem neuen Batteriesystem wurden in München neue C&I-Speicher mit dem Hybridwechselrichter WIT 50-100KTL3-H vorgestellt, die Speichersysteme von bis zu einem Megawatt unterstützen. Bei der Ladetechnik bietet Growatt gleichfalls Neuheiten, beispielsweise neue DC-Ladegeräte mit 20 Kilowatt und 40 Kilowatt in der Baureihe Thor.

    Sofar Solar

    Anbieter aus Fernost mit starken Baureihen für Wechselrichter

    Der chinesische Anbieter unterhält eine Dependance in Reutlingen. Zur Intersolar präsentierte das Unternehmen neue Generation von ein- und dreiphasigen Wechselrichtern.

    Die Geräte wurden komplett neu entwickelt und weisen einen Wirkungsgrad von bis zu 99 Prozent auf. Die Leistungen der einphasigen Geräte reichen von 1,1 bis 7,5 Kilowatt, die dreiphasigen von 3,3 bis zu 255 Kilowatt. Der Hybridwechselrichter Hyd 20KTL-3ph bietet neben zwei MPP-Trackern zwei unabhängige Eingänge für Hochvoltbatterien. Die stapelbare Amass GTX 3000-H Batterie (Lithium-Eisenphosphat) passt perfekt zu diesem Gerät.

    Sie ist von zehn Kilowattstunden bis 200 Kilowattstunden in Schritten von 2,5 Kilowattstunden skalierbar. Die Wechselrichter Sofar 75-136KTL haben acht bis zwölf MPP-Tracker. Damit betritt Sofar Solar das Marktsegment der Industriedächer und größeren Solarparks.

    Die Geräte bieten Schutzart IP66. Sie sind für großformatige Module mit M10-Halbzellen optimiert. Der Sofar 250/255KTL-HV rundet das Produktportfolio nach oben ab. Er wurde für DC-Spannungen bis 1.500 Volt aus dem Modulfeld und AC-Ausgangsspannungen von 800 Volt entwickelt.

    PV Guided Tours

    Die Neuheiten bei Leistungselektronik und Stromspeichern im Video

    In München sind unsere Redakteurinnen und Redakteure mit Kamerateams ausgeschwärmt, um die wichtigsten Innovationen per Video einzufangen. Zu Wechselrichtern und Sektorenkopplung finden Sie auf unserem Videokanal diese Anbieter:

  • Kostal Solar Electric
  • Phoenix Contact
  • Enphase Energy
  • Growatt New Energy
  • Huawei Fusion Solar
  • Bei den Stromspeichern stellen wir die Neuheiten dieser Anbieter vor:

  • EFT-Systems/BYD
  • RCT Power
  • Sax Power
  • Commeo
  • Fox ESS
  • Tesvolt
  • Solaredge

    Komplettsystem Home für Privatkunden vorgestellt

    Foto: Heiko Schwarzburger

    Solaredge Home ist eine Lösung für das Energiemanagement, um Sonnenstrom im Wohngebäude zu erzeugen, zu speichern und zu nutzen. Die Lösung ist für ein- und dreiphasige Anwendungen konzipiert. Sie besteht aus den Home-Wechselrichtern von Solaredge, der Batterie, den Backup-Interfaces und Geräten wie der Ladestation für Elektrofahrzeuge, dem Warmwasser-Controller und intelligenten Energiezählern. Ein Betriebssystem synchronisiert und verwaltet die Komponenten. Die DC-gekoppelte Lösung wurde entwickelt, um mehr Energie aus der Sonne zu gewinnen. Sie optimiert die Energienutzung, indem sie Lasten direkt mit Sonnenkraft abdeckt, die zugeführte Energie speichert und Empfehlungen in Echtzeit gibt, die sich dem aktuellen Energiebedarf anpassen.

    Das Betriebssystem von Solaredge Home kalkuliert die Lasten und Empfehlungen basierend auf den Nutzungsmustern und Präferenzen des Hausbesitzers. Es verlängert die Autonomiezeit und reduziert die Abhängigkeit vom Stromnetz. Die App „My Solaredge“ ermöglicht die intelligente Steuerung und Überwachung des Solarverbrauchs, der Energieeinsparung und des CO2-Austoßes.

    Für Fachhandwerker wurde das Home-Portfolio entwickelt, um die Installation von der Planung bis zur Inbetriebnahme zu vereinfachen und die Installationszeit dank der drahtlosen Plug-and-play-Konnektivität zu verkürzen.

    Sungrow

    Neue Wechselrichter und Energiespeicher für kleine und Großkunden

    Foto: Heiko Schwarzburger

    Sungrow hat in München neue Wechselrichter und Energiespeicher vorgestellt, darunter den Strangwechselrichter SG350HX, einen flüssigkeitsgekühlten Gewerbespeicher und neue Produkte für Privathaushalte.

    Der Strangwechselrichter SG350HX wurde für Solarparks entwickelt, er deckt bis zu 352 Kilowatt Ausgangsleistung ab. Er ist kompatibel mit großformatigen, bifazialen Modulen. Darüber hinaus unterstützen die Geräte das Einzelblockdesign bis zu 8,96 Megawatt. Der neue Utility-Wechselrichter wird ab Mitte 2022 in Europa verfügbar sein.

    Da immer mehr Großprojekte ans Netz gehen, müssen ihre Wechselrichter und Stromspeicher das Stromnetz stützen. Dafür hat Sungrow ein neues Energiespeichersystem mit Flüssigkeitskühlung entwickelt. Die Kosten werden durch Vormontage, einfache Installation vor Ort und effektive thermische Arbeitsumgebung der Zellen reduziert. Das System erfüllt aufgrund hoher Dichtigkeit und des integrierten Feuerlöschsystems höchste Sicherheitsstandards.

    Daneben wurde in München eine breite Palette von einphasigen und dreiphasigen Solar- und Speicherlösungen für Wohngebäude gezeigt. Die Wechselrichter reichen von zwei bis 20 Kilowatt, die Speicher von 9,6 bis 25,6 Kilowattstunden. Sie werden montagefertig angeboten und sind schnell installiert.

    Katek/Steca

    Neue dreiphasige Hybridwechselrichter

    Foto: Heiko Schwarzburger

    Steca aus Memmingen zeigte zur Intersolar den neuen dreiphasigen Hybridwechselrichter Steca Grid Hybrid 10023_3 mit zehn Kilowatt AC-Leistung, die auch im Batteriebetrieb erreicht werden. Er erreicht einen maximalen Wirkungsgrad von über 98 Prozent und zeigt gutes Betriebsverhalten bei Teillast. Zwei MPP-Tracker erleichtern die Anlagenauslegung.

    Mit dem optionalen Steca Grid Switch kann das Gerät einen Haushalt bei Stromausfall vom Netz trennen und auf Ersatzstrombetrieb umschalten. Dann versorgt der Hybridwechselrichter alle drei Phasen im Hausnetz, alle Verbraucher können problemlos weiterbetrieben werden.

    Der Steca Grid Hybrid 10023_3 wird passiv gekühlt, ist wartungsarm und leise. Durch das lüfterlose Design kommt er ohne bewegliche Teile aus. Das vermeidet Defekte und macht die Reinigung überflüssig. Zudem gibt es keine Lüftergeräusche. Der integrierte NA-Schutz vereinfacht die Installation und senkt die Installationskosten. Zugleich hat Katek das Monitoringportal Steca Sun Cloud komplett überarbeitet.

    BYD/EFT-Systems

    HVC Premium und Max-Lite mit Blade-Zellen

    Foto: Heiko Schwarzburger

    BYD stellte in München neue Speichersysteme vor. Gemeinsam mit EFT-Systems präsentierten die Chinesen die neue Battery-Box HVC Premium. Sie ähnelt dem HVM, ist aber kompakter (HV Compact). Die Steuereinheit des HVM wurde integriert. Jedes Batteriemodul wird mit 50 Volt eingebunden, auch das ist wie beim HVM.

    Drei bis neun Batteriemodule sind im Speicherturm stapelbar, was maximal 23,5 Kilowattstunden Speicherkapazität bedeutet. Zum Einsatz kommen Lithium-Eisenphosphat-Zellen, die BYD speziell für die Battery-Box entwickelt hat und seit Jahren verwendet.

    Einen Quantensprung bedeutet der neue Gewerbespeicher Max-Lite, den Florian Blaser von EFT-Systems (im linken Bild) vorstellte. Er verwendet die neuen Blade-Zellen, die BYD zunächst für seine E-Mobile entwickelt hat und fortan in allen neuen Speichergenerationen einbauen will.

    Foto: Heiko Schwarzburger

    Der Max-Lite kann 30 bis 90 Kilowattstunden pro Speicherschrank aufnehmen. Jedes Batteriemodul hat eine Speicherfähigkeit von 7,5 Kilowattstunden. Bis zu zwölf Module passen in den Schrank. Und bis zu 64 solcher Speicherschränke lassen sich parallel verschalten.

    So bietet der modulare Großspeicher bis zu 5,7 Megawattstunden an. Die Speicherschränke verfügen über eine integrierte Klimaanlage, also sind sie für die Außenaufstellung geeignet.

    Die Einbindung erfolgt wie bei der Speicherfamilie Battery-Box über die Hybridwechselrichter zertifizierter Partner, etwa Kostal, SMA oder Fronius. Pfiffig: An der Seitenwand des Max-Lite ist eine Fläche zur Montage des Wechselrichters vorgesehen. Die Schnittstellen hält BYD offen, damit die Wechselrichter problemlos mit dem Batteriemanagementsystem kommunizieren können.

    Der Max-Lite geht bei Netzausfall in den Inselbetrieb über und kann als Backup-System agieren, wenn der Wechselrichter diese Funktionen unterstützt. Die Spannung im Speicherschrank reicht von 300 Volt (bei 30 Kilowattstunden) bis 900 Volt (bei 90 Kilowattstunden), es ist also ein Hochvoltsystem. Die Stromstärke beträgt 100 Ampere, was hohe Leistungen (1C, 30 bis 90 Kilowatt) erlaubt.

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