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Regierung verfehlt solare Zubauvorgaben

Bis Ende Mai sind 2014 in Deutschland Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von nur 818 Megawatt ans Netz begangen. Der von der Bundesregierung vorgegebene Zubaukorridor von 2,5 bis 3,5 Gigawatt werde damit wohl unterschritten.

Deutschland wird seine Ziele für den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in diesem Jahr voraussichtlich nicht erreichen. Das ergibt sich aus noch unveröffentlichten Zahlen der Bundesnetzagentur mit Sitz in Bonn. Bis Ende Mai wurden lediglich Solarstromanlagen mit etwa 818 Megawatt Leistung installiert. Damit ist der Markt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent zurückgegangen.

„Setzt sich der Trend fort, wird die Bundesregierung ihren festgelegten Zubaukorridor für die Photovoltaik von 2,5 bis 3,5 Gigawatt in diesem Jahr erstmals verfehlen“, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar). Selbst das Minimalziel könne so nicht erzielt werden. „Der Markt schrumpft mit der heute gültigen Gesetzeslage bereits massiv, jetzt tritt die Bundesregierung mit der Sonnensteuer auf selbst verbrauchten Strom zusätzlich auf die Bremse“, kommentiert Mayer. Als Sonnenstrom bezeichnet die Branche die geplante EEG-Umlage auf selbst verbrauchten Solarstrom. Derzeit sind 40 Prozent der EEG-Umlage im Gespräch, das entspricht rund 2,4 Cent pro Kilowatt.

Zielerreichung 2020 gefährdet

Der Strompreis für den privaten Verbraucher werde durch die Umlage auf den solaren Eigenverbrauch nicht gesenkt, stellten Wissenschaftler im Februar 2014 im Auftrag der Bundesregierung fest. „Der Stopp des Preisverfalls mit zuletzt sogar leicht steigenden Preisen könnte ab 2014 dazu führen, dass der politisch gewollte Zubaukorridor deutlich unterschritten und damit die Zielerreichung 2020 gefährdet wird“, heißt es in der Expertise. Sie entstand unter der Federführung des Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg. Energiewende paradox: Während Betreiber von Solaranlagen künftig zur Kasse gebeten werden, soll der Eigenstromverbrauch zum Beispiel des Kohlebergbaus von den Kosten der Energiewende weiter befreit werden.

Solarstrom wird in Deutschland immer günstiger: Während die Preise schlüsselfertiger Solarsysteme seit Anfang 2012 um 25 Prozent gesenkt werden konnten, sei die Förderung um gut 50 Prozent gesunken. Die Nachfrage verringerte sich bereits 2013 um knapp 60 Prozent und nun nochmals um rund 45 Prozent. Diese Zahlen präsentierte der BSW-Solar Anfang Juni auf der Intersolar. Mayer: „Mit einem so geschrumpften Heimatmarkt sind weder die Klimaziele erreichbar, noch bietet dieser ausreichende Entwicklungsperspektiven für Solarunternehmen in Deutschland.“ (Niels H. Petersen)