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PV-Finanzierung geht weiter

Der Verkauf der in Schieflage geratenen Landesbank Sachsen (Sachsen LB) in Leipzig an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist seit Anfang März unter Dach und Fach. Damit ist die drohende Insolvenz der ursprünglich kleinsten selbständigen Landesbank abgewendet.

Allerdings bedeutet die Übernahme auch das Ende der eigenständigen Existenz der einzigen ostdeutschen Landesbank, die sich mit der Finanzierung vor allem von Wind- und Solarenergie-Erzeugungsanlagen bundesweit einen guten Namen gemacht hatte.

Mit der ehemaligen Sachsen LB wurden dann auch laufende Projektfinan zierungen aus dem Bereich Erneuerbare Energien von rund 800 Millionen Euro in den LBBW-Konzern eingebracht, darunter 170 Millionen im Bereich Photovoltaik – ohne die Herstellerfinanzierung, die sich im hohen zweistelligen Millionenbereich bewegt.

Zuwächse bei den Erneuerbaren

Im letzten Geschäftsjahr erzielte der Geschäftsbereich Erneuerbare Energien der Sachsen LB sogar einen Ertragszuwachs von 30 Prozent. Insofern stellt sich die Frage, ob es nach der Übernahme genauso erfolgreich weitergehen wird.

In Zukunft wird die Bank in Sachsen als Konzerntochter aus Stuttgart geführt, teilweise als Niederlassung, teilweise als neu gegründete Sachsen Bank. Für den Geschäftsbereich wird es aber auf jeden Fall auch am Standort Leipzig eine Zukunft geben. Das versicherte Wolf-Rüdiger Stahl, künftiger Abteilungsleiter Projektfinanzierungen für den Bereich Erneuerbare Energien im LBBW-Konzern. Auch die Finanzierung des zurzeit in der Errichtungsphase befindlichen Energieparks Waldpolenz mit einer Leistung von 24 Megawatt bleibt gesichert.

Das neue Konzept nach der Integration der Fachbereiche in Stuttgart, Leipzig sowie der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) in Mainz sieht vor, an allen drei Standorten die vorhandenen Mitar beiter zu belassen und das Geschäftsfeld Erneuerbare Energien nach vorhandenen Kompetenzen zu verteilen und zu bearbeiten. „Die Mitarbeiter in Leipzig sind beispielsweise sehr stark im Deutschlandgeschäft, die Stuttgarter unter anderem in Griechenland, wir Mainzer beispielsweise in Spanien“, sagt Stahl. Mit einer solchen Spezialisierung ließen sich Synergien erzielen, da zum Beispiel rechtliche Rahmenbedingungen und Kenntnisse der lokalen Gegebenheiten besser beherrscht werden können.

Für Kunden bleibt alles beim Alten

Von dieser neuen internen Aufgabenteilung sollen die Kunden der drei Landesbanken nach Möglichkeit gar nichts mitbekommen. „Die langjährigen Gesprächspartner bleiben vor Ort“, berichtet Peter Kröger, Geschäftsbereichsleiter Corporate Banking in Leipzig.

Zwischen den künftigen drei Säulen des Kompetenzzentrums werde es keinen Wettbewerb, sondern vor allem Kooperation und Austausch geben, ebenso wie mit den Abteilungen, die weiterhin die Herstellerfinanzierung betreuen. Diese werden jedoch nicht organisatorisch mit den Projektfinanzierern zusammengelegt, weil die Risikobewertung, Rating und langfristig stabile Kalkulationen des Cashflow für die Finanzierungsentscheidungen zu unterschiedlich sind.

Wachstum bei Photovoltaik

Die neue Struktur soll den LBBW-Konzern bei der Finanzierung der Projekte für erneuerbare Energien rasch in die Führungsgruppe der Finanziers bringen. „Wir vereinen nicht nur die Potenziale der drei Standorte und machen diese effizienter“, sagt Stahl. „Wir werden künftig auch Finanzierungsvolumina angehen können, wie es beispielsweise die Sachsen LB oder die LRP nicht konnten.“

Entsprechend optimistisch sieht Stahl die Zukunft dieses Geschäftsfelds: „Wenn im Jahr 2020 das Ziel erreicht wird, 20 Prozent der Energie aus diesem Segment zu erzeugen, dann ist das ein gewaltiger Markt für uns.“ Peter Kröger sieht in der Solarenergie das größte Wachstumspotenzial, noch deutlich vor Wind, wo derzeit mit dem Repowering bestehender, aber in die Jahre gekommener Windparks ebenfalls ein neuer Boom zu erwarten ist.

Dazu käme die sprunghafte Entwicklung in anderen europäischen Ländern, der zu erwartende energiepolitische Umbruch in den USA und die Entwicklung der asiatischen Märkte. „Wir werden schon bald in einer Reihe mit den deutschen Großbanken stehen“, verspricht Stahl. Insofern hat die US-Immobilenkrise, die am Ende zur Übernahme der Sachsen LB geführt hat, nach Angaben der Bank keine negativen Auswirkungen auf das Geschäft mit dem Ökostrom.

Manfred Schulze

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