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Europäische Kommission veröffentlicht Zolltarife

Die Europäische Kommission hat eine Tabelle mit den einzelnen chinesischen Herstellern und den jeweils für diese ab August gültigen Zolltarife veröffentlicht. Grundlage für die Berechnung der Zollhöhe ist der Schaden für die europäischen Hersteller und die Kooperationsbereitschaft der chinesischen Unternehmen.

Die Europäische Kommission hat eine konkrete Liste aller chinesischer Unternehmen und der für diese ab 6. August gültigen Strafzölle veröffentlicht. Bis dahin gilt für alle chinesischen Hersteller ein einheitlicher Zolltarif von 11,8 Prozent.

Individuelle Zölle für einzelne Unternehmen

Die Grundlage für die Höhe der Zölle ist die jeweilige Dumpingspanne (dumping margin), also die Differenz zwischen dem „fairen Preis“ und dem Exportpreis der Ware. Die ist bei den einzelnen Unternehmen sehr unterschiedlich. Während bei Trina Solar die Dumpingspanne 93,3 Prozent beträgt, liegt sie bei Delsolar bei 112,6 Prozent. Der Hersteller aus Wujiang verkauft also seine Module zu weniger als dem halben Preis, der notwendig wäre, um die Produktionkosten zu decken. Die niedrigste Dumpingspanne haben die Beamten in Brüssel mit 48,1 Prozent beim den Waferproduzenten Yangguang Energy, Rixin Silicon Materials, Youhua Silicon Materials sowie den Modulproduzenten  Huachang Photovoltaic Technology und Jinmao Photovoltaic Technology, alle beheimatet in Jinzhou, festgestellt. Entsprechend werden die Produkte dieser Unternehmen auch mit einem Zoll von „nur“ 38,3 Prozent belegt. Dieser wiederum ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Importpreis und dem Preis, der benötigt wird, um einen Schaden von anderen Marktteilnehmern abzuwenden (injury margin).

Yingli kommt am besten weg


Entsprechend höher fällt der Zoll aus, der auf Produkte von Trina Solar fällig wird. Die Module des großen Herstellers aus Changzhou, unweit von Schanghai, werden um 51,1 Prozent unter dem Preis in Europa importiert, der notwendig wäre, um der europäischen Konkurrenz keinen Schaden zuzufügen. Mit 48,6 Prozent liegt der Zoll für die Module von Suntech geringfügig unter dem für die Produkte von Trina Solar. Der niedrigste Zoll wird mit 37,3 Prozent auf die Module von Yingli Green Energy fällig. Die Produkte von Delsolar aus Wujiang dürften sich aufgrund des Zolltarifs in Höhe von 67,9 Prozent merklich verteuern.

Kooperierende Unternehmen werden belohnt

Ein zweites Kriterium ist die Bereitschaft der Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission während der Untersuchung. Dabei werden Unternehmen, die kooperiert haben, mit einem niedrigeren Zoll belohnt. Das gilt unter anderem für die großen Hersteller Canadian Solar, Hanwha SolarOne, Sunergy und Jinko Solar. Der Zoll auf die Produkte dieser kooperierenden Unternehmen, die keinen individuellen Zolltarif bekommen, liegt bei 47,6 Prozent. Haben die Hersteller während der Untersuchung nicht mit der Kommission in Brüssel zusammengearbeitet, werden sie mit einem Zoll von 67,9 Prozent  - also dem höchsten Tarif – bestraft. Dieses Damoklesschwert schwebt jetzt über den chinesischen Herstellern und wird auf sie niederfahren, wenn es keine Verhandlungslösung zwischen der EU und China gibt. (Sven Ullrich)