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Mindestpreise werden angehoben

Brüssel hat die Mindestverkaufspreise für Module aus China auf 56 Eurocent pro Watt heraufgesetzt. Die europäischen Modulhersteller werden davon aber kaum profitieren. Denn sie werden nicht mehr Module verkaufen. Statt dessen nehmen die Projektierer lieber Module aus anderen asiatischen Ländern. Zudem erwartet Solartraders aufgrund der steigenden Systempreise einen geringeren Zuwachs in der Photovoltaikbranche.

Die wichtigste Entscheidung für die Modulhersteller war die Anhebung der Mindestpreise für chinesische Module durch die Europäische Kommission. „Diese Meldung war schon als deutliches Gerücht in den letzten Wochen zu hören“, sagt Patric Kahl, Geschäftsführer von Solartraders. „Nun haben wir es amtlich.“ Brüssel hebt die Mindestimportpreis für chinesische Solarmodule zum 1. April auf 56 Eurocent pro Watt an. „Mit diesem Preis fing der Mindestpreis übrigens an, bevor er dann im vergangenen Jahr um drei Cent auf 53 Eurocent herabgesetzt wurde“, erinnert sich Patric Kahl. „Nun haben wir wieder die 56 Eurocent.“

Realisierung von Projekten wird schwieriger

Dadurch werden die Systemkosten beim Einsatz von chinesischen Modulen steigen. „Somit wird die Realisierung von Projekten mit chinesischen Modulen schlicht schwerer und die Amortisationsdauer verlängert sich oder die Rendite wird geschmälert“, warnt Patric Kahl. Dies betrifft allerdings nur polykristalline Module aus dem Reich der Mitte. Denn die monokristallinen Module kosten ohnehin mehr als 56 Eurocent pro Watt. Zu allen Modulen kommen aber noch die zusätzlichen Kosten für das Handling, die Logistik, die Verzollung und die Händlermarge. Patric Kahl schätzt diese auf fünf Prozent der Modulkosten. Damit steigt der minimale Preis, für den ein chinesisches Modul in Europa zu haben ist, auf 58 Eurocent pro Watt.

Günstige Module aus Asien sind gefragt

Die freudige Nachricht für die europäischen Modulhersteller: Damit liegen die Preise für polykristalline Module aus China gleich auf mit den gemittelten Preisen für Module aus den europäischen Fabriken. „Ob dies jedoch einen Aufwind für Produzenten in der Europäischen Union zur Folge hat bleibt kritisch zu hinterfragen“, warnt Patric Kahl. „Denn der Photovoltaikmarkt reagiert sehr stark auf Preisänderungen. Nur deshalb verbuchen wir seit Einführung des Mindestpreises ein sehr starken Zuwachs des gehandelten Volumens von günstigen Modulen aus Asien. Wir gehen davon aus, dass diese Hersteller aus Asien weiterhin ihre Marktstellung ausbauen werden. Inwieweit europäische Hersteller ein Umsatzwachstum verzeichnen können bleibt somit fraglich. Ebenso fraglich bleibt, ob der Mindestpreis auch auf Produktionen in Taiwan ausgeweitet wird.“

Preise bleiben stabil

Abgesehen von der Änderung der Mindestpreise verlief die vergangene Woche ohne große Preisänderungen. Die polykristallinen Module der europäischen Hersteller bleiben bei einem durchschnittlichen Preis von 58 Eurocent pro Watt. Die chinesischen polykristallinen Module kosten weiterhin 55 Eurocent pro Watt und Module aus den anderen asiatischen Ländern kosten durchschnittlich 53 Eurocent pro Watt. „Tendenziell ist von einem Preisanstieg der polykristallinen Module in den kommenden Wochen auszugehen“, prognostiziert Patric Kahl.

Auch die monokristallinen Module aus dem Reich der Mitte bleiben bei einem durchschnittlichen Preis von 59 Eurocent. Für zehn Cent mehr werden die monokristallinen Module aus der Europäischen Union gehandelt. Damit kosten diese einen Cent mehr als noch vor einer Woche. Dies ist aber die einzige Preisveränderung der vergangenen Woche. Denn die monokristallinen Module aus Asien kosten weiterhin 70 Eurocent pro Watt. (su)

Seit September 2013 veröffentlichen wir in Kooperation mit Solartraders die aktuellen Preise für kristalline Module wöchentlich am Montagmorgen auf photovoltaik.eu. Ab der Ausgabe 09/2013 finden Sie den Preisindex, der die Preisentwicklung der letzten drei Monate abbildet, auch in der gedruckten Ausgabe der photovoltaik.

Info zum Preisindex: Er basiert auf den gelisteten Angeboten innerhalb der Online-Handelsplattform Solartraders. Das bei Solartraders gelistete Volumen im Bereich kristalliner Solarzellen umfasst durchschnittlich zwischen 35 und 40 Megawatt Leistung pro Monat. Angebote von Herstellern, die in verschiedenen Regionen produzieren, werden der Region zugeordnet, in der sich der Produktionsort des Unternehmens befindet. Aus den Modulpreisen wird wöchentlich das arithmetische Mittel errechnet. Angebote von B-Ware-Modulen oder Module aus Konkursmassen, die zum Beispiel ohne Garantie sind und deshalb nicht zum marktüblichen Preis verkauft werden, sind im Durchschnittswert nicht enthalten. Die Preise sind Netto-Großhandelspreise und gelten im Schnitt für Abnahmemengen zwischen 10 bis 200 Kilowatt.