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Skipper auf Tour

In Bayern macht man die Dinge etwas anders – und bekanntlich auch viel besser als im Rest der Republik. Das gilt natürlich auch für die Installation von Solarparks. Auf einem Baggersee nahe des Kieswerks Jais im Landkreis Starnberg hat Markus Söder nun ein einzigartiges Projekt eingeweiht. Der bayerische Ministerpräsident ließ es sich nicht nehmen, die sogenannte Skipp-Float-Technologie aus nächster Nähe zu betrachten. Dazu stieg er selbst auf ein Floß.

Nach Angaben des Projektentwicklers Sinn Power beeinträchtigt die Installation weder ­Flora noch Fauna noch das aquatische Habitat, da sie nahe­zu keine Überdeckung der Wasseroberfläche verursacht. Zudem überzeugt sie durch ihre extreme Sturm- und Wellenfestigkeit.

Zwei Gigawattstunden pro Jahr

Mit einer installierten Leistung von 1,87 Megawatt und einer erwarteten Jahresstromproduktion von rund zwei Gigawattstunden kann das schwimmende Kraftwerk noch nicht allein die bayerische Wirtschaft versorgen, dafür ist der Solarstrom jedoch komplett nachhaltig. Der Stromtransport erfolgt über ein schwimmendes Kabelsystem mit zentralem Einspeisepunkt am Ufer.

Bereits in den ersten Betriebswochen hat sich die technische Zuverlässigkeit bestätigt: Die Anlage reagiert wie vorgesehen auf Windlasten und Pegelstandsänderungen. Das Kieswerk konnte den Netzstrombezug in diesem Zeitraum um knapp 60 Prozent reduzieren – ein praktischer Nachweis für die Effizienz der vertikalen Floating-PV-Technologie.

Über den Jahresverlauf werden die rund 2.600 Solarmodule den Netzstrombedarf des Kieswerks voraussichtlich um bis zu 70 Prozent senken. Aktuell ist noch kein Speichersystem installiert, das würde die Autarkie weiter erhöhen.

Vier Meter breite Wasserkorridore

Die Anlage steht für eine neue Generation schwimmender Solarsysteme. Im Gegensatz zu herkömmlichen Konstruktionen auf dem Wasser basiert das System auf senkrecht montierten Modulen. Diese sind zudem in Ost-West-Ausrichtung installiert und durch mindestens vier Meter breite Freiwasserkorridore getrennt. Die spezielle Konfiguration sorgt für eine gleichmäßige Stromproduktion über den gesamten Tagesverlauf hinweg und erhöht die Erträge – vor allem in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Einspeisevergütung an den Strom­börsen am höchsten ist.

Eine kielartige Unterstruktur mit bis zu 1,6 Meter Tiefe fixiert die Module dabei in vertikaler Position am ausgeklügelten Seilsystem und erlaubt kontrollierte Bewegungen bei Winddruck. So werden mechanische Belastungen minimiert und die Stabilität bei wechselnden Wasserständen bleibt gewährleistet.

Wenig Wasseroberfläche bedeckt

Die Anlage bedeckt weniger als fünf Prozent der Wasserfläche. Sie bleibt damit deutlich unter der im Wasserhaushaltsgesetz festgelegten Obergrenze von 15 Prozent. Die patentierte Technologie eignet sich demnach für alle ganzjährig wasserführenden künstlichen Gewässer ab 1,6 Meter Tiefe – insbesondere für Kiesgruben und Baggerseen, die unter die Flächenregel des Wasserhaushaltsgesetzes fallen. Durch die vertikale Anordnung der Module lässt sich diese Begrenzung umgehen, wodurch sich auch auf kleineren Gewässern Solarkraftwerke wirtschaftlich betreiben lassen.

Bereits in der Planung wurde eine zweite Ausbaustufe mit zusätzlichen 1,7 Megawatt berücksichtigt. Die Gesamtversiegelung von unter zehn Prozent bleibt demnach gewahrt. Der Skipper Markus Söder könnte also ein weiteres Mal auf den See rausfahren. In Bayern weiß man eben, wie man es macht.

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