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Hälfte aller Module kommt aus China

Die chinesischen Hersteller von Solarmodulen konnten ihren Weltmarktanteil auf 50 Prozent erhöhen. Die Unternehmen müssen jetzt die Herstellungskosten senken. Das geht weiter als sich nur auf sinkende Siliziumpreise zu verlassen.

Trotz diverser Handelsbeschränkungen in den USA und Europa haben die chinesischen Hersteller von kristallinen Solarmodulen ihren Weltmarktanteil weiter ausgebaut. Im dritten Quartal dieses Jahres erreichte der Absatz der 14 größten Modulhersteller im Reich der Mitte die 50-Prozent-Marke. Diese Anbieter konnten ihre Absatzzahlen kontinuierlich steigern. Hatten sie noch vor zwei Jahren einen Weltmarktanteil von 40 Prozent, lag ihr Anteil am Weltmarkt im vergangenen Jahr bei 45 Prozent. Das ist das zentrale Ergebnis des aktuellen Vierteljahresberichts des amerikanischen Marktforschungsinstituts NPD Solarbuzz in Santa Clara, Kalifornien.

Produktionskosten gesenkt

Als Grund für den weiteren Ausbau der Marktanteile der großen chinesischen Hersteller nennen die amerikanischen Analysten die weitere Kostensenkung bei der Herstellung von Solarmodulen. „Sicherlich haben die sinkenden Siliziumpreise zu einem großen Teil zur Kostensenkungen beigetragen“, erklärt Michael Barker, Analyst bei NPD Solarbuzz. „Im ersten Quartal des Jahres 2011 machte das Polysilizium fast 40 Prozent der Gesamtkosten für ein kristallines Siliziummodul aus. Seither sind die Siliziumkosten um beinahe 75 Prozent gefallen und jetzt machen sie nur noch 20 Prozent der gesamten Modulkosten aus.“ Allerdings spielen auch andere Faktoren eine große Rolle bei der Reduktion der Herstellungskosten, betont Barker. Die Produktionskosten entlang der gesamten Herstellungskette – von der Produktion von Ingots über die Wafer- und Zellfertigung bis zur Herstellung des fertigen Moduls – konnten die Produzenten in den vergangenen zwei Jahren um 30 Prozent senken. Sie machen jetzt noch 60 Prozent der Gesamtkosten eines Moduls aus.

Preisverfall geht zu Ende

„Heute sind es die Verarbeitungskosten, die mit einem Drittel den größten Teil der gesamten Produktionskosten für ein Photovoltaikmodul ausmachen“, rechnet Barker vor. Außerdem steigt die Flexibilität, verschiedene Arbeitsschritte auch aus der Hand zu geben und von anderen Unternehmen durchführen zu lassen. Das reicht bis zur kompletten Herstellung von Modulen außer Haus, die danach wieder den Markennamen des ursprünglichen Herstellers bekommen. „Vor allem die großen Hersteller verfolgen aggressive Kostensenkungsziele“, sagt Barker. „Wenn sie erreicht werden, verbessert die Kostenreduktion die Gewinnspannen, da sich die Modulverkaufspreise weltweit allmählich stabilisieren, weil sich Angebot und Nachfrage wieder einpendeln.“ Dass sich die Verkaufspreise langsam stabilisieren und ein Ende der sinkenden Modulpreise in Sicht ist, hatte Pierre Verlinden, Forschungschef von Trina Solar, vor drei Tagen auf der EU PVSEC in Paris angekündigt. „Der große Preisverfall ist vorbei“, sagt Verlinden. „Die große Herausforderung der Industrie lautet jetzt: Wie ist es möglich, eine Marge zu erzielen, die groß genug ist, um rentabel zu bleiben und nachhaltig zu wachsen?“ Die chinesischen Hersteller haben offensichtlich mit ihren radikalen Kostensenkungsprogrammen eine erste Antwort auf diese Herausforderung. (Sven Ullrich)