Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Udo Möhrstedt von IBC Solar: Wir brauchen eine Schubumkehr in der Politik!

Jeder sollte daran teilhaben und davon profitieren können. Dafür engagieren wir uns und wir sind stolz, seit nunmehr fast 40 Jahren hierzu unseren Beitrag zu leisten - für eine saubere Zukunft und eine lebenswerte Welt.

Taten statt Lippenbekenntnisse

Die Vision wird nur dann Wirklichkeit werden, wenn es zu einer Schubumkehr in der Politik kommt. Den wohlfeilen Lippenbekenntnissen von Klimabündnissen und anderem müssen endlich Taten folgen. Wir brauchen eine Politik, die den dynamischen Ausbau der erneuerbaren Energien und der Photovoltaik als günstigste, beliebteste und flexibelste Technologie in das Zentrum des Handelns rückt.

Die notwendigen Maßnahmen sind längst bekannt. Sie aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Wir haben kein Erkenntnisdefizit darüber, was getan werden muss. Wir haben ein Umsetzungsdefizit – und zwar an zentralen Stellen der Bundesregierung.

Deutlich mehr Photovoltaik auf die Dächer

Wir befinden uns mitten in einer Phase der Energiewende, in der deutlich mehr Photovoltaik auf die Dächer installiert werden muss. Allein die Idee, gerade in dieser Zeit durch die Einführung unerprobter Ausschreibungen im Miniaturumfang ein Viertel des deutschen Zubaus auszubremsen, oder der allen Ernstes vorgetragene Plan, die Freiflächenausschreibungen ab 2022 wieder zu senken, zeigen das Maß an Dogmatismus und Kleinmut, mit dem wir es zu tun haben.

Hiermit werden Handwerk, Mittelstand, Verbraucher sowie Investoren daran gehindert, endlich loszulegen, die Wirtschaft anzukurbeln und den Klimawandel zu begrenzen.

Zubauziele anheben

Das allerwichtigste ist die Anhebung der Zubauziele. Es ist eine gefährliche und teure Illusion, von einem sinkenden Stromverbrauch bis 2030 auszugehen. Das Gegenteil wird der Fall sein. Wir brauchen jährlich mindestens zehn Gigawatt Photovoltaik, um angesichts des Kernenergie- und Kohleausstiegs keine Stromlücke aufzureißen.

In diesem dynamischen Rahmen müssen Dachanlagen, Freiflächen und Speicher gestärkt werden. Die Umstellung eines Viertels des deutschen Marktes bei Dächern von 500 Kilowatt bis 750 Kilowatt von festen Vergütungen auf Ausschreibungen ohne jegliche Erfahrung lehnen wir ab.

Zocken statt Politik

Das ist keine Politik, das ist Zocken. In Frankreich hat sich gezeigt, dass Dachausschreibungen teurer und ineffizienter sind. Deshalb kehrt man dort zu Festvergütungen zurück. Bevor ein neues System eingeführt wird, muss es erst getestet werden und es muss, wenn es funktionieren soll, einfach und unbürokratisch sein.

Rechtswidrig ist nach unserer Einschätzung die Knebelung und Gängelung der Prosumer. Die Eigenversorgung ohne Abgaben muss spätestens zum 30. Juni 2021 von der Ausnahme zur Regel gemacht werden. Das Europarecht ist an dieser Stelle glasklar. Die vielfachen Vorschriften gegen den Eigenverbrauch werden sich dann nicht mehr halten lassen. Die Bundesregierung muss hier endlich umdenken.

Eigenverbrauch nicht länger diskriminieren

So gehört nicht nur die Eigenverbrauchsabgabe auf einen ungeförderten Eigenverbrauch bis 30 Kilowatt abgeschafft. Vielmehr muss auch Schluss gemacht werden mit der Diskriminierung des Eigenverbrauchs für geförderte Anlagen und erst recht bei den ausgeförderten Anlagen.

Mit den Vorschlägen zur Einführung der Smart Meter erweist die Bundesregierung dieser wichtigen Technologie einen Bärendienst. Der Smart-Meter-Rollout muss mit den Verbrauchern und Investoren geschehen und darf nicht gegen sie durchgesetzt werden. Deswegen müssen die teilweise unnötigen und viel zu teuren Vorschriften dringend überdacht werden.

Udo Möhrstedt ist Gründer und Geschäftsführer von IBC Solar in Bad Staffelstein.