Seit September 2024 steht am Bodensee einer der größten Batteriespeicher von Baden-Württemberg. Der Großspeicher kann zehn Megawattstunden aufnehmen und steht auf dem Biohof von Hubert Bechinger. Drei Container nehmen 1.000 nagelneue Batterien auf, die Mercedes aus verschiedenen Gründen nicht in seine E-Autos einbauen konnte.
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Der Strom für den Speicher kommt aus einem Solarpark (zwölf Megawatt, zwölf Hektar), der 2022 auf Grünland errichtet wurde. „Zwischen 20 bis 100 Prozent der täglich erzeugten Strommenge speisen wir über den Speicher ins Netz, um in Schwachlastzeiten bis zu doppelte Preise zu erzielen“, erzählt Bechinger. Der 41-Jährige ist Bauingenieur und Betreiber des Energiesystems. Bis 2013 arbeitete er als Bauleiter bei Züblin.
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Vertragspartner der Netze BW
Schon 2019 war er in die Photovoltaik eingestiegen, um die Kosten für die Haltung von 80 Rindern zu senken. Anfangs plante er eine Anlage mit 750 Kilowatt, später mit zwölf Megawatt. Heute liefert die gut zehn Millionen Euro teure Anlage rund 15 Gigawattstunden im Jahr.
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Diese Energie speist Bechinger als Vertragspartner der Netze BW ins öffentliche Netz ein – zu den aktuellen Konditionen an der Leipziger Strombörse. Im Gegenzug erhält er eine Mindestvergütung von 4,16 Cent je Kilowattstunde, sollte der aktuelle Tarif niedriger liegen.
Im Sommer lag der Spitzenwert der Tagesproduktion einmal bei 80 Megawattstunden. Im herbstlichen Hochnebel kommt die Anlage dagegen kaum über fünf Megawattstunden am Tag.
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Speicher erzielt höhere Einnahmen
Im Schnitt erhält Bechinger 5,5 Cent für die Kilowattstunde. Wenn im Sommer die Strombörse im Schnitt nur 2,5 bis drei Cent zahlt, profitiert er von der EEG-Förderung. Über den Speicher gibt er dagegen den Strom kaum unter zehn Cent ab. „In der Spitze habe ich im Herbst einmal nach 17 Uhr sogar 82 Cent je Kilowattstunde bekommen“, erzählt er.
Solche hohen Preise werden nur über wenige Stunden gezahlt. Doch 17 bis 20 Cent sind über längere Zeit durchaus zu erzielen. Gebaut hat den Speicher die Firma Tricera bei Dresden. Sie verwendet Batterien von Mercedes und ist auf Lösungen aus Fahrzeugakkus spezialisiert. „Mir schien das besonders nachhaltig, weil die Batterien nochmals eine Verwendung erhalten, statt entsorgt zu werden“, erläutert Bechinger seine Entscheidung. (Leo Fromm, gekürzt)
Dieser Fachreport erschien im Maiheft der photovoltaik. Wir haben ihn für Sie freigestellt. Hier können Sie das Gespräch in voller Länge lesen.
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