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Bosch steigt aus kristallinem Photovoltaik-Geschäft aus

Die Bosch Gruppe wird ihre Aktivitäten im kristallinen Photovoltaik-Bereich zum Anfang des Jahres 2014 komplett einstellen. Dies betreffe die Fertigung von Ingots, Wafern, Solarzellen und –modulen, teilte der Stuttgarter Konzern nun mit. Soweit möglich sollen Käufer für die Produktionsstätten im thüringischen Arnstadt gesucht werden. Auch die Anteile an Aleo Solar will das Unternehmen verkaufen. Sämtliche Entwicklungs- und Vertriebsaktivitäten würden ebenfalls eingestellt, hieß es weiter. Bosch begründet den radikalen Schritt damit, dass es in den vergangenen Jahren nicht gelungen sei, im Photovoltaik-Bereich wettbewerbsfähig zu werden. Nahezu alle Unternehmen der Branche befänden sich angesichts der weltweiten Überkapazitäten in tiefroten Zahlen, hieß es weiter. „Trotz umfangreicher Maßnahmen zur Senkung der Herstellkosten im vergangenen Jahr konnten wir den Preisverfall von bis zu 40 Prozent nicht kompensieren“, erklärte Stefan Hartung, Aufsichtsratsvorsitzender der Bosch Solar Energy AG und Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH mit Zuständigkeit für den Unternehmensbereich Energie- und Gebäudetechnik. Der Geschäftsbereich Photovoltaik habe im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro Verlust gemacht. Von dem Ausstieg sind nach Bosch-Angaben rund 3000 Mitarbeiter betroffen, davon rund 850 bei Aleo Solar.

Der Aktienanteil von Bosch an Aleo Solar liegt aktuell bei 90,7 Prozent. Unabhängig vom Verkauf habe der Konzern die Finanzierung des Photovoltaik-Herstellers bis Ende März 2014 zugesagt, hieß es bei Aleo Solar. „Unabhängig von der Käufersuche hat die aleo solar AG bereits Maßnahmen eingeleitet: Wir haben das Werk in Spanien geschlossen, die Liquidation des Joint Venture in China begonnen, unsere Anteile an der Bosch CISTech veräußert. Jetzt prüfen wir, welche weiteren ergebniswirksamen Maßnahmen zusätzlich möglich sind“, erklärte York zu Putlitz, Vorstandschef von Aleo Solar.

Während mit kristalliner Photovoltaik Schluss sein soll, will Bosch nach eigenem Bekunden seine Entwicklungsarbeit bei der Dünnschichttechnologie fortsetzen. Die Bosch Solar CISTech GmbH in Brandenburg/Havel werde zunächst unverändert weitergeführt. Über deren Zukunft solle zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Etwa 150 Mitarbeiter beschäftigt der Konzern im Dünnschichtbereich. Bosch sucht zudem für seine Modulfabrik in Frankreich einen Käufer. Die gerade auf Eis liegenden Pläne für eine Modulfabrik in Malaysia sollen nun nicht mehr realisiert werden.

Bosch bedauert den Schritt. Es seien in den vergangenen Monaten verschiedene Optionen und auch Gespräche mit potenziellen Partnern geführt worden. „Allerdings ergab sich aus keiner dieser Möglichkeiten eine wirtschaftliche und langfristig tragfähige Lösung für den Geschäftsbereich Solar Energy. Dies bedauern wir sehr“, sagte Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch. Nun gehe es darum, sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeiter zu finden. Zugleich gab Bosch bekannt, dass der bisherige Vorstandschef der Solarsparte, Holger von Hebel, sowie die Vorstandsmitglieder Volker Nadenau und Jürgen Pressl zum 31. März aus ihren Ämtern ausscheiden werden. Dafür berief der Aufsichtsrat der Bosch Solar Energy Steffen Haack zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Er werde dieses Amt zum 1. April übernehmen und Verantwortung für die Bereiche Vertrieb und Technik haben. Franc Gruber werde dann auch neu in den Vorstand kommen und die kaufmännische Leitung übernehmen. (Sandra Enkhardt)