Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Weniger Verluste mit 1.500 Volt

Obwohl weniger Solarparks gebaut werden, haben die Zentralwechselrichter nicht ausgedient. Im Gegenteil: Das Geschäft stabilisiert sich. Besonders hoch ist die Nachfrage in Asien und in den USA.

Auf seinem Firmengelände in Bruchsal hat John Deere eine rund 30.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Mit ihren 6.500 Modulen gehört der auf Dachflächen des Europäischen Ersatzteilvertriebszentrums (E-PDC) installierte Generator zu den größten in Europa. Die Gesamtleistung liegt bei 1,6 Megawatt. „Dieses Vorhaben ist Teil der Strategie, unseren globalen Fußabdruck an Kohlendioxid zu verringern“, sagt Jens Hüttebräucker, Projektleiter bei John Deere. „Zugleich machen wir uns damit unabhängiger von externen Stromlieferanten und können in Zukunft erhebliche Mengen an Energie einsparen.“

Großumrichter auf dem Dach

Der Generator wurde nicht mit Stringwechselrichtern, sondern mit Zentralwechselrichtern von Kaco Newenergy angeschlossen. Der Powador verarbeitet in seinen MPP-Trackern bis 600 Volt aus dem Solarfeld. Die Solarmodule stammten von Solarworld. Errichtet wurde die Anlage von Wierig Solar aus Siegburg bei Bonn. Das Unternehmen plant und baut ausschließlich gewerbliche Solaranlagen ab 100 Kilowatt aufwärts.

Insgesamt sollen mit der Anlage in Bruchsal jährlich 1,6 Gigawattstunden erzeugt und damit über 1.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Etwa 98 Prozent der gewonnenen Energie werden unmittelbar auf dem Gelände genutzt, nur zwei Prozent wandern ins Stromnetz.

An Verbrauchern mangelt es nicht, denn sowohl das Kabinenwerk als auch das Ersatzteilvertriebszentrum verfügen über einen Energiebedarf, den die neue Photovoltaikanlage bislang nur zu zehn Prozent decken kann. „Gemeinsam mit Wierig Solar haben wir zwei für uns wichtige Kriterien erfüllt“, kommentiert Wolfgang Voß, Leiter des Werks in Bruchsal. „Einerseits haben wir diese Anlage angesichts der mitunter herausfordernden Wetterlagen aus Sicherheitsgründen mit einer besonderen aerodynamischen Unterkonstruktion ausgestattet. Andererseits haben wir aus Gründen der Qualität und der Wartung ausschließlich auf Komponenten aus deutscher Produktion gesetzt.“

Geräte fürs Gewerbe und Parks

Bei den gewerblichen Dachanlagen könnten die großen Zentralwechselrichter eine neue Bedeutung erhalten. Bislang ist ihre Domäne der Solarpark auf dem Freiland. Das Beispiel in Bruchsal zeigt, dass die Großgeräte auch auf dem Dach eine Nische finden.

Generell hat sich der Markt für Wechselrichter weltweit gut entwickelt: Allein im ersten Quartal 2015 wurden nach Angaben von IHS weltweit rund elf Gigawatt Wechselrichterleistung umgesetzt.

Nach schwierigen, sehr schwierigen Jahren schreiben die deutschen Hersteller SMA und Kaco wieder schwarze Zahlen, legten bei Umsatz und Gewinn deutlich zu. Auch andere Anbieter wie ABB (vormals Power-One) profitieren von der steigenden Nachfrage. Denn vor allem Solarparks werden auf den Wachstumsmärkten hingeklotzt. Und dadurch steigt die Nachfrage nach Zentralwechselrichtern.

Ein globales Geschäft

Das war vorauszusehen, deshalb haben die Anbieter in diesem Jahr neue Systeme auf den Markt gebracht. Die Großwechselrichter sind per se ein globales Geschäft, auch wenn sich die Netzspannungen und Netzfrequenzen in den einzelnen Zielmärkten unterscheiden. Und weil der Preisdruck bei den großen Solarparks besonders stark ist, müssen auch die Anbieter der Wechselrichter knallhart kalkulieren: 2008 durfte das Megawatt Wechselrichterleistung noch 250.000 US-Dollar kosten. Heute sind es höchstens 50.000 Dollar. (Heiko Schwarzburger)

Den vollständigen Report über Zentralwechselrichter lesen Sie im Dezemberheft von photovoltaik, das am 3. Dezember 2015 erscheint.