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RCT Power

Neue Gigafab für Hybride

An diesem feierlichen Donnerstag, dem 28. September 2023, schafft es RCT Power sogar in die Tagesthemen. Der Hauptgrund dafür ist allerdings nicht die neue Fertigung, sondern der Wahlkampf kurz vor den bayerischen Landtagswahlen. Ministerpräsident Markus Söder startet an diesem Tag am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching seine Mission für Kernfusion. „Zum ersten Mal wird Kernfusion in Bayern an neuen Lehrstühlen studierbar“, verspricht Söder.

Dafür sollen bis 2028 insgesamt 100 Millionen Euro für sechs neue Lehrstühle und bis zu 20 Nachwuchsforschungsgruppen an Unis fließen. Zudem wird es (auf Neudeutsch) ein Bavarian Fusion Cluster geben. „Am Ende soll ein Kernfusionskraftwerk entstehen. Wir geben dazu aus Bayern heraus einen Impuls mit vielen Partnern als Motor für Deutschland und Europa.“ So sieht es Söder. Und er sieht das Geld gut angelegt.

Neue Produktionslinien für den DC 8 und DC 10

Fast zeitgleich am Nachmittag ist der Spitzenkandidat des grünen Landesverbands Ludwig Hartmann bei der feierlichen Einweihung von RCT ­Power in Augsburg. Das Wetter spielt mit, es ist ein sonniger, sogar fast heißer Spätsommertag. An Kernfusion mag Hartmann nicht recht glauben, wurde ihm doch schon in der Schule von der sogenannten Fusionskonstante erzählt, die besagt, dass die Technik in 30 Jahren so weit sei. Der Grüne setzt lieber auf Sonnenkraft statt auf eine diffuse Fata Morgana. Zusammen mit den beiden Geschäftsführern von RCT Power und einem weiteren Mitgründer der Firma drückt er auf den roten Knopf. Papierkonfetti steigt in die Luft, es ist so weit: Die zwei neuen Produktionslinien für die Solarwechselrichter RCT ­Power DC 8 und DC 10 starten nun offiziell in Betrieb.

Die Produktion wächst bald auf 1,2 Gigawatt

Schon wird an den Produktionslinien geschraubt, gelötet und mehrfach alles überprüft. Anhand von Arbeitsvorgaben auf Bildschirmen können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genau sehen, was zu tun ist. Die Platinen mit den durchgesteckten Bauteilen werden durch eine Lötwelle verbunden. Das bedeutet, eine Welle aus flüssigem Zinn sprudelt von unten an die Platine und haftet an den Drahtpins der Bauteile, die so befestigt werden. Der Vorgang passiert etwa 3,5 Kilometer Luftlinie entfernt in einem anderen Werk der Firma.

Die neue jährliche Kapazität in der Fertigung kommt derzeit noch auf eine Gesamtleistung von 600 Megawatt. Die neuen Produktionslinien sind jedoch nur der erste Schritt auf dem Expansionskurs. „Im Jahr 2024 beabsichtigen wir, zwei weitere Linien mit einer Gesamtkapazität von dann über 1,2 Gigawatt fertigzustellen. Dann können pro Monat über 10.000 Batteriewechselrichter vom Band laufen“, verspricht Eric Rüland. Er ist als Co-Geschäftsführer bei RCT Power für den Vertrieb verantwortlich.

Mehrfacher Testsieger bei der HTW Berlin

Die Regale in der Halle sind fast bis unter das Dach voll mit Kartons, bereit für die Auslieferung an die Kunden. Das bestehende Werk und die neuen Produktions- und Lagerhallen verfügen über eine Fläche von rund 8.000 Quadratmetern. Durch die Erweiterung in Augsburg entstehen mehr als 100 neue Arbeitsplätze in Bayern. Markus Söder dürfte also sehr zufrieden sein. Zudem soll die Zentrale von RCT Power in Konstanz, also in Baden-Württemberg, ebenfalls ausgebaut werden. In den kommenden sechs Monaten soll der Standort von rund 50 auf über 80 Arbeitsplätze anwachsen. Die Bereiche Planung, Entwicklung und Vertrieb werden verstärkt.

Die Badener sind einer der wenigen Hersteller, der komplette Batteriesysteme und Wechselrichter selbst entwickelt und als Komplettpakete anbietet. Das Unternehmen produziert AC- und DC-gekoppelte, dreiphasige Speichersysteme für Neuinstallationen und für Nachrüstungen von Solaranlagen. Der Einsatzbereich reicht von Wohngebäuden bis hin zu gewerblichen Anlagen. Die Qualität der Geräte ist offiziell vermessen und bestätigt: In den vergangenen Jahren waren die Systeme von RCT Power mehrfach Testsieger bei der Stromspeicher-Inspektion der HTW Berlin. Dieses Testverfahren ermittelt den echten Effizienzwert von Solarstromanlagen in Kombination mit einem Heimspeicher im praktischen Betrieb.

Die Heimspeicher bestehen aber nicht nur aus einem Wechselrichter und der Software, sondern auch aus Akkus. „Die Batterietürme und das Batteriemanagementsystem werden von unserer Schwesterfirma, der RCT Power Suzhou bei Shanghai, gefertigt“, sagt Rüland. Denn Lithium-Eisenphosphat-Zellen werden aktuell nur in China produziert. „Wir haben jedoch vor, auch in Europa eine Batteriefertigung aufzubauen, sobald die Zellen auch in Europa produziert werden“, verspricht er.

Schwierige Suche nach Investoren in der Krise 2015

Dabei kennt Gründer Thomas Hauser auch andere, schlechtere Zeiten. Nach der Insolvenz des Modul- und Wechselrichterhersteller Sunways gründete er im Oktober 2015 den Speicherhersteller RCT Power. Hauser durfte damals die schon beim vorherigen Arbeitgeber entwickelte Idee für Heimspeicher mitnehmen. Also in einer Zeit, als die Stimmung in der Branche alles andere als bombig war. Im Segment der Heimspeicher traf man auf der Intersolar oft noch auf Bastellösungen, der Markt war noch gar nicht da, die gespeicherte Kilowattstunde viel zu teuer. Die Suche nach Startkapital für das neue Unternehmen war deshalb nicht einfach.

Der Ingenieur Hauser traf den Mitgründer Peter Fath, derzeit auch Vorstand Photovoltaik beim Verband der Maschinenbauer VDMA, auf dem Weg zur damaligen Branchenmesse Intersolar auf einer Fähre. Man kam ins Gespräch, versprach, sich zu helfen. Die Bilanz von RCT Power kann sich sehen lassen: Heute hat die Firma mehr als 100.000 Systeme verkauft. Unter anderem mit dem Netzwerk des Solarhändlers Enerix, von dessen Mitarbeitern viele an diesem Feiertag nach Augsburg eingeladen wurden. Am Rande eines Partnertags und diverser Schulungen können die Vertriebler hautnah sehen, wie und wo die Produkte gefertigt werden.

Großspeicher CESS200 auf der Intersolar vorgestellt

Denn der Markt für Heimspeicher hierzulande wächst derzeit stark, aber nicht nur der. Die Nachfrage zieht auch im Gewerbe- und Industriesegment an. Auf der Intersolar 2023 hat die Firma bereits den neuen Großspeicher CESS200 vorgestellt. Er wird ebenfalls von der Schwesterfirma in Suzhou produziert. Dort liegt die Produktionskapazität aktuell bei rund 1.000 Geräten pro Jahr, die mit einer Lieferzeit von sechs Monaten ausgeliefert werden. Eine Planungsunterstützung für die Auslegung der Speicher bietet das Unternehmen ebenfalls an.

Bei den derzeitigen Strompreisen sei allein das Thema Lastverschiebung für viele Anwender so wichtig, dass die Strompuffer zusammen mit dem Eigenverbrauch des Solarstroms die Rentabilität erreichen würden, erklärt Rüland. Der Markt werde mittelfristig so groß wie der für die Heimspeicher. „Wir erwarten Wachstumsraten von mehr als 20 Prozent im Bereich der Gewerbespeicher.“ Er sieht RCT Power dafür, auch dank des neuen Werks in Augsburg, gut gerüstet.

Der Grünen-Politiker Ludwig Hartmann (Zweiter von links) mit den Gründern und Chefs von RCT Power, rechts Peter Fath neben Thomas Hauser.

Foto: Niels H. Petersen

Der Grünen-Politiker Ludwig Hartmann (Zweiter von links) mit den Gründern und Chefs von RCT Power, rechts Peter Fath neben Thomas Hauser.
Eric Rüland verantwortet als Co-Geschäftsführer den Vertrieb.

Foto: RCT Power

Eric Rüland verantwortet als Co-Geschäftsführer den Vertrieb.
Der neue Großspeicher CESS200 wurde im Hof ausgestellt.

Foto: Niels H. Petersen

Der neue Großspeicher CESS200 wurde im Hof ausgestellt.
Bis unters Dach sind die Geräte gelagert, sie warten nun auf Auslieferung.

Foto: Niels H. Petersen

Bis unters Dach sind die Geräte gelagert, sie warten nun auf Auslieferung.

EUPD Research

Markt für private Solaranlagen wächst stark

Der Solarmarkt in Europa wird in den nächsten fünf Jahren ein starkes Wachstum verzeichnen. Im Zeitraum von 2018 bis 2022 haben die EU-27-Staaten und das Vereinigte Königreich insgesamt eine Solarkapazität von 118 Gigawatt hinzugefügt. EUPD Research schätzt, dass in diesen 28 Ländern in den nächsten fünf Jahren, also von 2023 bis 2027, neue Kapazitäten von 348 Gigawatt hinzukommen. Darüber hinaus wird erwartet, dass der Anteil der dezentralen Solaranlagen hoch sein wird. Der Zubau im privaten Kleinanlagensegment wird in diesem Zeitraum voraussichtlich bei 84 Gigawatt liegen. Das gibt insofern den Markt für Heimspeicher vor.

Die Marktstudie „Last Mile Distributed Solar and Energy Storage“ konzentriert sich auf das private Solarsegment in den neun wichtigsten europäischen Märkten: Deutschland, Spanien, die Niederlande sowie Italien, Belgien, Österreich, Schweden, Dänemark und eben Großbritannien. Die Analysten blicken zudem auf schnell wachsende Installationsfirmen, die in den letzten Jahren ein überproportionales Wachstum verzeichneten. Diese Unternehmen bieten privaten Hausbesitzern und Eigentümern kleinerer gewerblicher Gebäude Paketangebote für Solaranlagen, mit Energiespeicher sowie Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur, indem sie alle Prozesse samt Verkauf, Planung, Installation und Energiedienstleistungen in einer Lösung anbieten.

Aktuelles Video

Dr. Eric Rüland von RCT Power: Das Erfolgsrezept hinter dem HTW-Testsieger

Erneuter Effizienzsieger beim HTW-Speichertest wurde auch im Jahr 2023 der Storage DC von RCT Power. In diesem Jahr als Doppelsieger und damit seit Jahren auf dem Siegertreppchen. Was ist das Erfolgsrezept der Speichersysteme von RCT Power? Warum ist es wichtig, die Effizienz weiter zu optimieren? Darüber berichtet Geschäftsführer Dr. Eric Rüland.

Foto: Vorsatz Media

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